Unemployment is a major issue for economics and economic policy. It persists in modern market economies; its reduction is a frequently targeted policy goal. Information about who suffers from unemployment, to what extent people suffer and why they suffer is crucial for understanding the consequences of unemployment and for developing optimal policies fighting unemployment. The economics of happiness is a way to research these aspects. The present doctoral thesis describes four studies that answer open questions in the context of unemployment and well-being. In all of the investigations, use is made of data of the German Socio-Economic Panel study. Research so far shows that hardly any other life event reduces well-being as drastically as unemployment. Expecting unemployment in the near future already reduces employees’ welfare. It turns also out that men suffer more than women and that the loss of income cannot totally explain the well-being effect of unemployment. As a first contribution, the present thesis identifies a further reason accounting for the suffering of the unemployed. It is shown that unemployed people report a substantial increase in their life satisfaction upon retirement. Based on theoretical considerations and empirical tests, it is argued that retirement restores an unemployed workers’ identity utility that has been lost due to becoming unemployed. While people of working age should be employed, the norm for the retired does not contain such expectations. As these norms affect individual feelings of identity, retirement benefits the well-being of the unemployed. Although unemployed workers gain life satisfaction upon retirement, they do not catch up completely with workers who have been employed prior to retirement. This might be caused by “unemployment scarring”. Previous studies find that past unemployment reduces life satisfaction even after reemployment for non- monetary reasons. It is not clear, however, whether this ‘scarring’ is only caused by employment-related factors, such as worsened working conditions, or increased future uncertainty regarding income and employment. Another study presented in this thesis analyses non-employment-related scarring by examining the transition of unemployed people to retirement as a life event after which employment-related scarring does not matter anymore. Non-employment-related non-monetary unemployment scarring of an unemployment spell prior to retirement is found for people who have never been unemployed before this final spell, but not for people who experienced earlier unemployment spells. Hence, the first unemployment experience in life may leave non-employment- related non-monetary scars only. The next contribution of the present thesis questions whether self-employed workers or paid employed workers suffer more from losing work. It turns out that the decrease in life satisfaction caused by an increase in the probability of losing work is higher when self-employed than when paid employed. Further estimations reveal that becoming unemployed reduces self-employed workers’ satisfaction considerably more than salaried workers’ satisfaction. These results indicate that losing self-employment is an even more harmful life event than losing dependent employment. Monetary and non-monetary reasons seem to account for the difference between the two types of work. Moreover, it originates from the process of losing self-employment and the consequences of unemployment rather than from advantages of self- employment. Because of the huge negative impact of unemployment and job insecurity on workers’ well-being, it seems very likely that being on a fixed- term contract lowers job satisfaction compared to being on a permanent contract. However, empirical research does not identify such a difference so far. The final part of the thesis aims at identifying reasons for this contradiction. The empirical analysis finds an aspect that influences the statistical relationship of contract limitation and job satisfaction positively. Fixed-term employees are more likely to be observed in the extraordinarily happy time right after changing jobs than permanent employees. Actually, a negative job satisfaction effect of fixed-term employment emerges when controlling for recent switching. It is also shown that this negative effect is explained by job insecurity.
