Die Zielstellung der vorliegenden Arbeit bestand darin, durch wiederholte, ultrasonogra-phische Messung der Rückenfettdicke die Entwicklung der Körperkondition von Milchkühen und Färsen innerhalb der Trockenstehperiode bzw. der Vorbereitungsperiode genauer zu untersuchen. Dazu wurden 445 Kühe und 81 Färsen eines größeren ostdeutschen Milchviehbetriebes für die Dauer der TS bzw. der Vb im wöchentlichen Abstand untersucht. Weiterhin wurden die erfassten Konditionsdaten den Parametern der Milchleistung, Fruchtbarkeit und Tiergesundheit im ersten Laktationsdrittel gegenübergestellt. Ergänzend sind die Auswirkungen einer gezielten Konditionskorrektur innerhalb der TS bei einer Gruppe von Kühen beobachtet worden. Die Körperkondition sollte zum Trockenstellen der Kühe 20-25 mm RFD betragen und während der Trockenstehperiode annähernd konstant gehalten werden. Die Dauer der TS sollte bei Kühen nicht länger als 50 Tage und die Vorbereitungsperiode bei Kühen und Färsen nicht länger als 21 Tage sein. In der untersuchten Herde schwankte die TS-Dauer erheblich und lag im Mittel bei 65 Tagen. Die Vorbereitungsperiode dauerte bei den Kühen im Mittel 22 Tage und bei den Färsen durchschnittlich 33 Tage. Der Anteil unterkonditionierter Tiere lag zum Trockenstellen bei 44,2 % und stieg auf 57,0 % zu Beginn der Vorbereitungsperiode. Diese Entwicklung zeigt die unzureichende Energie-versorgung in der TS1-Periode. Zu Beginn der TS2 stieg die Kondition der Kühe leicht an und in der letzten Woche a.p. war das Einsetzen der antepartalen Lipomobilisation feststellbar. Nach der Kalbung verstärkte sich die Fettmobilisation erwartungsgemäß deutlich. Die Änderung der RFD innerhalb des untersuchten Zeitraumes zeigt ein Problem in der energetischen Versorgung der frühen Trockensteher. Besonders die jüngeren Tiere sind nicht in der Lage, zum Ende der ersten Laktation ihre Körperfettreserven ausreichend aufzubauen. Ähnlich wie die Kühe zeigten auch die untersuchten Färsen während der Vorbereitungsperiode eine Körperkondition z.T. weit unter den angegebenen Empfehlungen. Aus den Ergebnissen wird ersichtlich, dass Konditionsprobleme sehr spezifisch für den einzelnen Betrieb auftreten können. Anhand der jeweiligen Situation sind Zeitpunkt und Tiergruppe zur problemorientierten Konditionsüberwachung individuell festzulegen. Die durchgeführten Untersuchungen haben gezeigt, dass die Konditionsbeurteilung im Management von Milchkuhherden wichtige Hinweise auf Defizite in der energetischen Versorgung der Tiere in bestimmten Haltungsabschnitten liefern kann. So ist es möglich, ungenutzte Leistungsreserven der Kühe zu aktivieren oder aber auch die Entstehung von Gesundheitsrisiken bei Einzeltieren oder Tiergruppen frühzeitig zu erkennen. Um die Konditionsempfehlungen zum Trockenstellen umzusetzen, ist eine Kontrolle der Körperkondition im letzten Laktationsdrittel notwendig. Risikotiere sollten anhand bestimmter Kennzahlen (Laktationsdauer, voraussichtliches Kalbedatum, Milchleistung, Alter, Konditions-zustand) identifiziert werden und rechtzeitig entsprechende Maßnahmen erfolgen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Gestaltung der TS-Periode. Hierbei sollte auf die Einhaltung der zeitlichen Empfehlungen geachtet werden. Insbesondere bei Weidegang ist die ausreichende Energieversorgung der Tiere zu kontrollieren und gegebenenfalls durch TMR-Vorlage zu ergänzen. Eine ausreichende Kondition der Färsen und Jungkühe, auch zum Ende der Laktation, sollte in Anbetracht der noch erwartenden körperlichen Entwicklung angestrebt werden. Eine gezielte Korrektur der Körperkondition in der TS1 führte nur zu einer sehr kurzfristigen Anlage zusätzlicher Körperfettreserven und erhöhte die Aktivität der peripartalen Lipolyse deutlich. Daher sind derartige Maßnahmen in der Trockenstehperiode abzulehnen und die Forderung nach einer optimalen Kondition zum Trockenstellen zu bekräftigen. Die dem Körperfettgewebe zugeschriebenen positiven und negativen Eigenschaften für die Milchkuh haben sich in den Ergebnissen bestätigt. So wirkten sich ausreichend angelegte Fettdepots positiv auf die erbrachten Milchleistungs- und Fruchtbarkeitsleistungen aus. Als nachteilig ist die erhöhte Ketoserate der besser konditionierten Tiere zu bewerten. Der negative Einfluss einer stärkeren peripartalen Lipolyseaktivität auf die Futteraufnahme wird auch durch die Veränderungen der Blutserumparameter dieser Tiere deutlich. Auffallend war der mit 78,6 % hohe Anteil von Kühen mit einem Serumkalzium < 2,2mmol/l. Dieses Ergebnis unterstreicht die zentrale Rolle der Hypokalzämie in der Transitperiode der Milchkühe. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass im untersuchten Landwirtschaftsbetrieb durch weitere Maßnahmen zur optimalen Gestaltung der TS-Periode Reserven zur Ausschöpfung des Leistungspotentials der Kühe und Färsen und auch zur Verbesserung der Tiergesundheit genutzt werden können. Die regelmäßige Beurteilung der Körperkondition sollte fester Bestandteil im Herdenmanagement sein. Zeitgleich mit zuchthygienischen Untersuchungen sind mit der ultrasonographischen Messung der RFD mit nur geringem Mehraufwand zuverlässige Werte für die Beurteilung der Körperkondition verfügbar.
