Die Gesundheitsziele der WHO für die europäische Region stützen sich auf die Haupt-aktivitätsbereiche Gesundheitsförderung, präventive und unterstützende Gesundheits-erziehung. Die Ottawa-Charta weist Gesundheitsförderung als einen Prozess aus, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. Im medizinischen Bereich der Verhaltensprävention hat der Hausarzt in seinem gesundheits-fördernden und präventiven Wirken eine Schlüsselrolle inne. Die Einstellung von Hausärzten zu präventiver Tätigkeit und deren Durchführung weist sowohl national als auch international eine große Heterogenität auf. Präventionsleistungen werden uneinheitlich, häufig nicht evidenzbasiert und leitliniengerecht erbracht. Viele Hausärzte geben eine schwierige Umsetzung von Prävention in der hausärztlichen Tätigkeit an. Es besteht eine Akzeptanz für primärpräventive Maßnahmen und Skepsis bezüglich der Effektivität von Früherkennungsuntersuchungen. Ziel der Arbeit war, alle nichtmedikamentösen präventiven Tätigkeiten von Hausärzten qualitativ und quantitativ zu erfassen und das Gesundheitsbewusstsein von Patienten zu eruieren. In einer retrospektiven Datenerhebung aus den Patientenakten wurden in der 1. Teilstudie alle dokumentierten Maßnahmen der Gesundheitsförderung, Primärprävention und nichtmedikamentöser Sekundärprävention bei insgesamt 500 Patienten erfasst. In einer 2. Teilstudie erfolgte eine Befragung von 500 Patienten zu gesundheitsförderndem und präventivem Wissen sowie zu Gesundheitsbewusstsein und gesundheitsfördernder Aktivität. Alle Patienten waren zwischen 25 und 65 Jahre alt. Die Ergebnisse zeigten, dass 65 % der Patienten die Früherkennung als sehr wichtig erachten. Zwei Drittel aller Patienten schätzten die eigenen Möglichkeiten zu ihrer Gesunderhaltung als sehr hoch ein. Dem gegenüber steht eine regelmäßige Teilnahme an Gesundheitsuntersuchungen von 35 Prozent der Befragten. Aus den Patientenakten war eine zweijährliche Teilnahemquote von lediglich 13 % nachvollziehbar. Einer regelmässigen Krebsvorsorge unterzogen sich annähernd die Hälfte aller Patienten. Die Informiertheit über Früherkennung ist in den jüngeren Jahrgängen und bei Männern geringer. Ebenso hatten Männer einen geringeren Anteil an der Inanspruchnahme präventiver Maßnahmen. Aus 69 Prozent der Patientenakten ging ein Risiko für spätere Erkrankungen hervor. Unter anderem waren 20 % aller Patienten übergewichtig und 30 % wiesen erhöhte Blutfettwerte auf. Adäquat dazu berieten die Ärzte 70 Prozent ihrer Patienten zu gesunder Lebensweise. Anamnestische Daten, die für eine effektive präventive Tätigkeit des Arztes unabdingbar sind, wurden zu selten erfragt bzw. dokumentiert. Eine stabile Arzt-Patienten-Beziehung mit ausreichendem Freiraum für beratende Leistungen ist die Grundvoraussetzung gezielter und effektiver Prävention. Patienten äußerten als häufigsten Wunsch den nach mehr Zeit ihres Hausarztes für ein Gespräch. Derzeit werden Gesprächsleistungen im ambulanten hausärztliche Bereich nicht ausreichend honoriert. Gesundheitsförderung und Primärprävention sind im Leistungskatalog der GKV unterrepräsentiert. Gesundheitspolitik und Krankenkassen sind entsprechend der nachgewiesenen Effizienz primärpräventiver Strategien gehalten, entsprechende strukturelle und finanzielle Rahmenbedingungen zur etablieren. Die eigene Arbeit stellt eine mögliche Dokumentationsform vor, die an Strukturen vorhandener Disease- Management-Programme angelehnt ist und alle präventiven Bereiche des hausärztlichen Spektrums erfasst. Mit einer implementierten Beratungsstrategie ermöglicht sie eine zielgruppenorientierte und risikoadaptierte ganzheitliche präventive Tätigkeit des Hausarztes und eine einheitliche und reproduzierbare Dokumentation.
The WHO´s aims regarding healthcare for the European region are mainly based on health promotion and preventive as well as supporting health education. The Ottawa Charta declares health promotion as a process to provide all people with a higher degree of self-determination regarding their health and thereby enabling them to increase it. General practitioners are of major importance regarding the medical area of behaviour oriented prevention by promoting health and acting preventive. The general practitioners´ attitude towards preventive action and its execution varies largely both nationally and internationally. Provision of preventative services is inconsistent, often not evidence-based and not according to guidelines. According to various general practitioners the realisation of preventive action is difficult in primary care. While primary preventive action is accepted there is scepticism about the effectiveness of early detection programmes. This thesis intends to detect all of the drug-free preventive actions of general practitioners regarding both quality and quantity. The first sub-study detects all of the documented actions regarding health promotion, primary prevention and drug-free secondary prevention in a retrospective data collection of the records of 500 patients. A second sub-study provides a survey of 500 patients regarding the knowledge of health promotion and prevention as well as health awareness and health promoting action. All patients were aged 25 to 65. Results show 65 percent of the patients regarding early detection as very important and two-thirds of the patients considering their ability to maintain health to be very high. In contrast to that only 35 percent of the people asked attend regular routine health checks. Almost half of the patients attend regular cancer screening. The patients´ records indicate a biyearly participation quota of only 13 percent. Men and younger aged people are less informed about early detection. Likewise the percentage of men engaging preventive action is lower. 69 percent of the patient records suggested higher risks for future diseases. Among other things 20 percent of all patients were overweight and 30 percent had elevated blood lipid levels. According to this doctors advised 70 percent of their patients to maintain a healthy lifestyle. Anamnestic data, indispensable to effective preventive action of doctors, was too rarely requested and documented. A solid doctor-patient relationship providing sufficient space for consulting services is a basic requirement for goal-oriented and effective prevention. According to that patients expressed a common desire for their doctor to have more time to talk during consultations. Currently counselling services in outpatient primary care aren´t remunerated sufficiently. In the list of services covered by stationary health insurance (GKV) health promotion and primary prevention are underrepresented. Corresponding to the proven efficiency of primary preventive action health care policy and health insurance companies are encouraged to establish suitable general regulations regarding both structure and finance. This thesis presents a possible form of documentation following structures of existing disease management programs, covering all areas regarding prevention in the range of general practitioners´ tasks. By implementing consulting strategies this form of documentation allows general practitioners to take target-group-oriented and risk-adapted holistically preventive action and permits consistent and reproducible documentation.