Nichtstaatliche Gerichte und ihre Anerkennung im staatlichen Recht haben seit einigen Jahren Konjunktur als Thema internationaler Diskurse an der Schnittstelle von Verfassungsrecht und dem Recht in der Entwicklungszusammenarbeit. Die Arbeiten zeigen, dass nichtstaatliche Gerichte wichtige rechtstaatliche Funktionen erfüllen, diese gleichwohl aber auch erheblich stören können. Diese Ambivalenz von nichtstaatlichen Gerichten steht im Zentrum dieses Beitrags, der im Hinblick auf verschiedene Arten nichtstaatlicher Gerichte nach den Voraussetzungen ihrer Anerkennungsfähigkeit und nach der gesetzlichen Ausgestaltung der Anerkennungsregelungen fragt. Den Erörterungen liegen acht Fälle aus sieben verschiedenen Ländern zugrunde, die näher geschildert werden. Der Beitrag zeigt, dass nichtstaatliche Gerichte keinesfalls nur in schwachen Staaten vorkommen. Die jeweilige Stärke des Staates ist aber nicht ohne Auswirkung auf den Grund, aus dem die gesetzliche Anerkennung eines nichtstaatlichen Gerichts erfolgt, und sie muss auch bei der Ausgestaltung des Anerkennungsgesetzes beachtet werden, um ein reibungsloses Zusammenspiel von nichtstaatlichem und staatlichem Rechtssystem zu gewährleisten.
This paper focuses on the function and the significance of non-state justice institutions, a phenomenon that has received a great deal of attention in jurisprudence lately. The question of their official recognition by state law is a major issue in the discourses of comparative constitutional law and law & development. This paper discusses the benefits and flaws of nonstate justice institutions with respect to the rule of law. It focuses on various forms of state regulation of non-state justice institutions, and analyses how such regulations are formed in different countries and which regulatory motives they are based on. Different legislative models that serve to provide the connection between the non-state justice institutions and the state legal system and judiciary can be distinguished. The conceptual considerations in this paper are complemented by brief study reports of eight cases of non-state institutions from seven different countries. The paper reveals that non-state justice institutions are not a phenomenon in weak states only, but exist under various conditions of weak and strong statehood. The form of their incorporation and regulation depends on the condition of the over-all legal order.