Ziel der Studie war der Vergleich der Einschätzung der Volumensituation bzw. des bedarfs basierend auf konventionellem Monitoring sowie COLD-Monitoring (Doppelindikator-Dilutionstechnik) bei Patienten nach karzinombedingten Eingriffen am oberen Gastrointestinaltrakt. Die Einschätzung des intravaskulären Volumenstatus sowie die daraus resultierende Volumentherapieanweisung wurden zweimal täglich bis zum zweiten postoperativen Tag von zwei Ärzten abgegeben. Die Einschätzung von Therapeut A basierte auf Doppelindikator-Dilution-Monitoring, die von Therapeut B basierte auf konventionellem Monitoring. Beide Therapeuten waren für die jeweils andere Einschätzung geblindet. Die Übereinstimmung zwischen A und B wurde mit Hilfe des Kappa-Koeffizienten nach Cohen ermittelt. Das Therapieregime richtete sich nach den Vorgaben von Therapeut B. Die Übereinstimmungen bei der Einschätzung der intravaskulären Volumensituation waren beim Vergleich von Therapeut A mit Therapeut B sehr gering (durchschnittliches Kappa -0,21 bis 0,39). Deutliche Unterschiede bestanden auch bei den Vorgaben bezüglich eines 12-Stunden- Bilanzzieles. Die Summe der absoluten Differenz zwischen beiden Therapeuten hinsichtlich der Anweisung einer bestimmten Infusionsmenge lag über den gesamten Beobachtungszeitraum im Mittel bei 5180 ml pro Patient. Im Hinblick auf die große Bedeutung, welche die postoperative Flüssigkeitstherapie auf die Komplikationsrate nach großen chirurgischen Eingriffen am oberen Gastrointestinaltrakt hat, könnte eine derart unterschiedliche Therapie zu einer Veränderung des gesamten postoperativen Krankheitsverlaufes führen und somit Einfluss auf die Morbidität und Mortalität haben. Da die Ergebnisse der vorgelegten Arbeit nicht beweisen, welche der Entscheidungsstrategien bevorzugt werden sollte, sind zur Evaluation weitere Studien mit dieser Fragestellung anzustreben.
The purpose of this study was to compare the judgment of intravascular volume status and fluid requirements based either on conventional monitoring or on the data of COLD-measurement (double-indicator dilution technique) on patients after upper gastrointestinal tract surgery for carcinoma. Judgments about intravascular volume were given twice a day until the 2nd postoperative day by two physicians. Physician A s judgment was based on double-indicator dilution monitoring and physician B s judgment on conventional monitoring. Both were blinded for each other s judgment. The inter-rater agreement between the two physicians was analyzed using Cohen s kappa-coefficient. The therapeutic regimen was defined by physician B. The consensus regarding the judgment of the intravascular volume was poor (mean kappa -0.21 0.39). Furthermore, considerable differences consisted on the assigned 12h-volume regimen. The sum of absolute differences between A and B in their recommendation about infusion administration reached an average of 5,180 ml per patient. In terms of the importance of a postoperative volume therapy on complications after major operations on the upper gastrointestinal tract, these differences in postoperative judgments could influence the postoperative outcome. Therefore, this could affect morbidity and mortality of patients. These data cannot confirm which decision strategy should be preferred. Hence, further studies addressing this question are recommended.