Die Gründung des Sender Freies Berlin im November 1953 war das Ergebnis langwieriger Verhandlungen zwischen den politischen Parteien im Nachkriegs- Berlin und den Alliierten. Er war als eigenständige Alternative zum NWDR und RIAS gedacht und sollte im Kalten Krieg das mediale Schaufenster des Westens darstellen. Mit Sendebeginn am 1. Juni 1954 war das Programm darauf ausgerichtet, die Hörer in Mitteldeutschland zu erreichen und den Glauben an die Wiedervereinigung hochzuhalten. Die Gründung der Berliner Abendschau am 1\. September 1958 machte Regionalberichterstattung im Fernsehen möglich, ein wichtiges mediales Instrument zur Information der Berliner Bevölkerung. Nach dem Bau der Mauer verschoben sich die politischen Koordinaten durch die Entspannungspolitik der SPD; dies zeitigte auch ein pragmatisches Umschwenken innerhalb des Programms des Senders, bei dem Chefredakteur Matthias Walden als Gegner von Konzessionen an die DDR-Regierung zunehmend in die Isolation geriet. Die Studentenbewegung zeigte dann, daß der antikommunis tische Widerstandskonsens in Westberlin weiterhin vorhanden war. Die Berliner Abendschau beförderte Ressentiments und Aggressionen in der Bevölkerung in ähnlicher Weise wie die Springer-Presse und trug durch gefärbte Berichterstattung zur Eskalation zwischen den politischen Gegnern bei. Auf der anderen Seite bot der SFB-Hörfunk den Studenten die Möglichkeit zur Diskussion, was dem Sender in der Öffentlichkeit den Beinamen Rotfunk einbrachte. Die Studentenbewegung führte längerfristig innerhalb des Senders zu einer Veränderung der politischen Einstellung in den Redaktionen, was sich an der wohlwollenden Begleitung der Hausbesetzerbewegung zeigte. Der Fall der Mauer schließlich war der Höhepunkt in der Geschichte des Senders und gleichzeitig sein Abendgeläut; im wiedervereinten Deutschland war er als Vorposten der Freiheit überflüssig geworden und bekam nun die Aufgabe zugeteilt, stellvertretend die Fusion zwischen Berlin und Brandenburg zu vollziehen.
The Sender Freies Berlin (SFB) was founded in november 1953, during the period of the Cold War. In its prehistory there were a lot of political conflicts between the different parties in post-war Berlin. The discussions concerning the founding of the SFB were supervised by the allies and finally lead by BBC- Journalist Hugh Carlton Greene. The SFB startet its radio programme on the first of june 1954, in a competition to the American radio station RIAS. With the start of an own regional television programme in september 1958, the Berliner Abendschau, the SFB started to play a major role in Berlin. The declared aim of the station, to broadcast for the people in the eastern part of Germany and to be the Outpost of freedom , was realised in all programmes. With the Building of the Berlin Wall the coordinates began to change - soon there was the duty to follow a pragmatic policy of détente which isolated the editor in chief, Matthias Walden in his opinion not to make concessions to the eastern government. During the student revolt, the Abendschau agreed with the existant anticommunistic consensus in the population and caused, together with the Springer-Presse , an aggressive attitude which lead finally to the attempt to assassinate Rudi Dutschke. Particularly during this period we can see that TV-journalism has a lot of possibilities to manipulate in a certain way. On the other hand, the new social movement had its impact on the interior structures of the SFB which is shown several years later in the occassion of the Berlin squatter movement. Finally, the Sender Freies Berlin was the first to broadcast the decisive words of the press conference which lead to the fall of the wall. In a reunified Germany the station was chosen to accomplish the union of Berlin and Brandenburg, with all the problems which are imposed.