Einleitung Das Mammakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Statistisch gesehen erkrankt in Deutschland jede achte Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Bei der Therapie erlangt die onkoplastische Brustchirurgie immer größere Bedeutung. Dieses Verfahren strebt eine hohe onkologische Sicherheit sowie die Zufriedenheit der Patientinnen in Anbetracht des kosmetischen Ergebnisses an. Im Rahmen der onkoplastischen Operation wird der Tumor mit einem großzügigen Sicherheitsrand entfernt. Anschließend wird die Brust mit Zuhilfenahme von Techniken aus der plastischen Chirurgie neu modelliert um Deformitäten zu vermeiden. Ziel der Arbeit war der Vergleich der Nachresektionsrate beider Gruppen. Methodik Die vorliegende Arbeit vergleicht retrospektiv das onkologische Ergebnis der konventionellen brusterhaltenden Tumorentfernung (Gruppe A) bei Brustkrebs und die Tumorentfernung mit anschließender Remodellierung der Brust (Gruppe B) zum Erhalt der ursprünglichen Brustform im Sinne der onkoplastischen Brustchirurgie. Es wurden Patientinnen eingeschlossen, bei denen im Zeitraum von Januar 2012 bis Oktober 2014 an den Standorten der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Kantonspitals Baselland, Schweiz, aufgrund eines primären, nicht metastasierten Mammakarzinoms die Indikation für eine brusterhaltende Operation gestellt wurde. Dies ergab ein Gesamtkollektiv von 343 Frauen, davon gehörten 291 Patientinnen der Gruppe A und 52 Patientinnen der Gruppe B an. Ergebnisse Es bestanden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Patientinnen beider Gruppen in Bezug auf das Alter, die Tumorgröße, die histologischen Tumoreigenschaften oder den Differenzierungsgrad des Tumors. Die Nachresektionsrate in der Gruppe der Patientinnen, die konventionell brusterhaltend operiert wurden, war signifikant höher, als die der onkoplastischen Gruppe (31 % der Fälle in der Gruppe A versus 8 % der Fälle in der Gruppe B). Der geringste mittlere Sicherheitsabstand, also der Abstand des Tumors zum Resektionsrand, war in der Gruppe A signifikant kleiner als in der Gruppe B (3 mm in der Gruppe A versus 7 mm in der Gruppe B). Schlussfolgerung Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die onkoplastische Brustchirurgie eine weit im Gesunden angelegte Tumorresektion, die Senkung der Nachresektionsraten und in Folge eine hohe onkologischer Sicherheit anstrebt. Wünschenswert wäre es, ein breites Angebot an onkoplastischen Weiterbildungen für Brustchirurgen zu schaffen, um jene Techniken aus der plastischen Chirurgie erlernen zu können. Insgesamt lässt sich sagen, dass durch die Senkung der Nachresektionsrate bei vielen Brustkrebspatientinnen ein weiterer operativer Eingriff und die damit verbundene emotionale Belastung umgangen werden kann. Ergebnisse von groß angelegten Studien sind jedoch noch nötig, um die onkologische Sicherheit zu bestätigen. Meine Arbeit gibt nur Hinweise darauf, dass durch die onkoplastischen Techniken die Nachresektionsrate gesenkt werden kann.
Introduction Breast cancer is the most common form of cancer among German women. Statistically speaking every eighth woman in Germany develops breast cancer during her lifetime. Oncoplastic breast surgery has gained more importance in the therapy of breast cancer in recent years. This procedure seeks to ensure oncological safety and the patient’s satisfaction. The tumor is removed with a wide margin. Afterwards, the breast is remodeled with the help of plastic surgery techniques to avoid deformities. The aim of this work is to show the difference in the re-excision rate between the two groups. Methods This retrospective study compares the need for further surgery and the re-excision of margins until they are tumor free. Two groups are compared: Group A, composed of patients with standard breast-conserving surgery, and Group B, comprised of people following oncoplastic breast surgery. Women with primary nonmetastic breast tumors who were treated at the Charité – Universitätsmedizin Berlin or in the Kantonspital Baselland in Switzerland in the interval of January 2012 to October 2014 were included. The study examined 343 patients in all, of which 291 were in Group A and 52 in Group B. Results There was no significant difference observed between the two groups in term of age, tumor size, tumor type, or the grade of the tumor. The re-excision rate of the group treated with standard breast conserving surgery was significantly higher than in the group of women who had had oncoplastic breast surgery (31 % in Group A needed re-excision versus 8 % in Group B). The mean distance to the nearest margin was smaller in Group A than in Group B (3 mm in group A compared to 7 mm in group B). Conclusion: In summary, it can be stated that oncoplastic breast surgery reduces the need for further surgery and aims at a higher degree of oncological safety. Training in oncoplastic surgery should be more widely available. Due to the lower re-excision rate, a second surgery and the consequent emotional burden can be avoided. Large scale studies are needed to confirm the oncological safety of oncoplastic techniques and to confirm long-term results.