Die Arbeit beschäftigt sich mit Johann Fischarts Übertragung von Jean Bodins „de la démonomanie des sorciers“, einer der einflussreichsten dämonologischen Schriften des späten 16. Jahrhunderts. Herausgearbeitet werden zum einen die zahlreichen Zusätze, textperformativen Elemente und Kommentare, mit der die deutsche Version den französischen Text erweitert. Der deutsche Text präsentiert sich als gelesener und annotierter Text, in dem verschiedene Autorschaften ineinander spielen, als komplexe Mischung von Vorlagentext, Akkomodation und fossilierter Lesespuren, die sich in verschiedener Form an den Text anlagern. Die Dissertation geht diesen Zusammenhängen nach und stellt sie anhand von Beispielen vor. Diese Änderungen werden nicht als Ideosynkrasien Fischarts gelesen, sondern rückbezogen auf elementare argumentative Techniken, die das frühneuzeitliche Schreiben über Hexen überhaupt erst ermöglichten. Ausgangspunkt ist dabei die Topik, die im Gefolge der sog. Humanistischen Dialektik eine zentrale Rolle in der Strukturierung und Generierung von Wissen spielte. Es zeigt sich, dass sich die verschiedenen topischen Mechanismen sowohl in Fischarts Übertragung nachweisen lassen, wie auch direkt an der Hexenfigur selbst, und dass der Kollaps dieser Topik im Laufe des 17. Jhs. eng gekoppelt ist an das Abflauen der dämonologischen Textproduktion.
This dissertation deals with Johann Fischart’s „Dämonomanie“, a not too accurate translation of Jean Bodin’s “de la démonomanie des sorciers”, one of the most important demonological texts of the late 16th century. In the turn of the process of the translation, the text underwent several changes. These elements, being specific for the German translation, e.g. additional passages, new features regarding the “mise en page”, are desribed more closely with regard to the rhetorical and dialectical traditions of the 16th century.