This study is an exploration of the logic of hegemony in one of the most significant policy areas of international relations: international security. I argue that despite huge international opposition during the Court’s early years of existence as well as the fact that 3 out of 5 permanent United Nations Security Council (UNSC) members are not Parties to the Rome Statute of the International Criminal Court, UNSC decision-making between 2002 and 2010 was framed by the hegemonic Justice discourse. The result of intense lobbying by international criminal law experts, NGO human rights activists, policymakers, journalists, and state representatives acting within the United Nations Security Council, the International Criminal Court Assembly of States Parties and the media, Justice was the new ideology of international security. In order to empirically analyze this process of hegemonization, I developed a hermeneutic conceptual framework based on Ernesto Laclau and Chantal Mouffe’s Poststructuralist Discourse Theory (PDT) and an inductive qualitative research strategy that can be applied to concrete international policy discourses. I defined hegemony as a process of hegemonization that takes place under specific historical circumstances in a particular international policy area. In order to reveal its workings I relied on a comprehensive list of PDT concepts operationalized as meso-level Discursive Mechanisms. Through the linking of various political demands, the creation of a collective identity, the gripping of the floating signifiers “Peace“, “Security“, “Sovereingty“, “Protection“, “Accountability“, and “Rule of Law“, and institution of a new political imaginary, Justice became one of the most successful discourses in early 21st century international relations. The new security ideology withstood challenges from three major counterdiscourses: the homegrown American version of “Politicization“, the African Union’s institutional discourse, and the ongoing normative attack from the loose network of actors defending the preeminence of Peace vs. Justice. Although hegemony is always a structurally unstable process, the empirical evidence collected between 2002 and May/June 2010 suggests that Justice is (still) shaping international security policy.
Diese Studie erforscht die Logik der Hegemonie, eines der wichtigsten Policy- Themen in internationalen Beziehungen: Internationale Sicherheit. Ich lege in dieser Arbeit dar, dass trotz des immensen internationalen Widerstands während der ersten Jahre der Existenz des Internationalen Strafgerichtshofs und der Tatsache dass drei von fünf ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (UNSC) keine Verttragsparteien des Römischen Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs waren, die UNSC Entscheidungsfindung vom hegemonialen Rechtsdiskurs geframed/maßgeblich gedeutet wird. Das Ergebnis des intensiven Lobbyings von internationalen Strafrechtsexperten, Menschenrechtsorganisationen, politischen Entscheidungsträger, Journalisten, in den Vereinten Nationen agierende Regierungsvertreter, der Generalversammlung der Mitgliedsstaaten des Internationalen Strafgerichtshof und den Medien, ist Gerechtigkeit die neue Ideologie internationaler Sicherheit. Um diesen Prozess der Hegemonisierung empirisch zu analysieren habe ich ein hermeneutisch-konzeptuelles Modell, basierend auf Ernesto Laclau und Chatal Mouffe’s Poststrukturalistischer Diskurs Theorie (PDT) und eine induktive qualitative Forschungsstrategie, die auf konkrete internationale Policy-Diskurse angewandt werden kann, entwickelt. Ich definiere Hegemonie als einen Prozess der Hegemonisierung, die unter spezifischen historischen Umständen in einem bestimmten internationalen Policy-Bereich stattfindet. Um ihre Funktionsweise zu verdeutlichen, habe ich mich auf eine umfangreiche Liste von PDT-Konzepten gestützt, die als meso-level Diskursmechanismen operationalisiert wurden. Durch die Verknüpfung verschiedener politischer Anforderungen, der Schaffung einer kollektiven Identität, das Einspannen von leeren Bezeichnern “Frieden”, “Sicherheit”, “Souveränität”, “Schutz”, “Rechtsstaatlichkeit” und als Institution einer neuen politischen Vorstellung, ist Gerechtigkeit einer der erfolgreichsten Diskurse der internationalen Beziehungen des frühen 21sten Jahrhunderts geworden. Die neue Sicherheitsideologie hat den Angriffen der drei Haupt-Gegendiskurse widerstanden: die hausgemachte amerikanische Version der “Politisierung”, der institutionelle Diskurs der Afrikanischen Union und den anhaltenden Angriffen des losen Netzwerks von Akteuren die die Überlegenheit von Frieden vs. Gerechtigkeit verteidigen. Auch wenn Hegemonie immer ein strukturell instabiler Prozess ist, so deutet die empirische Datenlage, die zwischen 2002 und Mai/Juni 2010 gesammelt wurde, darauf hin, dass Gerechtigkeit die Sprache im Zusammenhang mit internationaler Sicherheit (noch immer) maßgeblich prägt.