Hintergrund: Nach wie vor stellt die Restenose ein Hauptproblem in der interventionellen Kardiologie dar. Im allgemeinen liegt die Restenoserate zwischen 20% und 30%. Hierbei spielt die Artherosklerose eine Schlüsselrolle, wobei insbesondere Thrombozyten und der am häufigsten auf den Thrombozyten exprimierte Glykoprotein (Gp) IIb/IIIa Rezeptor eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Restenose nach perkutaner transluminaler Koronarangiographie (PTCA) mit und ohne Stentimplantation zugesprochen wird. Insbesondere ein auf dem Gp IIb/IIIa Rezeptor lokaliserter Polymorphismus, welcher als PlA1/A2 Polymorphismus bekannt ist, ist seit einigen Jahren in den Mittelpunkt wissenschaftlicher Untersuchungen gerückt. Dieser PlA1/A2 Polymorphismus beschreibt einen Basenaustausch, welcher im Protein zu einem Aminosäureaustausch (Leucin33 vs. Prolin33) führt. Widersprüchliche Ergebnisse bezüglich des eigentlichen Stellenwertes des PlA1/A2 Polymorphismus und insbesondere des PlA2 Allels im Hinblick auf die Restenoseentstehung nach Angioplastie führten mit Hilfe molekular genetischer Analysen zu einer retrospektiven Auswertung eines unselektionierten Patientenkollektivs. Hypothese: Der PlA1/A2 Polymorphismus - und insbesondere das PlA2 Allel - stellen einen unabhängigen Risikofaktor für die Restenoseentstehung dar. Methoden: Insgesamt wurden 996 Patienten, bei denen eine Angiographie vorgenommen wurde, in die Untersuchung aufgenommen. Nach erfolgter Angioplastie wurde innerhalb von 18 Monaten bei 202 Patienten eine Re- Angiographie durchgeführt. Hierbei konnten 115 Patienten mit einer Restenose (Gruppe 1) und 87 Patienten ohne Restenose (Gruppe 2) identifiziert werden. Eine dritte Gruppe stellten 98 Patienten dar, bei denen koronarangiographisch eine koronare Herzkrankheit (KHK) ausgeschlossen werden konnte (Gruppe 3). In Abhängigkeit von der Zahl der jeweils betroffenen Gefässe erfolgte eine Unterteilung in zusätzliche Subgruppen. Für den anschließenden Rezeptorpolymorphismusnachweis wurde die Polymerasekettenreaktion (PCR) und der Restriktionslängenverdau (RFLP) verwendet. Die klinischen Befunden wurden mit den Ergebnissen der molekulargenetischen Untersuchungen korreliert. Resultate: Im Vergleich zur Patientengruppe ohne Restenose (Gruppe 2) und der Gruppe ohne Nachweis einer KHK (Gruppe 3), konnte in der Gruppe mit Restenose (Gruppe 1) keine erhöhte Prävalenz bezüglich des PlA2 Allels gezeigt werden (p=0.48). Jedoch besitzen Patienten mit einer Mehrgefäßerkrankung - im Vergleich zu Patienten mit einer 1-Gefäßerkrankung - ein statistisch signifikant höheres Risiko für die Ausbildung einer Restenose (p=0.03). Schlußfolgerungen: Die retrospektive Untersuchung zeigt, daß der PlA1/A2 Polymorphismus keinen Einfluß auf die Entstehung einer Restenose hat. Unabhängig vom PlA1/A2 Polymorphismus weisen Mehrgefäßerkrankungen eine höhere Restonserate als Eingefäßerkrankungen auf.
Background: Restenosis is a major problem after percutaneous transluminal coronary angioplasty (PTCA). The rate of restenosis is usually between 20%-30%. Arteriosclerosis plays a key role in its pathogenesis. Thrombocytes, especially the glycoprotein (Gp) IIb/IIIa receptor, the most frequently expressed receptor on thrombocytes, may play an important role in the development of restenosis following PTCA with or without stent implantation. Blocking this receptor inhibits efficiently thrombocyte aggregation. Several polymorphisms of the Gp IIb/IIIa have been described. Among others, the PlA1/A2 polymorphism is characterised by a base exchange, which leads to an amino acid exchange in the protein (leucin33 vs. prolin33). The clinical value of the PlA1/A2 polymorphism is still debated, and to gain further insight we conducted a retrospective molecular genetic analysis to assess its role in promoting restenosis. Hypothesis: PlA1/A2 polymorphism, especially the PlA2 allele, promotes restenosis after PTCA with or without stent implantation. Methods: 996 consecutive patients (pts) who underwent coronary angiography were included in this study. During a follow-up of 18 months, 202 pts had a new coronary angiography: 115 pts had restenosis (group 1) and 87 pts did not (group 2). A third group was arbitrarily created with 98 pts who were free of coronary artery disease (group 3). Pts were further classified according to the number of vessel diseased. Blood samples were drawn and molecular genetic investigations performed with the help of polymerase chain reaction (PCR) followed by restriction fragment length polymorphism (RFLP). Prevalence of restenosis was correlated with the PlA1/A2 polymorphism. Results: Compared to the group without restenosis (group 2) and the group without coronary artery disease (group 3), the prevalence of the PlA1/A2 polymorphism, especially the PlA2 allele, was not increased in the group with restenosis (group 1) (p=0.48). Pts with multi-vessel disease had a statistically significant higher risk of restenosis compared with pts with a one-vessel disease (p=0.03). Conclusions: PlA1/A2 polymorphism does not influence the long-term development of coronary restenosis after PTCA with or without stent implantation. Multi- vessel disease predicts a higher rate of restenosis than single-vessel disease, independently of PlA1/A2 polymorphism.