Kopfschmerzen nach Schädel-Hirn-Traumen sind in der ärztlichen Begutachtung eine häufige Beschwerde. Die Genese ist umstritten und die diesbezügliche Evidenzlage unzureichend. In einer prospektiven Studie wurden 124 Patienten nach einem Schädel-Hirn-Trauma während der frührehabilitativen Phase B (im Mittelwert 42 Jahre alt, 27% weiblichen Geschlechts) untersucht und die Häufigkeit, die Art, der Verlauf sowie die Behandlungsergebnisse von Kopfschmerzsyndromen erfasst. Entsprechend den Kriterien des National Institute of Health Traumatic Coma Data Bank erfolgte die Einteilung des Schädel-Hirn-Traumas in leichtgradig (3%), mittelgradig (9%) und schwergradig (88%). Das mittlere Zeitintervall zwischen dem Schädel-Hirn-Trauma-Ereignis und dem Studieneinschluss betrug 28 Tage (Range 3-103 Tage). In 61% der Fälle waren Verkehrsunfälle, in 36% der Fälle Stürze im Arbeits- und Freizeitbereich und in 3% der Fälle andere Ursachen für das Trauma verantwortlich. Die Einteilung der Kopfschmerzen erfolgte nach den Kriterien des Headache Classification Committee of the International Headache Society. Die Kopfschmerzen wurden in migränös, Kopfschmerzen vom Spannungstyp, Kopfschmerz infolge Infekt oder neurochirurgischer Intervention und in nicht klassifizierbare Kopfschmerzen unterteilt. Des Weiteren wurden die Dauer des Kopfschmerzes, mit einer Einteilung in episodisch und chronisch, sowie die Häufigkeit des Auftretens, als einmalige oder wiederkehrende Episoden, untersucht. Insgesamt berichteten 18% (n=22) der Patienten [95% CI: 10%-24%] über Kopfschmerzen. Diese standen im Zusammenhang mit Infektionen (n=11), neurochirurgischen Interventionen (n=6) sowie Stürzen während der Rehabilitations-phase (n=4) und zeigten sich zügig regredient. Lediglich ein Patient (1%) beklagte einen kontinuierlichen, kaum veränderlichen Kalottenklopfschmerz nach einer lokalen Gewalteinwirkung auf den Schädel mit einer Skalpverletzung und Einzelnervläsion. Dieser Kopfschmerz wurde als neuropathischer Schmerz gewertet. Während einer mittleren Beobachtungszeit von 68 Tagen (Range 2-247 Tage) berichtete kein Patient über einen chronischen oder episodischen Kopfschmerz vom migränösen Typ, vom Spannungstyp oder einem nicht klassifizierten Kopfschmerz. Weder in den Schweregraden des Schädel- Hirn-Traumas noch im Verletzungsmuster des Gehirns oder innerhalb der verschiedenen Schädel-Hirn-Trauma-Ursachen fanden sich Unterschiede in der Häufigkeit von Kopfschmerzsyndromen oder in der Analyse der Kopfschmerzformen. Auch wurden Kopfschmerzsyndrome bei den in der Studie eingeschlossenen Patienten mit einem leichtgradigen Schädel-Hirn-Trauma (3%) nicht beobachtet. Schlussfolgerung: 1.In der Phase der Frührehabilitation nach einem Schädel- Hirn-Trauma besteht eine niedrige Inzidenz und geringe klinische Wertigkeit von Kopfschmerzsyndromen. 2.In dieser Krankheitsphase ergibt sich kein Hinweis für das Auftreten eines sogenannten posttraumatischen Kopfschmerzes. Vielmehr waren die beobachteten Kopfschmerzen mit anderen Kausalitäten, wie Infekten, neurochirurgischen Interventionen oder Stürzen assoziiert und reversibel. Ein pathophysiologischer Zusammenhang für das Auftreten eines posttraumatischen Kopfschmerzes nach einem Schädel-Hirn-Trauma konnte nicht abgeleitet werden.
Headache is a frequent complaint in the medio-legal evaluation of brain trauma victims. However, the etiology of posttraumatic headache remains controversial, and data from systematic prospective assessments of headache syndromes following brain trauma is scarce. In a prospective study, 124 patients after traumatic brain injury during the early brain trauma rehabilitation (age 42 years, 27% female) were studied, and the frequency, type, course, and treatment response of headache syndromes was recorded. The classification of brain trauma based on the criteria of the National Institute of Health Traumatic Coma Data Bank in mild (3%), moderate (9%) and severe (88%). The mean time interval between brain trauma and study inclusion was 28 days (range 3-103 days). Causes of brain trauma were motor vehicle (61%), work-place and home accidents (36%), and other trauma events (3%). Headache was classified by criteria of the Headache Classification Committee of the International Headache Society in migrainous, tension type, unclassified, and headache associated with infections and surgical procedures. Duration (episodic, chronic) and frequency (single versus recurrent episodes) of headaches were recorded. A total of 22 patients (18%, CI 10% to 24%) reported headaches associated with infections (n=11), neurosurgical interventions (n=6), and falls with head trauma during rehabilitation (n=4) and were rapidly reversible. One additional patient (1%) persistently complained of a circumscribed local pain on scalp palpation. This headache was considered as neuropathic pain. During a mean observation period of 68 days (range 2-247days) no patient (0%, CI 0% to 3%) revealed chronic or recurrent episodic headaches of migrainous, tension or unclassified type. The frequency of headache syndromes neither differed significantly in strata of mild to moderate versus severe brain trauma nor by brain lesion pattern or clinical outcome. Analyses by headache subtypes, by different causes of brain trauma revealed similar results. Also were no headache syndromes in those included in the study, patients with mild brain trauma (3%). Conclusion: 1.In the setting of early brain trauma rehabilitation, our findings suggest a low incidence and minor clinical importance of headache syndromes following brain trauma. 2.In this phase of the disease is no evidence for the occurrence of a so-called post-traumatic headache. The observed headaches were other causalities, such as infections, associated with neurosurgical interventions or falls, and reversible. A pathophysiological context for the appearance of posttraumatic headache after a brain trauma could not be established.