In den letzten Jahren konnten etliche Arbeitsgruppen nach der Auswertung großer, prospektiver epidemiologischer Studien belegen, dass depressive Erkrankungen einen unabhängigen Risikofaktor für cerebrovaskuläre Erkrankungen darstellen und zwar selbst dann, wenn für alle bisher bekannten Einflussfaktoren auf das Schlaganfallsrisiko kontrolliert wurde. Durch welchen pathophysiologischen Mechanismus Depression und Schlaganfall jedoch verbunden sein könnten ist nicht bekannt und daher Gegenstand intensiver Forschungsbemühungen. Eine verminderte cerebrovaskuläre Reaktivität (CVR) wurde bisher bei verschiedenen pathologischen Zuständen gefunden, wie z.B. Diabetes mellitus, unbehandeltem Hypertonus und systemischem Lupus erythematodes. Eine verminderte CVR schließlich konnte - unabhängig von der Entstehungsursache - als ein unabhängiger Risikofaktor für das erstmalige Auftreten eines zerebralen Infarktes identifiziert werden. Wir hypothetisierten, dass auch die Depression einen Zustand darstellen könnte, der zu einer verminderten CVR beiträgt und so das Schlaganfallsrisiko für die betroffenen Patienten erhöht. Mittels unserer Studien liess sich im wesentlichen zeigen, dass die CVR bei akut an Depression erkrankten Personen, auch bei Ausschluss aller vaskulären Risikofaktoren einschliesslich des Rauchens, gegenüber gesunden Kontrollen reduziert war, sich aber entgegen unserer Hypothese zum Zeitpunkt der Remission auf die Werte Gesunder annäherte. Anhand unserer Ergebnisse ist nicht zu sagen, dass das höhere Schlaganfallsrisiko, das sich in den eingangs benannten epidemiologischen Studien bei depressiven Personen fand, CVR-vermittelt ist. Mit Blick auf zukünftige Studien ist zu untersuchen, ob es eine Untergruppe gibt, bei denen die CVR auch nach Remission reduziert bleibt oder aber sich das Risiko auf Personen beschränkt, die keine Remission der Erkrankung erreichen und weiterhin eine reduzierte CVR aufweisen. Welche Bedeutung für den weiteren Prognoseverlauf die CVR letztlich hat, muss in weiteren Studien untersucht werden.
In recent years several study groups concluded, after evaluation of prospective epidemiological studies, that depressive disorders are an independent risk factor towards cerebrovascular disorders. This proved to be true even if controlling for all of the so far known influential factors on risk of stroke. Which pathophysiological mechanism between depression and stroke is the intermediary so far though is unknown and part of intensive studies. A reduced cerebrovascular reactivity (CVR) was found with different pathological conditions like Diabetes mellitus, untreated hypertension and systemic Lupus erythematodes. A reduced CVR (independent of cause) further got identified as independent risk-factor towards firsttime cerebral infarction. We hypothesized that depression is a condition in and of itself that leads to reduced CVR and thereby raises the risk of stroke in patients affected. Our studies showed mainly that CVR is indeed reduced in acutely depressive patients even if excluding all known vascular risk factors including consumption of nicotine compared to a healthy control group. Further we could show that contrary to our hypothesis it normalized in a state of remission being comparable to that of the control group. With our results it is not possible to conclude that the higher risk of stroke initially mentioned to have been found with depressive patients is mediated by CVR. Future studies have to evaluate if there is a subgroup of patients that does not show a normalization of CVR after remission or if the risk is only to be found with those who do not reach remission from depression and thereby continue to have a reduced CVR. The implication a reduced CVR might have in terms of prognostic course has to be studied further.