Arbeitslosigkeit hat große volkswirtschaftliche und wirtschaftspolitische Bedeutung. Sie ist ein inhärentes Phänomen von modernen Marktwirtschaften; ihre Reduktion ist ein häufig avisiertes politisches Ziel. Um die Folgen von Arbeitslosigkeit zu verstehen und optimale Politiken zu ihrer Bekämpfung zu entwickeln, muss erforscht werden, wer, in welchem Umfang unter Arbeitslosigkeit leidet und welche Gründe dazu führen. Diesen Fragen widmet sich die ökonomische Glücksforschung. Die vorliegende Arbeit dokumentiert vier Untersuchungen, die auf dem Stand der Forschung zum Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Wohlbefinden aufbauen und offene Fragen beantworten. Sie nutzt dabei stets deutsche Daten des Sozio-ökonomischen Panels. Bisherige Studien zeigen einhellig, dass kaum ein anderes Lebensereignis derartig unglücklich macht wie der Eintritt in die Arbeitslosigkeit. Bereits die Gefahr einer Arbeitslosigkeit in der nahen Zukunft macht Beschäftigte unzufrieden. Dabei leiden Männer wesentlich stärker als Frauen. Ferner kann der Einkommensverlust den Verlust an Wohlbefinden durch Arbeitslosigkeit allein nicht erklären. Ein erster Beitrag der vorliegenden Arbeit untersucht daher den Verlust an Identität als eine weitere Ursache für das Unglück der Arbeitslosen. Es wird empirisch gezeigt, dass Arbeitslose einen enormen Zugewinn an Lebenszufriedenheit erfahren, wenn sie in Rente gehen. Anhand von theoretischen Überlegungen und Datenanalysen wird argumentiert, dass der Renteneintritt einen Identitätsverlust behebt, der von der Arbeitslosigkeit verursacht wird. Während von Menschen im Alter von Erwerbstätigen erwartet wird, dass sie arbeiten, können sich Rentner zur Ruhe setzen. Da diese sozialen Normen das eigene Identitätsempfinden beeinflussen, profitieren Arbeitslose vom Renteneintritt. Allerdings erreichen die Arbeitslosen auch nach Renteneintritt nicht das Wohlbefinden derjenigen Arbeitnehmer, die vor dem Renteneintritt beschäftigt waren. Hierfür könnte ein sogenannter „Vernarbungseffekt“ der Arbeitslosigkeit verantwortlich sein. Bisherige Studien dokumentieren, dass Arbeitslosigkeit die Lebenszufriedenheit unabhängig von Auswirkungen auf das Arbeitseinkommen auch nach der Rückkehr in Beschäftigung noch negativ beeinflusst. Allerdings sind Ursachen solcher nicht-monetärer Vernarbungseffekte bislang nur auf Aspekte des Arbeitslebens reduziert worden, d.h. auf verschlechterte Arbeitsbedingungen und arbeitsmarktbezogene Zukunftsaussichten. Im zweiten Beitrag der Doktorarbeit wird empirisch untersucht, ob nicht-monetäre Vernarbungseffekte auch noch nach Renteneintritt auftreten und damit über Ursachen, die für das Arbeitsleben relevant sind, hinausgehen. Es zeigt sich, dass eine Arbeitslosigkeitserfahrung vor Renteneintritt nur dann die Lebenszufriedenheit unabhängig von monetären Ursachen über das Arbeitsleben hinaus reduziert, wenn sie die allererste Arbeitslosigkeitserfahrung einer Person ist. Dies legt nahe, dass nur die allererste Arbeitslosigkeitserfahrung einer Person nicht- monetäre Narben hinterlässt, die über Aspekte der Beschäftigung hinausgehen. Der dritte Beitrag widmet sich der Frage, ob Selbstständige oder abhängig Beschäftigte stärker unter dem Verlust ihrer Arbeit leiden. Empirisch wird gezeigt, dass ein Anstieg der Wahrscheinlichkeit des Verlustes der Beschäftigung die Lebenszufriedenheit der Selbstständigen stärker senkt als die Lebenszufriedenheit der abhängig Beschäftigten. Weitere Tests deuten daraufhin, dass der Eintritt in die Arbeitslosigkeit nach Aufgabe der Selbstständigkeit das Wohlbefinden stärker reduziert als der Verlust der abhängigen Beschäftigung. Dieser Unterschied kann durch monetäre und nicht- monetäre Gründe erklärt werden. Ferner ist es nicht der Verlust an Vorteilen der Selbstständigkeit, der den stärkeren Rückgang ihres Wohlbefindens erklärt, sondern die niedrigere Zufriedenheit nach Eintritt in die Arbeitslosigkeit. Auf Grund der massiven Beeinträchtigungen des Wohlbefindens durch Arbeitslosigkeit und Arbeitsplatzunsicherheit verwundert es sehr, dass der befristeten Beschäftigung im Vergleich zu einer unbefristeten Beschäftigung in empirischen Untersuchungen bislang keine negative Wirkung auf die Arbeitszufriedenheit attestiert werden konnte. Als abschließenden Beitrag untersucht die vorliegende Dissertation Gründe für diesen überraschenden Befund. Dabei kann ein wesentlicher Aspekt identifiziert werden, der den statistischen Zusammenhang zwischen befristeter Beschäftigung und Arbeitszufriedenheit positiv beeinflusst. Befristet Beschäftigte werden häufiger unmittelbar nach einem Arbeitsplatzwechsel beobachtet als unbefristet Beschäftigte. Erstere profitieren daher eher von der mit außerordentlich hohen Arbeitszufriedenheitswerten verbundenen Zeit unmittelbar nach einem Arbeitsplatzwechsel. Tatsächlich erweist sich die Befristung empirisch als nachteilig, wenn für die erste Zeit in einem neuen Arbeitsverhältnis kontrolliert wird. Dieser negative Effekt kann durch Arbeitsplatzunsicherheit erklärt werden.