Psoriasis ist eine häufige, chronisch rezidivierend verlaufende Haut- und Gelenkerkrankung, die Partnerschaft und Sexualität der Betroffenen erheblich beinträchtigen kann. Dieser Zusammenhang wurde in der vorgelegten retrospektiven, nicht randomisierten Studie mittels Fragebögen in Zusammenarbeit zwischen dem Selbsthilfeverband (Psoriasisbund), dem Instituts für Sexualmedizin und der Hautklinik der Charité – Universitätsmedizin Berlin untersucht. Hierfür wurde ein psoriasisspezifischer Teil für den Sexualmedizinischen Fragebogen bei chronischen Erkrankungen (SFCE) entwickelt. Anhand von 1090 beantworteten Fragebögen von Psoriasis-Betroffenen konnten auf diese Weise Informationen zur Partnerschaft, Sexualität und Umgang mit der Erkrankung gewonnen werden. Eine Besonderheit der Studie stellt die Einbeziehung von 747 Partnern der chronisch Erkrankten dar, von denen ebenfalls Fragebögen ausgefüllt worden waren (21% der Psoriasis-Betroffenen der hier zugrunde gelegten Stichprobe lebten als Singles). Das Durchschnittalter der untersuchten Psoriasis-Betroffenen lag bei 51 Jahren - die Hälfte der Betroffenen waren zwischen 42 und 60 Jahre alt. Ebenfalls die Hälfte wiesen einen „Psoriasis Area and Severity Index“ (PASI) zwischen 10 und 24 Punkten auf, mehr als die Hälfte berichtete über Gelenkbeteiligung und etwa ein Drittel über Gelenkschmerzen. Depressionen traten bei einem Drittel der Befragten auf. Dies macht nachvollziehbar, dass sich die Hälfte der befragten Psoriasis-Betroffenen stark oder sehr stark durch die Erkrankung beeinträchtigt fühlten, wobei sich dies sowohl auf sexuelle als auch allgemeine soziale Aktivitäten bezog. Eine Zunahme der Häufigkeit von sexuellen Funktionsstörungen im Laufe der Erkrankung wird bei betroffenen Männern wie Frauen beobachtet. Bei Frauen betrifft die Zunahme seit Diagnosestellung alle Funktionsstörungen, bei Männern treten Dyspareunie, Erektionsstörung und Sexuelle Aversion signifikant häufiger auf. Das Risiko der Ausbildung einer sexuellen Funktionsstörung hängt zusammen mit der Qualität der Partnerschaft, einer zusätzlichen depressiven Symptomatik und mit den vor Auftreten der Psoriasis bestehenden Funktionsstörungen. Es besteht kein Zusammenhang zwischen der Schwere der Hautbeteiligung, krankheitsbedingter Nagelveränderungen und dem partnerschaftlichen Kommunikationsverhalten (gemessen mit der Hahlweg-Skala). Starker Juckreiz kann allerdings Auswirkungen auf das (dann schlechter werdende) Streitverhalten haben. Ein Fünftel der Psoriasis-Betroffenen gaben an, unter Versagensangst in der sexuellen Begegnung zu leiden, was bei den Frauen stärker ausgeprägt war. Auch ein Teil der befragten Partner gaben sexuelle Funktionsstörungen an – allerdings wesentlich seltener als die Betroffenen selbst und meist von geringerem Ausprägungsgrad. Fachkundige Beratung zum Thema Sexualität wird von den Betroffenen gewünscht, findet jedoch nur bei 5% der Beratungswilligen durch medizinisches Fachpersonal statt. Die klinische Erfahrung zeigt, dass das Gespräch über die Auswirkungen der Erkrankung auf Sexualität und Partnerschaft von Patienten dankend angenommen wird und somit eine höchst sinnvolle, an den Bedürfnissen der Betroffenen anknüpfende Erweiterung der ärztlichen Betreuung von Psoriasis-Betroffenen darstellen würde.
Psoriasis is a common chronic disease ofskin and joints that can have an impact on partnership and sexuality. This impact was investigated in this retrospective, non-randomizedstudy with a questionnaire in cooperation with the patient organisation "Psoriasisbund", the Institute of Sexual Medicine and the Dermatology Department of the University of Berlin. We developed a psoriasis-specific questionnaire in addition to the questionnaire for sexual medicine in chronic diseases (SFCE). With 1090 questionnaires we were able to gain information about partnership, disease and coping with the disease. A speciality of the study was that we asked the partners, too. 747 partners answered the questionnaire. 21 % of the people with psoriasis in this study live alone. The average age of the people with psoriasis surveyed is 51 years; half of them is between 42 and 60. Half of them display a "Psoriasis Area and Severity Index" (PASI) between 10 and 24, more than the half have problems with the joints and more than one third have pain of the joints. One third suffers from depression. These facts make clear that the half of the people surveyed feel a strong or very strong sexual and social impact of the disease. An increasing number of people suffer from sexual dysorders during the course of the disease. All kinds of sexual dysorders found increasingly in women, whereas men suffer more often from dyspareunia, erectile disorder and sexual aversion. The risk of sexual disorder is linked with the quality of partnership, an additional depression and the sexual disorder before the onset of the psoriasis. There is no connection between the severity of the psoriasis, psoriasis of the nails and communication in the partnership (measured by the Hahlweg scale). But a strong itch can worsen the behaviour during conflicts. One fifth of the people with psoriasis are afraid of failing sexual performance; women suffer more than men. In addition some partners mention sexual disorders, but these less common and less severe. People with psoriasis wish special advice for sexual issues. Only five percent of the people who want advice received it from medical staff. Clinical experience shows that patients are thankful for advice about the impact of the psoriasis on partnership and sexuality. Information and expert advice about this topic would be a helpful addition to medical care.