Neurotizismus ist neben Extraversion, Verträglichkeit, Offenheit für Erfahrungen und Gewissenhaftigkeit eine definierte Persönlichkeitseigenschaft des Fünf-Faktoren-Modells und spiegelt das Erleben von negativen Emotionen wider. Diese Dimension agiert eventuell als prämorbides Vulnerabilitätsmerkmal für eine schwere endogene Depression (Kendler et al., 1993), wobei die Heritabilität bei 0,48-0,58 liegt (Leohlin, 2012). Es gibt mittlerweile genügend Hinweise darauf, dass ein pränataler maternaler Nikotinkonsum multiple Neurotransmittersysteme und synaptische Verschaltungen beeinflusst, sodass sich die Frage stellt, ob es hierdurch zu Dysregulationen in der Entwicklung des zentralen Nervensystems der Ungeborenen kommt und diese dadurch mit einem erhöhten Risiko für spätere psychiatrische Erkrankungen, wie beispielsweise der Depression, einhergehen (Ernst et al., 2001). Auf der Grundlage dieser Hinweise verfolgt diese Dissertation das Ziel, einen Zusammenhang zwischen einer in utero Nikotinexposition und einem damit verbundenen erhöhten Score im Neurotizismusbereich während der Adoleszenz, im Vergleich zu einer nicht exponierten Kontrollgruppe, darzustellen. Zusätzlich wurden der Einfluss auf das spätere eigenständige Rauchen der Jugendlichen untersucht und weitere explorative Ansätze bezüglich des quantitativen Nikotinkonsums und geschlechtsspezifische Differenzen analysiert. Hierzu wurden insgesamt 2462 Jugendliche anhand von psychologischen Fragebögen untersucht, zusätzlich bezüglich ihres Rauchverhaltens befragt und additiv wurde das Rauchverhalten deren Mütter während der Schwangerschaft evaluiert. In der statistischen Auswertung zeigte sich bei dem Vergleich der Mittelwerte des Neurotizismusscores in Hinblick auf den maternalen pränatalen Nikotinkonsum ein nicht statistisch signifikanter Unterschied, wobei der Mittelwert bei den Exponierten über dem der nicht exponierten Jugendlichen lag. In Bezug auf das eigenständige Rauchen der Jugendlichen war die Rauchprävalenz in der exponierten Gruppe statistisch signifikant höher, als in der nicht exponierten Gruppe. Der berechnete Zusammenhang zwischen der Anzahl der gerauchten Zigaretten während der Schwangerschaft und der Höhe des Neurotizismusscores der Jugendlichen ergab zwischen den einzelnen Gruppen einen nicht statistisch signifikanten, dosisabhängigen Anstieg des Neurotizismusscores. Zwischen der täglichen pränatalen Zigarettenanzahl und den täglich gerauchten Zigaretten der Jugendlichen zeigte sich ein gering ausgeprägter, statistisch signifikanter, negativer Zusammenhang. Bei der geschlechtsspezifischen Analyse bezüglich des Einflusses der pränatalen Nikotinexposition auf den Neurotizismusscore zeigte sich eine, statistisch nicht signifikant, höhere Differenz innerhalb der männlichen Kohorte, wobei der durchschnittliche Neurotizismusscore bei dem weiblichen Geschlecht generell höher lag. Bezüglich des Rauchbeginns der Jugendlichen zeigten sich hinsichtlich der maternal pränatal gerauchten Zigarettenanzahl dosisabhängige, statistisch signifikante, Unterschiede, wobei eine höhere Zigarettenanzahl der Mutter mit einem früheren Beginn des Nikotinkonsums der Jugendlichen einherging. Zusammenfassend gibt es folglich genügend Ansätze für weiterführende Studien, um einen Zusammenhang zwischen einer in utero Nikotinexposition und dem damit verbundenen höheren Risiko für die Entwicklung einer Depression herzustellen.
Besides extraversion, agreeableness, openness to experience and conscientiousness, neuroticism is one of the defined personality traits of the five-factor-model and reflects the experience of negative emotions. This dimension may act as a premorbid vulnerability for major depression (Kendler et al., 1993) and the heritability ranges between 0.48 and 0.58 (Leohlin, 2012). Actually there are a lot of hints, that a prenatal maternal nicotine exposure affects multiple systems of the neurotransmitter and synaptic interactions. This is why the question is whether this can lead to dysregulation in the development of the central nervous system of the unborn child and maybe is characterized with an increased risk for later psychiatric disorders, such as major depression (Ernst et al., 2001). Based on this information, the aim of this thesis is to establish a link between in utero nicotine exposure and an increased score of neuroticism during the adolescence, compared to an unexposed group. In addition, the influence on the smoking behavior of the young adults was studied and we analyzed more explorative approaches to the quantitative nicotine consumption and differences between the genders. 2462 young adults were examined in regards to their smoking behavior by psychological questionnaires and the mothers were also evaluated concerning their smoking behavior during the pregnancy. The analysis showed a (not statistically significant) higher mean of neuroticism in the exposed group than in the non-exposed adolescents in regards to smoking behavior during the pregnancy. In terms of the smoking behavior of the youth, the number of smokers was statistically significantly higher than in the unexposed cohort. The calculated relationship between the number of smoked cigarettes during pregnancy and the level of neuroticism of the youth resulted in a non-statistically significant dose-dependent increase of the neuroticism. Between the number of daily cigarettes and the quantity smoking behavior per day of the adolescents was a small pronounced statistically significant negative correlation. The gender analysis regarding the influence of prenatal nicotine exposure to neuroticism statistically revealed a non-significant higher difference in the male cohort, whereas the average neuroticism was generally higher in the female sex. The initiation of smoking of the youth in terms of the maternal prenatal number of cigarettes were statistically significant dose-dependent differences, whereby a higher number of maternal smoked cigarettes was associated with an earlier onset of tobacco use among the adolescents. In summary, there are plenty approaches for further studies to established a link between in utero nicotine exposure and an associated higher risk for developing depression.