Überweisungen von Patienten mit Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis wurden mit Abstand am häufigsten von Allgemeinmedizinern als stellvertretende Gruppe der Hausärzte vollzogen. Die Überweisungsraten von anderen erstbehandelnden Fachgruppen lagen deutlich niedriger, womit dieses als ein Beleg für die Verteilerfunktion der Allgemeinärzte verstanden werden kann. Insbesondere mit der Tatsache, daß Patienten mit entzündlichen oder stoffwechselbedingten rheumatischen Erkrankungen ausschließlich an Internisten bzw. solche mit degenerativen Gelenkveränderungen oder Rückenbeschwerden an Orthopäden und Chirurgen weitergeleitet wurden, bewiesen die Allgemeinärzte eine eindeutige Differenzierung in ihrer Überweisungspraxis, die offenkundig individuell auf den Patienten und seine Beschwerden abgestimmt wurde.
Für ein insgesamt koordiniertes Vorgehen der betroffenen Ärzte im Behandlungsablauf bei einer Überweisung spricht die Tatsache, daß kaum Untersuchungen wie Labor- oder Röntgendiagnostik, die bereits primär durchgeführt wurden, im Anschluß an die Überweisung wiederholt wurden. Allerdings bleibt festzuhalten, daß die Versorgung im therapeutischen Bereich, wie bereits in anderen Untersuchungen festgestellt wurde, unzureichend erschien. Eindeutig läßt sich dieses Defizit für die zu geringe Verordnungshäufigkeit von Krankengymnastik im physikalischen Bereich und für das Fehlen einer Basistherapie im medikamentösen Bereich feststellen. Auch der Einsatz von diagnostischen Verfahren bei den Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises in Form von deutlich häufiger durchgeführten Röntgenuntersuchungen gegenüber der Labordiagnostik muß kritisch betrachtet werden. Allerdings trifft die Kritik an den Behandlungsmaßnahmen gleichermaßen für die erst- als auch für die zweitbehandelnden Fachgruppen zu, was eine gewisse Überraschung darstellt, da man von einer Überweisung an einen Spezialisten die Durchführung einer suffizienten Therapie erwarten kann. Allerdings kann in dieser Untersuchung keine Differenzierung der spezialisierten Fachrichtungen hinsichlich des jeweiligen Spezialisierungsgrades vorgenommen werden. Ob die in unserer Studie beteiligten Internisten oder Orthopäden im Besonderen rheumatologische Vorkenntnisse besaßen, muß offen bleiben. Daß die Versorgungsstruktur in der Bundesrepublik Deutschland bezüglich rheumatologischen Spezialisten sowohl an internistischen Rheumatologen als auch an rheumatologisch-spezialisierten Orthopäden defizitär und bei weitem nicht abgedeckt ist, wurde bereits in zahlreichen anderen Voruntersuchungen festgestellt .
Often a General Practitioner (GP) - representing the group of familiy doctors - referred patients diagnosed with rheumatic diseases. The referral figures of other first consulting specialists were distinctly lower. This proves that GPs functioned as distributors. They very clearly differentiated when referring people and adapted their procedures to each patients and his complaints. This was especially proven by the fact that
a) patients suffering from infectious or metabolic rheumatic diseases were only referred to internists; b) patients suffering from degenerative deformation of the joints or backpain were only referred to orthopedists or surgeons.
Very few medical examinations such as radiologic or laboratory diagnoses already performed were repeated after the referral. This fact indicates that the doctors involved in the treatment were well coordinated. However, the therapeutic care may not have been sufficient as other researchers have already demonstrated. This is proven considering the few prescriptions of physiotherapy and the lack of prescriptve therapy. It is important to mention the use of diagnostic methods for rheumatic diseases, especially radiologic examinations which are conducted far more often than laboratory diagnoses. Moreover, the method of treatment chosen by both groups of doctors - the doctors treating the patient first and those treating him subsequently - is open to criticism. This is rather surprising as a sufficient therapy after a referral would be expected. This study cannot differentiate, however, between the respective degrees of specialisation of different medical fields. Thus, there is no definitive answer to the question whether the internists and orthopedists who participated in this study already brought a certain degree of rheumatologist knowledge with them. Many other preliminary studies have clearly established the fact that in the Federal Republic of Germany neither enough rheumatologist specialists nor orthopedists, who specialised in rheumatology exist.