Die Karies zählt mit einer Morbidität von etwa 99% der Bevölkerung zu den häufigsten Krankheiten in den industrialisierten Ländern. Allerdings weist nur noch eine Minderheit der erkrankten Individuen den überwiegenden Anteil der fortgeschrittenen, sanierungsbedürftigen Kariesläsionen auf. Die relative Häufigkeit schwierig zu detektierender, gering ausgeprägter okklusaler Läsionen ist überproportional gestiegen. Für den praktizierenden Zahnarzt wird die Okklusalkariesdiagnostik, insbesondere die frühzeitige Detektion bzw. Differenzierung zwischen initialer Schmelz- und versteckter Dentinläsion in Zukunft eine immer größere Herausforderung darstellen. Eine Mehrheit der Patienten wird weniger kariöse Defekte in einem frühen Läsionsstadium aufweisen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, eine vergleichende Bewertung der diagnostischen Qualität aktueller Testverfahren bei der Detektion okklusaler Kariesläsionen mit gering bis mäßig ausgeprägtem klinischen Erscheinungsbild vorzunehmen. Zum einen wurde untersucht, wie valide mit der bei jeder klinischen Befunderhebung durchgeführten visuellen Untersuchung Kariesläsionen detektiert werden können. Des Weiteren wurde geprüft, welche Detektionsqualität neue Verfahren wie die Laserfluoreszenzauswertung und die elektrische Widerstandsmessung unter klinischen Bedingungen bieten. Anschließend wurden die Detektionsverfahren unter Laborbedingungen wiederholt, um nach einem Vergleich dieser unterschiedlichen Untersuchungsbedingungen eine Aussage über die Wertigkeit von In-vitro-Studien zu diesem Thema zu erhalten. Für die Untersuchung wurden 40 Okklusalflächen extraktionswürdiger Seitenzähne herangezogen. Die Befundung der Zähne erfolgte mit dem jeweiligen Diagnostik- verfahren nach den Kriterien „gesund“, „Schmelzkaries“ oder „Dentinkaries“. Die Durchführung der Laserfluoreszenzmessung mit dem DIAGNOdent-Gerät (KaVo, Biberach, Deutschland) und der elektrischen Widerstandsmessung mit dem Electronic Caries Monitor III (Lode Diagnostics, Groningen Niederlande) wurde auf Grundlage der Herstellerempfehlungen vorgenommen. Zum Ausschluss von Messfehlern wurde jede Messung dreimal wiederholt, jeweils unter den Untersuchungsbedingungen „feucht“ und „trocken“. Außerdem erfolgten zwei Wiederholungsuntersuchungen in zweiwöchentlichem Abstand. Nach der Extraktion der betreffenden Zähne wurde die Studie unter Laborbedingungen wiederholt. Die Validierung der Diagnostikverfahren wurde nach Hemisektion und histologischer Beurteilung der Zähne unter einem Stereomikroskop bei 16-facher Vergrößerung vorgenommen, wobei zwischen D0-D1-D2 und D3-4-Läsionen differenziert wurde. Die Reproduzierbarkeit der Befunde wurde mit Hilfe der nichtparametrischen Analyse nach Brunner ermittelt. Nach der histologischen Befundung wurde eine Kariesprävalenz von 70% für das therapeutisch relevante Dentinkariesniveau (D3-4) ermittelt. Weder bei der visuellen Befundung noch bei der Diagnostik mit Hilfe des ECM III wurde eine exzellente Reproduzierbarkeit erzielt. Einzig das DIAGNOdent-Gerät lieferte reproduzierbare Werte, birgt aber durch auffallend niedrige Spezifitätswerte (~40%) die Gefahr einer Überbehandlung. Da die visuelle Inspektion als einziges Diagnoseverfahren den geforderten summarischen Wert aus Sensitivität und Spezifität von 160% erreicht, ist sie auch in Zukunft als Methode der Wahl zu favorisieren. Die Laserfluoreszenzmessung sollte ausschließlich einer Verlaufskontrolle dienen, zur Therapieentscheidung aber außen vor gelassen werden.
Caries is one of the most frequently observed diseases in the developed countries. Its morbidity is about 99%. The relative frequency of hardly detectable, small occlusal caries lesions has increased significantly. Thus, it becomes more and more a challenge for the dentist to detect occlusal caries, in particular initial caries lesions within the enamel and hidden caries within the dentin. Aim of the present investigation was to compare the diagnostic quality of recent test approaches to detect occlusal caries lesions of small to moderate clinical extent. The validity of visual clinical inspection with an unweaponed eye was evaluated. Furthermore, the quality of detecting caries lesion with the means of new approaches such as laser fluorescence and electronic resistance measurement under clinical conditions was investigated. After subsequent extraction of teeth judged clinically the quality of caries detection was repeated in the laboratory in order to give a comparative judgement of the single methods in regard to their value for in- vitro studies in this field. For the present investigation 40 occlusal surfaces of teeth intended for extraction were collected. The clinical examination was performed with the respective diagnostic methods mentioned above. It was distinguished between the clinical criterias “healthy”, “enamel caries” or “dentinal caries“. The measurement with the DIAGNOdent (KaVo, Biberach, Germany) and Electronic Caries Monitor III (Lode Diagnostics, Groningen, Netherlands) were performed according to the manufacturer’s instructions. Each measurement was performed three times under the experimental study conditions „moist“ and „dry“. Additionally measurements were repeated two times in a two week interval. After extraction of the respective teeth the study was repeated in vitro. The validation of the diagnostic methods was performed after hemisection by histological evaluation of all teeth in a stereo microscope with magnification times 16. It was differentiated between D0/D1/D2 and D3/4 lesions. The reproducibility of the observations were analysed using a non-parametric statistical test by Brunner. After histological observation a caries prevalence of 70% was found for dentin caries (D3/D4), which necessarily led to therapeutic consequences. Neither the visual inspection nor the use of ECM III revealed an excellent reproducibility. Only the DIAGNOdent method showed reproducible values with a low level of specificity values of about 40%, which might involve a risk of overtreatment. Since solely the visual inspection as diagnostic method did show the required summary value of 160% for sensitivity and specificity it is suggested to use it as gold standard for future investigations. It was concluded that laser fluorescence measurement is appropriate for longitudinal control, but not for clinical decision making.