Ziel dieser Studie ist es gewesen, auf der Grundlage der in der Tierklinik für Geburtshilfe und Fortpflanzungsstörungen der veterinärmedizinischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin bzw. der Tierklinik für Fortpflanzung des Fachbereiches Veterinär-medizin der Freien Universität Berlin geburtshilflich versorgten Hündinnen, die prädispo-nierenden Faktoren, den Verlauf, die Ursachen und die Behandlung von Dystokien an-hand von 698 Fälle zu untersuchen. Von den geburtshilflich versorgten Patientinnen konnten 98,3% geheilt werden. 0,3% der konservativ behandelten Hündinnen, 3,5% der ovariohysterektomierten und 0,83 hyste-rotomierten Hündinnen haben den chirurgischen Eingriff nicht überlebt. Die häufigste Todesursache sind Leberschädigungen gewesen. Der Anteil lebend geborener Welpen ist bei einer konservativen Geburtshilfe mit 80,5%, im Vergleich zu der operativen Behand- lung, am größten gewesen. Für den kombinierten Einsatz eines Wehenmittels mit einem Tokospasmolytikum konnten mit 92,2% die besten Überlebensraten der Welpen pro Wurf innerhalb der konservativen Geburtshilfe ermittelt werden. Eine Oxytocinanwendung ge-koppelt mit einer manuellen Geburtshilfe hat mit einem Anteil lebend geborener Welpen pro Wurf von 65,4% den schlechtesten Wert ergeben. Erfordert das Geburtsgeschehen eine manuelle Unterstützung, so scheint es ratsam zu sein, eine Tokospasmolyse vorzu-nehmen. Tokospasmolytika nehmen einen positiven Einfluss auf den gestörten Geburts-ablauf. Eine Sectio caesarea conservativa haben 76,9% der Welpen überlebt. Als prognostisch ungünstig, auf Grund der Bedingungen, ist die Überlebensrate der Welpen mit 64,0% nach einer Sectio caesarea radicalis einzuschätzen. Allgemein wirkt sich eine medika-mentelle Vorbehandlung nicht negativ auf die Lebenserwartung der Welpen aus. Mit einem Anteil von 41,0% sind die Zwergrassen im Vergleich zu den anderen Rassen-gruppen überrepräsentiert. Die Begründung hierfür ist darin zu suchen, dass mit Abnah-me der Körpergröße die Wahrscheinlichkeit steigt an einer Geburtsstörung zu erkranken. Das Durchschnittsalter der geburtshilflich versorgten Hündinnen hat 4,4 Jahre betragen. Bei der Betrachtung des durchschnittlichen Alters der Patientinnen in Abhängigkeit von der Geburtsstörung, ergibt sich für die Wehenschwäche (maternal) und Einfrüchtigkeiten (fetal) mit 4,5 bzw. 5,2 Jahren das höchste Durchschnittsalter. Hinsichtlich der Wurffolge lässt sich feststellen, dass mit steigender Anzahl von Geburten weniger Hündinnen an einer Geburtsstörung erkrankt sind. 41,4% der geburtshilflich ver-sorgten Patientinnen sind erstgebärend. Als mittlere Trächtigkeitsdauer sind 63,1 Tage ermittelt worden, wobei Einfrüchtigkeiten länger getragen werden (64,0 Tage) als Würfe mit 2 bis 6 Welpen (62,3 Tage) und Würfe mit mehr als 6 Welpen (62,7 Tage). Die Geburt hat bis zur Klinikeinlieferung bei allen Patientinnen durchschnittlich 7,7 Stun-den angedauert. Der größte Teil der Hündinnen (42,3%) hat sich zum Einlieferungszeit-punkt in der Geburt (2 bis 8 Stunden) befunden. Bei 15,8% der Fälle hat eine verzögerte und bei 12,8% eine erheblich verzögerte Geburt vorgelegen. Keine Geburtsanzeichen (ohne Wehentätigkeit) konnten bei 25,6% der Patientinnen festgestellt werden. Die ge-ringste Anzahl von Patientinnen (3,4%) sind zum Zeitpunkt des Geburtsbeginns (1 bis 2 Stunden) in die Klinik eingeliefert worden. In der vorliegenden Untersuchung überwiegen die maternalen Dystokien (57,6%) gegen-über den fetal bedingten Geburtsstörungen (42,4%). Die am meisten zu beobachtende Dystokie ist mit einem Anteil von 49,7% die Wehenschwäche gewesen, gefolgt von den Einfrüchtigkeiten (16,0%) und den Lageanomalien (12,2%). Bei einer Wehenschwäche haben die Welpen mit 79,0% die besten Überlebenschancen pro Wurf. Einfrüchtigkeiten hingegen stellen eine ernstzunehmende Gefahr für das Leben der Welpen (Überlebens-rate der Welpen pro Wurf von 50,0%) dar. Mit Hilfe einer konservativen Behandlung konnte bei 260 Hündinnen (37,3%) aller Ras-sengruppen die Geburt beendet werden. Bei 60,9% dieser Hündinnen ist die kombinierte Therapie mit einem Wehenmittel und einem Tokospasmolytikum mit und ohne manuelle Hilfe zum Einsatz gekommen. Das beste Behandlungsergebnis ist nach Anwendung dieser Kombinationstherapie mit 75,5% bei den maternal bedingten Dystokien erzielt worden. Die medikamentelle Geburtshilfe hat bei den fetal bedingten Geburtsstörungen eine ge-ringere Rolle gespielt. Lediglich Einfrüchtigkeiten und Hyperfetationen sind auf diese The-rapieform gut angesprochen. Allerdings nimmt hier innerhalb der konservativen Geburts-hilfe eine manuelle Geburtshilfe zu. Infolge einer Geburtskomplikation hat sich bei 437 Hündinnen (62,7%) aller Rassengrup-pen ein operativer Eingriff erforderlich gemacht. Bei 240 Tieren (54,9%) ist ein konserva-tiver und bei 197 Tieren (45,1%) ein radikaler Kaiserschnitt vorgenommen worden. Es ist festzustellen, dass die Schnittentbindung bei der Bekämpfung von fetal bedingten Dysto-kien von zentraler Bedeutung ist. 72,3% der durch die Feten verursachten Geburtsstö-rungen konnten nur auf operativem Weg behoben werden. Hingegen sind es 55,7% bei den maternal bedingten Geburtsstörungen. Auch nimmt gegenüber den maternal beding-ten Geburtsstörungen der Anteil der radikalen Schnittentbindungen zu. Die fetalen Ge-burtsstörungsursachen sind schwierig medikamentell zu beeinflussen. Grundsätzlich ist es, unabhängig von der Art der Geburtsstörung und deren Behandlung, mit Zunahme der vorberichtlichen Komplikationen zu einer Verringerung der Überlebens-chancen der Welpen gekommen. Die besten Überlebensraten bei der Behandlung von maternalen Geburtsstörungen konnten unabhängig von der Anzahl auftretender Kompli-kationen für den Fall einer konservativen Therapie ermittelt werden. Auch bei einer fetalen Dystokie hat sich mit zunehmender Anzahl Komplikationen die Überlebenschance der Welpen pro Wurf verringert. Sehr gute Überlebensraten konnten hier nach einer Sectio caesarea verzeichnet werden.
