Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören nicht nur in westlichen Industrienationen, sondern mittlerweile auch in Entwicklungsländern, zu den häufigsten Erkrankungsbildern und sind eine bedeutende Ursache für Behinderung und vorzeitige Sterblichkeit. Die vorliegende Habilitationsschrift thematisiert die Möglichkeiten und Grenzen gesundheitsökonomischer Analytik in der Versorgungsforschung am Beispiel von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dabei wird aufgezeigt, welche epidemiologische und ökonomische Bedeutung den damit verbundenen Erkrankungsbildern in Deutschland zukommt. Die mit einzelnen Herz- Kreislauf-Erkrankungen assoziierte Krankheitslast wird am Beispiel ausgewählter Originalpublikationen zu den Krankheitskosten von Vorhofflimmern, Apoplexie, Myokardinfarkt und Herzinsuffizienz im Anschluss an einen Myokardinfarkt untersucht. Dabei zeigten sich teils erhebliche ökonomische Konsequenzen, sowohl bei den direkten und indirekten, sowie auch bei den intangiblen Kosten der untersuchten Erkrankungen. In der vorliegenden Arbeit werden insbesondere die methodischen Implikationen dieser Analysen diskutiert, u.a. mit Blick auf die genutzten Datenquellen (Routinedaten, Registerdaten, prospektive Studiendaten, Modellrechnungen) und die Abgrenzung der Diagnosespezifität von Krankheitskosten. Ausgehend von den Ergebnissen dieser Krankheitskostenstudien, wird eine mögliche gesundheitsökonomische Analysekaskade aufgezeigt, die bei vorhandenem Wissen um die Relevanz konkreter Krankheitsbilder und existierende Therapiealternativen in vergleichenden Analysearten mündet. Eine dieser vergleichenden Analysearten der Gesundheitsökonomie sind Kosteneffektivitätsanalysen, deren Anwendung und Unzulänglichkeiten anhand einer weiteren Publikation zur Kosteneffektivität medikamentenfreisetzender Koronarstents untersucht wurden. Am Beispiel dieser Veröffentlichung zeigte sich, inwieweit gesundheitsökonomische Erkenntnisse im Zeitverlauf Veränderungen durch sich ändernde Rahmenbedingungen unterworfen sind. So unterlag die Einschätzung der Kosteneffektivität medikamentenfreisetzender Koronarstents, je nach analysiertem Nachbeobachtungszeitraum und zugrunde gelegten Kostengerüsten, starken Schwankungen. Diese Tatsache führt besonders auf Ebene von Entscheidungsträgern im Gesundheitswesen zu einem hohen Maß an Unsicherheit. Aus diesem Grund und als eine wesentliche Schlussfolgerung wird in der vorliegenden Schrift die Forderung nach einem verstetigten und sektorenübergreifendem gesundheitsökonomischen Analyseprocedere erhoben, das mit der Kombination verschiedener Datenquellen eine solidere Datenbasis für Allokationsentscheidungen im Gesundheitswesen ermöglichen kann.
Cardiovascular diseases are still the leading cause of disability and premature mortality in western countries and since some decades, its relevance is also increasing in developing countries. The present Habilitation thesis explores the possibilities and limits of health economic analyses in health services research using the example of cardiovascular diseases. It demonstrates the epidemiological and economic importance of cardiovascular diseases. The burden of disease associated with single cardiovascular disorders is shown based on selected original papers for atrial fibrillation, stroke, myocardial infarction and post-myocardial infarction heart failure. These publications indicate the significant economic importance with regard to direct and indirect costs as well as intangible consequences. The present work is dealing particularly with methodological implications of these studies and is focused on the data sources used (routine data, register data, prospective study data, modeling approaches) and different ways to measure costs attributable to a single disorder. Afterwards a possible health economic analysis cascade is demonstrated, showing what type of health economic analysis should be useful based on the existing knowledge of the economical relevance of a disease and the existing therapeutic alternatives. Using a specific publication on the cost-effectiveness of drug-eluting coronary stents in Germany, the strengths and limitations of cost-effectiveness analyses are discussed. In this publication it was showed that the assessment of the cost- effectiveness underlies strong fluctuations depending on the follow-up duration and underlying cost frameworks. This important limitation is associated with a high level of uncertainty for decision-makers in health care. For this reason and as a main conclusion the thesis suggest the realization of a more perpetual health economic analysis procedure including all relevant health care sectors. Together with an enlarged dataset after combining different data sources, a more solid data basis for allocation decisions could be reached.