Einleitung Die vorliegende kontrollierte randomisierte Studie möchte zur Erweiterung der Datenlage auf dem Gebiet des frühinterventionellen, aeroben Trainings bei Patienten mit peripherer Blutstammzelltransplantation (PBSCT) beitragen und behandelt die Frage, ob ein betreutes, tägliches Ausdauertraining mittlerer Intensität während autologer beziehungsweise allogener PBSCT im Vergleich zu den herkömmlichen Angeboten ohne Betreuung zur Erhaltung körperlicher, psychischer und kognitiver Leistungsfähigkeit beiträgt ohne einen negativen Einfluß auf Häufigkeit und Ausmaß von peritransplantativen Komplikationen, Transfusionsbedürftigkeit oder Dauer des Krankenhausaufenthaltes zu bewirken. Methodik Die Ergebnisse von 123 Patienten 69 allogen und 54 autolog Transplantierte wurden ausgewertet. Die Interventionsgruppen absolvierten ein betreutes Laufbandtraining. Die Kontrollgruppe der allogen Transplantierten konnte auf einem Fahrradergometer im Patientenzimmer ohne Betreuung trainieren. Die Kontrollgruppe der autolog Transplantierten trainierte nicht. Das Training wurde täglich mit 80% der in der Eingangsuntersuchung (U1) ermittelten Maximalleistung angesetzt. In der U1 und der Abschlussuntersuchung (U2) wurden jeweils die körperliche Leistungsfähigkeit über eine Spiroergometrie mittels Laufbandergometer sowie die psychologische und emotionale Verfassung über fünf Fragebögen (BFI, POMS, MFIS, HADS, FACT) ermittelt. Der klinische Verlauf (Anzahl der Tage mit Antiemese, Antibiose, Opiaten, Diarrhoe, Fieber, Erbrechen; Aufenthaltsdauer; Anzahl der Erythrozyten- und Thrombozytenkonzentrate; Anzahl der Tage mit einer Hämoglobinkonzentration < 8 oder < 10 g/dl, einer Thrombozytenkonzentration < 20/nl, einer Leukozytenkonzentration < 0,5 oder < 1/nl und einer Neutrophilenkonzentration < 0,5/nl) wurde dokumentiert. Ergebnisse Die Leistungstestung ergab keine signifikanten Unterschiede für den primären Endpunkt - die maximale Sauerstoffaufnahme. Die Intervention zeigte keine Wirkung hinsichtlich der übrigen Leistungsparameter. Für die autolog Transplantierten finden sich für die Parameter Müdigkeit (POMS-2; p = 0,01), körperliche Funktionsfähigkeit (MFIS(PH); p = 0,04) und Lebensqualität (FACT; p = 0,03) signifikante Ergebnisse. Die größere Trainingsteilnahme der allogen transplantierten Interventionsgruppe (p = 0,01) sowie die wenigeren Abbrüchen und Nichtteilnahmen an der U2 (p = 0,04) der autolog transplantierten Interventionsgruppe waren signifikant. Schlussfolgerung Die Ergebnisse zeigen in der Gruppe mit autologer PBSCT einen positiven Effekt der Intervention auf die psychische Verfassung. Weiterhin zeigt sich, dass die Teilnahme an einem Training durch ein supervidiertes, strukturiertes Programm gesteigert werden kann. Die Komplikationshäufigkeit sowie die Schwere und Dauer des Krankenhausaufentes werden nicht beeinflusst. Ein Erhalt der körperlichen Leistungsfähigkeit durch die Intervention ist mit den hier präsentierten Daten unter anderem bei zu geringer Teilnahme an der U2 nicht bewiesen. Bei der Interventionsgruppe der autolog Transplantierten wird die größere Bereitschaft zur Teilnahme an der U2 auf eine bessere psychische und körperliche Verfassung zurückgeführt.
Introduction Aim of this randomized controlled trial was to expand the already existing evidence in the field of early intervention aerobic exercise training in patients with PBSCT answering the question whether a supervised daily training of moderate intensity during the hospitalization for allogenic or autologous PBSCT is superior to the conventional practice of usual hospital care in maintaining patients' physical, psychological and cognitive status without negative influence on the rate of peritransplant complications, need of transfusions and hospitalization. Methods The results of 123 patients were analyzed - 69 patients with allogenic, 54 with autologous PBSCT. The intervention groups trained supervised. The control group with allogenic PBSCT was offered a non supervised training on an exercise bike. The control group with autologous PBSCT got no training. The intervention groups trained daily at a 80% rate of their maximum capacity which in beforehand was determined in the entrance examination. In the entrance and in the final examination the physical capacity was tested by spiroergometry on a treadmill, the psychological and cognitive conditions were tested by questionnaires (BFI, POMS, MFIS, HADS, FACT). The hospital history (days with antiemetics, antibiotics, opiates, diarrhea, fever, vomiting, hemoglobin concentration < 8 and 10 g/dl, platelet count < 20/nl, white blood cell count < 0,5 and 1/nl, concentration of neutrophil granulocytes < 0,5/nl; hospitalization; number of blood products) was documented. Results The spiroergometry showed no significant evidence for the primary end point (maximum oxigen uptake) nor for the other parameters of physical performance. The intervention group with autologous PBSCT showed less tiredness (POMS-2; p = 0,01), better physical functioning (MFIS(PH); p = 0,04) and quality of life (FACT; p = 0,03). In the allogenic PBSCT group the intervention group showed a significantly higher participation in the U2 (p = 0,01), in the autologous group the intervention group showed more participation and less termination of the U2 (p = 0,04). Conclusions The autologous PBSCT group show a beneficial effect of the intervention on the psychological status. The participation in the training is significantly higher with a supervised and structured training. Complication rates and hospitalization were not influenced. No beneficial effect of the intervention on the maintenance of physical capacity could be proven, partly due to a very scarce participation in the U2. The higher participation of the intervention group with autologous PBSCT is attributed to a better psychological and physical condition as a result of the intervention.