The aim of this paper consists in investigating more closely the development of the body condition of dairy cows and heifers within the dry period or respectively the preparation period by the repeated, ultrasonographic measurement of the back fat thickness. For this 445 Holstein cows and 81 heifers from a major East German dairy cattle farm were examined at weekly intervals for the duration of the drying off or respectively of the preparation. Furthermore the recorded condition data were juxtaposed with the parameters of milk yield, fertility and animal health in the first lactation trimester. In addition the effects of a targeted condition correction were observed within the drying off of a group of cows. The body condition for the drying of the cows should amount to 20-25 mm of back fat thickness and be maintained approximately constant during the dry period. The duration of the dry period for dairy cows should be no longer than 50 days and the preparation period for cows and heifers no longer than 21 days. In the herd investigated the dry period fluctuated considerably and averaged 65 days. The preparation period for the cows averaged 22 days and for the heifers averaged 33 days. The proportion of animals below condition for the drying off was 44.2 % and rose to 57.0 % at the beginning of the preparation period. This development shows the inadequate energy supply in the early dry period. At the beginning of the preparation period the body condition of the cows rose slightly and in the last week befor calving the onset of the antepartal lipomobilisation was identifiable. After calving the fat mobilisation grew pronounced as expected. The change in the back fat thickness in this period investigated indicates a problem in the energy supply in the early dry period. The younger animals especially are not in a position to build up their fat reserves adequately by the end of the first lactation. Like the cows the heifers examined during the preparation period also exhibited a body condition sometimes far below the recommendations. From the results it becomes clear that condition problems can occur very specifically for the individual herd. On the basis of the current situation, the time and animal group are to be individually identified for problem-oriented body condition monitoring. The investigations carried out have shown that the assessment of body condition in the management of herds of dairy cows can provide important information on deficits in the energy supply to the animals at specific rearing stages. It is thus possible to activate the cows’ unused output reserves or also to recognise early the emergence of health risks in individual animals or groups of animals. In order to implement the body condition recommendations on drying off, a check on the body condition is necessary in the last lactation trimester. At-risk animals should be identified using specific characteristic figures (duration of lactation, probable calving date, milk output, age, condition state) and suitable measures be taken in good time. A further important point is the management of the drying off period. For this attention should be paid to adherence to the timing recommendations. The adequacy of energy supplies for the animals is to be checked, particularly for pasturing, and if necessary supplemented by the provision of TMR. An adequate condition of the heifers and young cows, even at the end of the lactation, should be aimed for in view of the bodily development still expected. A targeted correction of the body condition in the early dry period only leads to a very short term creation of body fat reserves and distinctly increases the activity of the peripartal lipolysis. Thus measures of this type are to be rejected in the dry period and the demand for an optimal body condition for drying off to be affirmed. The positive and negative properties for the dairy cow attributed to the bodyfat tissue have been confirmed in the results. Thus adequately laid down fat deposits have a positive effect on the milk yield and the fertility performance. The increased ketose rate of the better conditioned animals has to be assessed as a disadvantage. The negative influence of more intense peripartal lipolysis activity on the dry matter intake also becomes clear due to the changes in the blood serum parameters of these animals. The high proportion of cows (78.6 %) with a serum calcium < 2.2mmol/l was noticeable. This result underlines the central role of hypocalcaemie in the transit period of the dairy cows. To summarise, in the dairy farm investigated it can be established that by further measures for optimal management of the dry period, reserves can be utilised for exploitation of the milk yield potential of the cows and heifers and also to improve the health of the animals. The regular assessment of the body condition should be a permanent component in herd management. Synchronous with breeding investigations, reliable figures are available for the assessment of the body condition with the ultrasonographic measurement of the back fat thickness, with only a small amount of extra outlay.