Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine Einpunkterhebung zur Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Neuroimmunologie und Psychologie bei Atopischer Dermatitis im Vergleich zu einer gesunden Kontrollgruppe. Es wurden Cortisol, SP, BDNF, NGF und die Zytokine IL-4, IL-5, IL-10, IFN-γ und TNF-α untersucht. Auf psychologischer Ebene wurden mittels Fragebögen die Parameter chronischer Stress mittels der „Impact of Event Scale“, der subakute Stress mittels des „Percieved Stress Questionnaires“ und der akute Stress des täglichen Lebens mittels der „Daily Hassel and Uplift Scale“ ermittelt. Das Copingverhalten der Probanden wurde mit dem COPE-Fragebogen und die Lebensqualität der Atopiker mittels des dermatologischen Lebensqualitätsindexes gemessen. Angst und Depression wurden mittels der „Hospital Anxiety and Depression Scale“ erfasst. Ferner wurden zur genaueren Beurteilung der Ergebnisse die Atopiker nach Schweregrad der Krankheit in leicht, mittelschwer und schwer betroffene Patienten gegliedert. Es kann festgestellt werden, dass Atopiker im Vergleich zu Hautgesunden signifikant höhere BDNF-Werte aufweisen, wobei sich signifikante Unterschiede zwischen vormittags und nachmittags zeigen, die bisher noch nie beschrieben worden sind. BDNF steigt proportional zur Schwere der AD. Im Gegensatz dazu zeigt sich mit Zunahme der Krankheitsschwere eine Abnahme des Cortisolspiegels. Besonders bei akuter AD sind die Werte erniedrigt. Es kann von einer gestörten HPA-Achse ausgegangen werden. Es zeigen sich signifikant höhere IFN-γ-Werte bei Atopikern, wobei festgestellt werden muss, dass der Großteil der Patienten an mittelschwerer AD leidet, bei welcher die Werte am höchsten nachgewiesen worden sind. Ferner wird festgestellt, dass die Hypothese eines möglichen Einflusses von SP und NGF auf den TH1/TH2 Switch bestätigt werden kann, da besonders bei mittelschwerer, chronischer AD die beiden Parameter in engem Zusammenhang mit den Zytokinen und den psychologischen Parametern stehen. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass bei Atopikern eine enge Verbindung zwischen den verschieden Stressformen und der psychischen Gesundheit besteht und dass daher in der Praxis nicht nur auf die klinischen Symptome, sondern auch auf das psychologische Ungleichgewicht der Patienten eingegangen werden muss. Interessanterweise zeigt sich, dass die Parameter BDNF und Cortisol bei Atopikern in negativem Zusammenhang zu täglichem Stress stehen, die gestörte HPA-Achse scheint mit einer gestörten Stressreaktion der Patienten einherzugehen. Dies wird besonders durch die Tatsache unterstützt, dass sie sich durch tageszeitliche Schwankungen morgens mit erhöhten und nachmittags mit erniedrigten Werten darstellen. SP scheint trotz seiner Stabilität während des Tages ebenfalls mit dem akuten Stress in enger Verbindung zu stehen, wobei festgestellt werden muss, dass diese drei Parameter bei positiven Ereignissen am Tag ansteigen und bei Distress sinken. Im Falle von Cortisol geht das mit der Schwere der AD einher. NGF zeigt sich als Parameter, der bei psychischer Labilität besonders niedrig ist, auch hier hätte man erwartet, dass eine positive Korrelation zwischen Angst und NGF nachweisbar ist und keine negative. Die Zytokine zeigen besonders bei mittelschwerer AD eine enge Verbindung zu Depression, welche den engen Zusammenhang zwischen psychischem Gleichgewicht und Hautzustand bei chronischer Krankheit unterstützen. Bezüglich der psychologischen Parameter ergibt sich, dass bei Atopikern eine Störung der internen Stresswahrnehmung festgestellt werden kann, die in engem Zusammenhang mit Angst, Depression und eingeschränkter Lebensqualität der Patienten steht. Die traumatischen Lebensereignisse sind bei beiden Gruppen nicht unterschiedlich. Werden die täglichen Stressoren untersucht, zeigt sich, dass Atopiker, die sich von täglichen Stressoren beeinflussbar sind, vermehrte interne Labilität zeigen, hohe Werte an BDNF sowie geringe an SP, NGF und Cortisol aufweisen. Dieses Bild kann schlimmstenfalls mit einer schweren akuten Neurodermitis einhergehen. Auf den ersten Blick zeigen sich keine wesentlichen Unterschiede in der Stresswahrnehmung zwischen Kranken und Gesunden. Werden jedoch die Patienten nach Schweregraden eingeteilt, ergibt sich, dass mittelschwer betroffene Atopiker ein unterschiedliches psychologisches sowie neuroimmunologisches Profil aufweisen: Die untersuchten Patienten mit mittelschwerer AD zeigen sich in einer chronischen Phase der Krankheit, wobei IFN-γ als zentrales Zytokin der TH1-Antwort erhöht vorliegt. Sie konzentrieren sich sehr stark psychisch auf ihre Krankheit. Sie zeichnen sich als besorgt aus, sie versuchen aktiv und passiv gegen ihre Krankheit vorzugehen. Die Konzentration auf die Krankheit steht im Zentrum ihres Lebens, sie versuchen, sie mit Vermeidung und Leugnen zu bekämpfen. Bei schwerer Atopie hingegen zeigen die Patienten ein neuroimmunologisch akutes Profil, welches sich psychisch durch eine Entfernung von der Krankheit zeigt, indem sie trotz signifikant eingeschränkter Lebensqualität und Depression die aktive Konzentration nicht auf die Krankheit richten, sondern sich in einer Art Resignation befinden. Es sollte also bei der Therapie der Patienten je nach Schweregrad eine unterschiedliche psychologische Betreuung zusätzlich zur Parmakotherapie angewandt werden, wobei das neuroiummunologische Profil der Patienten mit in die Therapie, nicht nur zur Durchbrechung des Itch-Scratch cycle, miteinbezogen werden muss und in weiteren Studien daraufhin untersucht werden muss.
