This dissertation analyses two persistent and pervasive labour market phenomena: the gender wage gap and the part-time pay penalty. It provides empirical evidence on the evolution of these over time and across the wage distribution. All analyses focus on Germany and results are based on the German Socio-Economic Panel (GSOEP). The main findings can be summarized in the following three points. First, my results show that the observed convergence in male and female (full-time) wages from mid 1980s until recently can be mostly explained by increasing positive selection of women into full- time employment. Once selection into employment is controlled for, the median gender wage gap by the end of the 2000s was almost as high as twenty-five years before. Second, the sample of men working full-time is also slightly positively selected, but less so than its female counterpart. However, the magnitude of selection at the lower bound of the distribution has increased steeply from the beginning of the 1990s onwards. Third, my findings suggest that the raw female part-time wage gap - which has been increasing over the last decades - can be best explained by opposite patterns of selection into employment in the full- and part-time sectors. However, the wage structures of full- and part-time employment have become more equal over time. From a methodological perspective, my dissertation contributes to extend an existing econometric procedure in order to examine the part-time wage gap across the distribution and over time, while controlling for selection into full- and part-time employment. Two major policy recommendations can be derived from this dissertation. If the goal is to reduce the gender- and part-time wage gap, then policies need to (1) reduce barriers that hinder female full-time employment and (2) further facilitate the transition between full- and part- time employment in both directions and for all individuals, regardless of skill level and gender.
Die vorliegende Dissertation analysiert zwei anhaltende und allgegenwärtige Arbeitsmarktphänomene: die geschlechtsspezifische Lohnlücke und die Lohnlücke bei Teilzeiterwerbstätigkeit. Deren empirische Entwicklung wird sowohl im Zeitverlauf als auch über die Lohnverteilung hinweg aufgezeigt. Alle Analysen legen den Schwerpunkt auf Deutschland und die Ergebnisse basieren auf dem Sozio- Ökonomischen Panel (SOEP). Die Haupterkenntnisse lassen sich in den folgenden drei Punkten zusammenfassen: Erstens zeigen die Ergebnisse, dass die beobachtbare Konvergenz des männlichen und weiblichen (Vollzeit-) Lohnniveaus von Mitte der 1980er Jahre bis heutzutage sich in erster Linie durch die zunehmende positive Selektion von Frauen hinsichtlich Vollzeitbeschäftigung erklären lässt. Kontrolliert man statistisch für diesen Selektionseffekt im Beschäftigungsverhältnis, so sind Median-Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen bis Ende der 2000er Jahre fast genauso hoch wie fünfundzwanzig Jahre zuvor. Zweitens ist auch die Stichprobe von vollzeitbeschäftigten Männern leicht positiv selektiert, wenn auch geringfügiger als dies bei Frauen der Fall ist. Dennoch, das Ausmaß der Selektion an der unteren Grenze der Verteilung hat seit Anfang der 1990er Jahre stark zugenommen. Drittens legen die Befunde nahe, dass sich die Lohnlücke von Frauen in Teilzeitarbeit - welche in den vergangenen Jahrzehnten gewachsen ist - am besten durch gegensätzliche Selektionseffekte beim Voll- und Teilzeitbeschäftigungssektor erklären lässt. Zugleich haben sich die Lohnstrukturen von Voll- und Teilzeitbeschäftigten im Laufe der Zeit aber angeglichen. Aus methodischer Sicht leistet die Dissertation einen Beitrag bei der Erweiterung eines bestehenden ökonometrischen Verfahrens zur Untersuchung der Lohnlücke von Teilzeitbeschäftigten über die Lohnverteilung hinweg und im Zeitverlauf, wobei für Selektionseffekte hinsichtlich Voll- und Teilzeitarbeit kontrolliert werden kann. Zwei wesentliche Politikempfehlungen ergeben sich aus dieser Dissertation. Wenn das Ziel die Reduktion der geschlechtsspezifischen Lohnlücke sowie der Lohnlücke bei Teilzeiterwerbsttigkeit ist, so müssen politische Maßnahmen sich (1) dem Abbau von Hindernissen widmen, die Frauen eine Vollzeitbeschäftigung erschweren, und darüber hinaus (2) den Übergang zwischen Voll- und Teilzeitarbeit in beiden Richtungen und für alle Personen, unabhängig vom Qualifikationsniveau und Geschlecht, erleichtern.