Hintergrund der vorgelegten Studie ist die Neuklassifikation der "Keratozysten" oder "Primordialzysten" als keratozystisch odontogenen Tumore aus dem Jahre 2005. [74] Derzeit gibt es keine Therapiemethode, welche bei geringer Patientenbelastung zu einer garantierten Rezidivfreiheit führt. Untersuchungen der letzten Jahre zeigen kontrovers diskutierte Therapieansätze, jedoch keine einheitlichen Therapierichtlinien. Als wichtiger Bestandteil der Behandlung von KOT gilt die engmaschige Nachkontrolle nach erfolgter operativer Therapie. Eine Kontrolle in halbjährigen Abständen sowie eine radiologische Kontrolle einmal jährlich ist unumgänglich. Die Länge des engmaschigen Nachuntersuchungszeitraums sollte mindestens 5 Jahre betragen. Danach wird eine klinische und radiologische Kontrolle alle 2 bis 3 Jahre für weitere 20 Jahre empfohlen [24]. Insbesondere die Möglichkeit der DVT- Diagnoatik wird hier in den nächsten Jahren erhebliche Vorteile in der Rezidivdiagnostik und in der Therapieplanung bringen. In der vorliegenden Studie wurden die Daten von 63 Patienten und Patientinnen mit 66 histologisch gesicherten KOT ausgewertet, welche im Zeitraum von 1999 bis 2008 an der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in Siegen behandelt wurden. Das klinische, radiologische und histopathologische Erscheinungsbild, sowie die Therapie und Rezidivhäufigkeit wurden erfasst. Von besonderer klinischer Bedeutung ist die ausgeprägte Rezidivneigung dieser Zystenentität, welche je nach Operationsmethode in der Literatur mit bis zu 100% angegeben wird. Die Auswertung unseres Untersuchungsmaterials erfolgte anhand der vorhanden Röntgenbilder, der Krankengeschichten sowie der Reevaluierung der histologischen Präparate. Zusätzlich konnten 50 von 63 Patientinnen und Patienten ( 79 % ) in den Jahren 2008 und 2009 einer klinischen und radiologischen Nachuntersuchung unterzogen werden. Es zeigte sich eine deutliche Geschlechterverteilung von 3:1 zu Ungunsten der männlichen Probanden. Der Unterkiefer war mit 82% der Fälle deutlich häufiger betroffen als der Oberkiefer. Insgesamt kam es zu 7 Rezidiven bei 57 operierten Patienten innerhalb eines Nachuntersuchungszeitraumes von mehr als 24 Monaten, was einer Rezidivquote von 12% entspricht. Eine generelle Empfehlung bezüglich der operativen Therapie von keratozystisch odontogenen Tumoren kann aufgrund der Abhängigkeit von vielen verschiedenen Faktoren nicht gegeben werden. Es zeigt sich jedoch, dass ein eher zurückhaltendes Vorgehen im Sinne einer Zystostomie bzw. Dekompression sich als Therapieform bewährt hat. Dieses Vorgehen führt zu einer deutlichen Entlastung der Patienten aufgrund der äußerst geringen Komplikationsrate sowie der langfristigen Wiederherstellung der Kaufunktion. Kritisch betrachtet werden sollte, ob bei Patienten mit ausgedehnten Primärbefunden nach Zystostomie generell eine anschließende Resektion des Restlumens und der umgebenden Schleimhaut zur Rezidivvermeidung in Betracht gezogen werden sollte [88-89]. Eine prospektiv angelegte Studie könnte den Nutzen von konsequent eingesetzter Carnoy´scher Lösung bei durchgeführter Zystektomie zur Rezidivvermeidung untersuchen und gegebenenfalls die Studien von Gosau et al. (2008) bestätigen [34]. Das Siegener Therapiekonzept hat sich über den untersuchten Zeitraum von 10 Jahren bewährt. Die Rezidivquote von 12% aller Patientinnen und Patienten liegt im unteren Bereich im Vergleich mit anderen Studien
PURPOSE: The purpose of the study was to examine the effect of the therapeutic concept in Siegen (Germany) by treatment for odontogenic keratocyst on postoperative recurrence. MATERIALS AND METHODS: 63 patients were treated with enucleation, enucleation and application of Carnoy solution decompression or resection. Patients were assessed for recurrence of OKC. Recurrence was considered only if histopathologically proved OKC reappeared in the same location. RESULTS: Recurrence rate 12% (7 of 57) with 24 months follow up.