The goal of this thesis is to examine the predisposing factors, the development, the causes and the treatment of dystocia in bitches. The investigation is based on 698 cases, treated in the veterinary faculty for obstetrics and reproductional disorders of the Hum-boldt Universität zu Berlin and the veterinary hospital for reproduction at the Freie Uni-versität Berlin. Of the patients treated during labour, 98.3% were cured. 0.3% of the non surgically treated bitches, 3.5% of the caesarian section with ovariohysterectomy and caesarian section with hysterotomy bitches, did not survive the surgery. The most common cause of death was liverdamage. The percentage of whelps born alive following non surgical treatment (80.5%) is much higher than the percentage of whelps born alive following surgical treatment. Within the range of non-surgical treatment, combining contraktion medication with an intrapartum spasmolytic (92.2%) of whelps per litter. An oxytocin treatment combined with manual obstetrical aid achieved the worst survival rate of whelps per litter, with 65,4%. If the labour requires manual support, it seems to be advisable to give intrapartum spasmolytics which have positive influence on complications in labour. 76.9% of the whelps survived a caesarian section with hysterotomy. The prognosis for a survival of a caesarian section with ovariohysterectomy is at 64.0% rather poor. In gen-eral the medical preparturitional treatment did not have a negative influence on the life expectancy of the whelps. With a percentage of 41.0%, the miniature breeds are over represented in comparsion to other breeds. The explanation for this is that the possibility of dystocia is much higher in small breeds. The average age of the obstetrically treated bitches was 4.4 years. The average age of patients in relation to the causes of dystocia are higher in the following: weak contrac-tions (maternal) 4.5 years and single whelps (foetal) 5.2 years. It was noticeable that the higher the number of birth per bitch, the lower the chance of dystocia. 41.4% of the patients needing obstetrical treatment were bearing their first litter. 63.1 days were established to be the average of gestation period. Singel whelps litters were carried longer (64.0 days) than litters with 2 to 6 whelps (62.3% days) and litters with more than 6 whelps (62.7 days). The length of labour before admission into the clinic was an average of 7.7 hours. 42.3% of bitches were between 2 to 8 hours into labour when they entered hospital. 15.8% of cases where diagnosed with a delayed birth and 12.8% with an extremely delayed birth. 25.6% of the patients showed no signs of labour. 3.4% were brought to the hospital at the beginning (1 to 2 hours) of the labour. In this analysis the maternal dystocia (57.6%) outnumbers the foetal dystocia (42.4%). The most common cause of dystocia was uterine inertia (49.7%), followed by single whelps litters (16.0%) and positional abnormalities (12.2%). The whelps had the best chances of survival when the cause was uterine inertia (79.0%). However, in single whelp litters the chances of survival are only 50.0%. Labour ended successfully with non- surgical treatment in 260 bitches (37.3%) of all breeds. 60.9% of theses bitches were treated with a combination of contraction medica-tion and a intrapartum spasmolytic, with and without manual aid. The best result was achieved in maternal dystocia with non-surgical treatment (75.5%). In foetal dystocia, medical treatment played a minor role. Only single whelp litters and extremely large litters reacted well to this form of therapy. The need here of manual help during non-surgical treatment increased. Due to dystocia, 437 bitches or 62.7% of all dogs needed surgery. In 240 animals (54.9%) a conventional caesarian was necessary and in 197 animals (45.1%) a radical caesarian was necessary. It is to be mentioned, that the caesarian delivery played a cru-cial role in combating foetal dystocia. 72.3% of the birth complications due to foetal dys-tocia could only be managed with surgery. In maternal dystocia it where only 55.7%. Compared to maternal dystocia in cases of foetal dystocia, the percentage of radical cae-sarian is higher. Foetal dystocia is difficult to treat with medication. Regardless of the type of dystocia and its treatment, the more complications a patient has, the less likely the chances of survival for the whelps. The best chances of survival after maternal dystocia were achieved with non-surgical treatment and after foetal dystocia with conventional caesarian section, regardless of the number of complications.