Eine jährlich zunehmende Anzahl veröffentlichter wissenschaftlicher Studien verspricht eine bessere Versorgung von Patienten. Trotz dieses Zuwachses an Wissens zeigen sich erhebliche Diskrepanzen zwischen der evidenzbasierten Medizin und dem klinischen Alltag. Diese Diskrepanzen lassen sich durch eine mangelnde Implementierung von evidenzbasierter Medizin im Versorgungsalltag erklären. Die Entwicklung von praxisorientierten Leitlinien durch die AWMF konnte an dieser Situation nur wenig ändern. Eine effektive Umsetzung im klinischen Alltag scheint nur durch ein Bündel von Maßnahmen erfolgreich zu sein. Aus verschiedenen Veröffentlichungen geht hervor, daß keine allgemeingültigen Lösungen für eine erfolgreiche Implementierung vorhanden sind. Zentrale Elemente einer erfolgreichen Implementierung sind allerdings eine Anpassung an lokale Gegebenheiten, das fortlaufende Monitoring der Einhaltung von definierten Qualitätszielen und die Einbindung in ein QM- System. Die in dieser Arbeit vorgestellten Untersuchungen konnten im Rahmen der Leitlinienentwicklung eine erhebliche Diversität bei der Behandlung von Patienten nach kardiochirurgischen Eingriffen aufzeigen. Die Ergebnisse dieser Umfrage sind bei der Erarbeitung der S3-Leitlinie zur postoperativen Versorgung kardiochirurgischer Patienten eingegangen. Die weiteren Untersuchungen in dieser Arbeit haben die Implementierung von evidenzbasiertem Wissen im Bereich der Intensivmedizin für einzelne Aspekte der Versorgung untersucht. Es konnte gezeigt werden, daß es einen Zusammenhang zwischen der Einhaltung von sog. Key Performance Indikatoren und verschiedenen Outcome Parametern für Patienten, welche auf einer Intensivstation behandelt werden, gibt. Durch die Einführung eines Feedback Systems lässt sich die Einhaltung von SOP´s unter Verwendung von Routinedaten überwachen und in einem positiven Sinne verbessern. Die Einführung solcher qualitätsverbessernden Systeme unter Verwendung eines zielorientierten Ansatzes ermöglicht eine optimale Allokation von Patienten bei der intensivmedizinischen Versorgung. Hierdurch lassen sich möglicherweise die Liegedauer im Krankenhaus und die Erlössituation für bestimmte Patienten verbessern. Weitere Studien zur Verbesserung der Implementierung von qualitätsverbessernden Maßnahmen im klinischen Alltagsbetrieb unter Verwendung von Qualitätsindikatoren, die das langfristige Outcome von Intensivpatienten mit berücksichtigen, sind dringend notwendig.
An increasing number of published studies imply an improved care of patients. Despite the increase of knowledge there are major discrepancies between the evidence derived from the studies and clinical practice. One major cause for these discrepancies is the lacking implementation of evidence based medicine in clinical routine. The development of practice guidelines by the German medical societies did not change this situation. An effective change of behaviors can only be achieved by a bundle of activities. It is known from studies, that there is no universal rule for the implementation of knowledge that can be adopted for different areas of medical practice. Key issues for the successful implementation are the adoption to local conditions, the continuous monitoring of certain quality indicators and the use of a quality management system. The studies within this thesis, which were performed during the development of practice guidelines, have clearly demonstrated a wide variation in the clinical treatment of patients after cardiac surgery. The results were considered in the draft of the S3-guidelines for the postoperative treatment of patients after cardiac surgery. The further studies of this thesis investigated the implementation of evidence based knowledge for various aspects of the treatment of patients in the intensive care unit. We were able to demonstrate the correlation between the adherence to defined key performance indicators and various outcome parameters of patients treated in the intensive care unit. With the introduction of a feedback system routine clinical data can be used to monitor the adherence to standard operating procedures. The use of such quality control instruments, along with goal oriented treatment goals, can optimize the allocation of intensive care resources. This might influence the length of stay in the hospital and improve the revenues for the hospital. Further studies to improve the implementation of quality improvement activities in clinical practice using routine clinical data and quality indicators, which consider the long-term outcomes of patients after intensive care, are absolutely essential.