The hereshown study examines the relationship between neuroimmunology and psychology of patients with atopic dermatits and compares the results with those of a group of healthy controls by using a cross-sectional study. Cortisol, SP, NGF, BDNF and the cytokines IL-4, IL-5, IL-10, IFN-γ and TNF-α have been analysed. On the psychological level various questionnaires were applied to measure the stress, e.g. chronic stress via the „Impact of Event Scale“, the subacute stress via the „Percieved Stress Questionnaires“ and the acut stress of daily life via the „Daily Hassel and Uplift Scale“. The probands’ coping behavior was studied using the COPE- questionnaire and the quality of life using the „The Dermatology Life Quality Index“. Aniety and depression were taken into account using the „Hospital Anxiety and Depression Scale.“ In order to evaluate the results more precisely, the patients with atopic dermatitis were subdivided, according to their disease’s severity into the groups of mildly, moderately or severely affected patients. It can be observed that the AD patients show significantly higher levels of BDNF compared with the healthy probands. The results show significant differences beetween am and pm, which have never been evidenced before. BDNF rises proportionally to the disease’s severity. By contrast, the Cortisol levels diminish with the increase of the illness’s severity. Especially regarding the acut AD these scales are low. Thus an abnormal Hypothalamus- Pituary- Adrenal Axis (HPA-axis) can be assumed. Significantly higher levels of IFN-γ can be shown for AD patiens, whereas it is remarkable that the majority of the patients suffer from moderate AD with its highest levels show. Furthermore the hypothesis of a possible influence of SP and NGF on the TH1/TH2-switch can be confirmed, for especially in the case of moderate, chronic AD both parameters are closely linked with the cytokines and the psycological parameters. In summary it can be stated that concerning AD patients a very close connection between the various forms of stress and the psychic health exists and that in practice not only the clinical symptoms but also the psychic imbalance of the patients has to be taken into account. Interestingly it can be found that the parameters BDNF and Cortisol concerning AD patients correlate negatively with daily stress. The abnormal HPA-axis seems to go hand in hand with the abnormal stress reaction of the patients. This is especially supported by the fact that they show variations during the day with high levels in the morning and low levels in the afternoon. Despite its stability during the day, SP seems to be closely connected with acute stress, whereas it is remarkable that all these parameters increase in the same way as positive daily uplifts and decrease in the same way as daily hassels. In case of Cortisol this is a concomitant of the disease`s severity. NGF is a parameter which is notably low regarding patients liable to psychic illness, although one might have expected a positive (and not a negative) correlation between anxiety and NGF. The cytokines display a close link to depression, especially regarding moderate AD which display the close connection between psychic equilibrium and the skin`s condition in the case of chronic disease. Concerning the psychological parameters it is concluded that patients with AD show abnormal internal stress perception, which is closely related to anxiety, depression and restricted quality of life. The traumatic life events do not differ amognst the groups. Regarding the daily stressors, AD patients, who are affected by these daily hassels, demonstrate augmented liability to psychic illness, high BDNF levels as well as low SP, NGF, Cortisol levels. In the worst case this pattern can be accompanied by a severe acute AD. At first sight there seem to be no evident differences between patients and healthy subjects concerning the stress perception. However subdividing the patients according to their disease`s severity demonstrates that moderately affected patients show a different psychological and neurological profil: The analysed patients with moderate AD show a chronic phase of their disease, whith increased IFN-γ as the central cytokin of the TH1-response. They focus very much on their disease in a psychic way. They appear worried, trying to fight their disease actively and passively. The concentration on their disease is placed in the centre of their lives, they attempt to fight it with avoidance and denial. Severe AD patients show a neuroimmunologically acute profil, which seems to be a retreat from the disease. Despite their significantly restricted quality of life and depression they do not focus their active concentration on the disease, but rather appear to be in a state of resignation. To conclude it must be said that regarding the patients’ therapy a different psychological approach of care should be applied, depending on the disease’s severity, in addition to the pharmacological therapy; this means including the neuroimmunological profil into therapy not only using it to breake through the Itch-Scratch cycle. This has to be investigated in further studies.