Adipositas ist der am häufigsten identifizierte Risikofaktor für die Entwicklung einer Wundinfektion nach medianer Sternotomie. Bei diesen Patienten besteht im postoperativen Verlauf durch Übergewicht eine enorme mechanische Belastung der Wunde. Diese führt zu einer Unterbrechung der Hautwundkontinuität und erleichtert das Eindringen der Hautkeime in die tiefen Wundschichten. Damit erhöht sich das Risiko für die Entwicklung einer Wundinfektion (Gardlund A-Mechanismus). Eine neue Methode zur Vorbeugung der postoperativen Wundinfektionen ist die Wundbehandlung mittels eines Unterdruckverbandes. Ein Unterdruckverband ermöglicht durch Spannungsreduktion eine primäre, ununterbrochene Heilung der Hautwunde. Diese verhindert im postoperativen Verlauf durch anhaltende Kontinuität der Hautnaht das Eindringen der Hautflora in die tiefen Wundschichten. Ziel dieser Studie war es, Kenntnisse über den Einfluss/die Effektivität eines Unterdruckverbandes auf die Wundheilung bei einer Risiko-Patientengruppe mit Adipositas zu gewinnen. Dafür haben wir prospektiv zwei vergleichbare Gruppen gebildet. Die Wundbehandlung erfolgte bei der einen Gruppe mit der bisherigen konventionellen Therapie, bei der zweiten Gruppe verwendeten wir einen Unterdruckverband. Anschließend wurden die Ergebnisse der Wundheilung einander gegenübergestellt und diskutiert. Unsere vorliegende Studie zeigt, dass die Wundinfektionen bei adipösen herzchirurgischen Patienten nach medianer Sternotomie unter konventioneller Wundbehandlung häufiger auftreten (20 %) als bei einer bisher aus der Literatur bekannten allgemeinen Patientengruppe (2,6–10,1 %). Des Weiteren stellen wir in unserer Studie fest, dass die Mehrheit der Wundinfektionen bei diesen Patienten durch Hautkeime verursacht wird (70 %, 7/10 Patienten). Bei den adipösen Patienten mit Wundbehandlung unter Anwendung eines Unterdruckverbandes war im Vergleich zur konventionellen Wundbehandlung eine signifikant niedrigere Inzidenz von Wundinfektionen aufgetreten (2/50 vs. 10/50 Patienten (p = 0,014)). Zudem entstanden bei diesen Patienten keine Wundinfektionen durch Hautkeime, sondern ausschließlich mit Keimen, die eine intraoperative Kontamination nahe legen. Somit diese Methode ermöglicht bei adipösen Patienten nach medianer Sternotomie eine deutliche Reduktion der Wundinfektionen im Vergleich zur bisherigen konventionellen Wundbehandlung. Jedoch die durch intraoperative Kontamination (Gardlund B-Mechanismus) oder durch postoperative endogene Verbreitung der Infektion (Gardlund C-Mechanismus) entstandenen Wundinfektionen können durch diesen Verband nicht verhindert werden. Eine intraoperative Beachtung der Hygieneregeln und die gezielte antibiotische Therapie der postoperativen Infektionen haben eine ebenso wichtige Bedeutung für die Vorbeugung der Wundinfektionen. Somit empfehlen wir die Verwendung eines Unterdruckverbandes für die postoperative Wundbehandlung bei adipösen Patienten nach medianer Sternotomie.
Obesity is the most commonly identified risk factor for development of wound infection after median sternotomy. In these patients in the postoperative period, due to overweight, an enormous mechanical stress is exercised on the wound. This leads to an interruption of the continuity of the skin wound and facilitates penetration of the skin flora into the deep wound layers. This increases the risk of patients developing a wound infection (Gardlund A mechanism). A new method for the prevention of surgical site infections is the treatment of wounds using a vacuum dressing. By tension reduction a vacuum dressing makes primary, uninterrupted healing of the skin wound possible. It prevents, due to ongoing continuity of the sutures, the postoperative penetration of the skin flora into deep wound layers. The aim of this study was to gain knowledge about the impact and effectiveness of negative pressure dressing on wound healing in a high-risk group of patients with obesity. We prospectively formed two comparable groups. Wound treatment was carried out in one of the groups with conventional therapy; in the second group, we used vacuum dressing. The results of wound healing in the two groups were compared and discussed. Our present study shows that wound infection in obese cardiac surgical patients after median sternotomy with conventional wound treatment may be more frequent (20%) than in the general population previously known from the literature (2.6 to 10.1%). Furthermore, we note in our study that the majority of wound infections in these patients are caused by skin bacteria (70%, 7/10 patients). Among obese patients with wound treatment using vacuum dressing rather than conventional wound treatment the incidence of wound infections was significantly lower (2/50 vs. 10/50 patients (p = 0.014)). Moreover, in these patients there were no wound infections caused by skin bacteria, but only such caused by organisms that suggest close intraoperative contamination. Thus, this method, applied in obese patients after median sternotomy, allows a significant reduction in wound infections compared to previous conventional wound care. However, wound infections caused by intraoperative contamination (Gardlund B mechanism) or by postoperative endogenous spread of infection (Gardlund C mechanism) cannot be prevented by this dressing. Intraoperative observance of hygiene rules and specific antibiotic therapy of postoperative infections have an equally important role in the prevention of wound infections.