Die am häufigsten auftretende supraventrikuläre Herzrhythmusstörung, das Vorhofflimmern, ist eine komplexe und in der Praxis oft nur schwer zur behandelnde Erkrankung. Aktuell existieren mehrere Therapieansätze, um ein Vorhofflimmern in einen Sinusrhythmus zu konvertieren. Die temporär auftretende mechanische Dysfunktion der Vorhofmuskulatur nach erfolgreicher Kardioversion, das atrial stunning, stellt aber ein wesentliches Problem dar. Da diese Beeinträchtigung der Kontraktionskraft der Vorhofmuskelzellen trotz wiederhergestelltem Sinusrhythmus nach jeder Form der Kardioversion auftritt und weiterhin ein deutlich erhöhtes Embolie- und Schlaganfallrisiko besteht, ist eine Fortführung der Antikoagulation mit den damit verbundenen Risiken bisher unverzichtbar. Die Möglichkeit der pharmakologischen Beeinflussung dieses Effekts sollte daher genauer erforscht werden. Bisherige Laboruntersuchungen lieferten Hinweise, dass Digitalispräparate das Ausmaß des atrial stunnings möglicherweise abschwächen könnten. Es sind jedoch bisher noch keine in-vitro Versuche an humanen Vorhofmuskelstreifen durchgeführt worden. Im Rahmen der hier durchgeführtem Versuchsreihe wurden Vorhofmuskelstreifen von Patienten mit nachgewiesenem Vorhofflimmern und mit gesichertem Sinusrhythmus elektrischem Gleichstrom ausgesetzt, um ein atrial stunning zu simulieren. Um eine objektive Beurteilung des Einflusses von Digitalis auf die mechanische Dysfunktion der Vorhofmuskelzellen nach Gleichstromschock zu ermöglichen, wurden ausgewählte Kontraktilitätsparameter sowohl mit als auch ohne den Einfluss von Digoxigenin untersucht. Hierbei wurde in eine Gruppe von Patienten mit nachgewiesenem Vorhofflimmern und in eine Kontrollgruppe von Patienten mit gesichertem Sinusrhythmus unterteilt. Im Rahmen dieser in-vitro Versuche gelang es nachzuweisen, dass die mit Digoxigenin behandelten Vorhofmuskelstreifen der VHF-Gruppe sowohl im Vergleich zu den Streifen der SR-Gruppe als auch den unbehandelten Streifen derselben Gruppe eine signifikant höhere Kraftentwicklung (FOC/A) und eine signifikante Steigerung der maximalen Kontraktionsgeschwindigkeit (dF/dtmax) aufweisen konnten. Aufgrund dieser vielversprechenden Ergebnisse sollten weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um eventuell auch einen klinisch relevanten Nutzen zu ermöglichen.
Atrial firillation is a complex and often incompletely controlled disease. There are several therapies to terminate atrial fibrillation (electrical, pharmacological, and surgical cardioversion). However, the reduced atrial mechanical function, called atrial stunning, has been observed after all methods of cardioversion. Due to this contractile dysfunction, patients suffer from an increased risk of thrombo-embolic events although sinus rhythm has been restored. In this work, direct current is applied to atrial strips of patients who underwent cardiac surgery (22 patients with atrial fibrillation and 17 patients without atrial fibrillation). The force of contraction, maximum contraction velocity, and maximum relaxation velocity are measured. The results show that atrial strips from patients with and without atrial fibrillation treated with digoxigenin show faster recovery rates after direct current shock than without treatment.