Einleitung Nahrungsmittelallergien (NMA) sind, mit einer kumulativen Prävalenz von 3-6%, ein stetig ansteigendes Gesundheitsproblem. In Europa ist die Haselnuss eine häufige Ursache für eine NMA und gemeinsam mit Erdnuss und anderen Baumnüssen für bis zu 90% der Todesfälle infolge einer NMA verantwortlich. Zur Diagnostik einer IgE-vermittelten NMA erfolgt neben der Anamnese die Hauttestung und/oder die Bestimmung des spezifischen IgE. Als Goldstandard gilt die doppelblinde, placebo-kontrollierte orale Provokationstestung (DBPCFC), die als einzige Methode die Differenzierung zwischen einer Sensibilisierung und einer symptomatischen Allergie erlaubt, jedoch sehr aufwendig ist. Der basophile Aktivierungstest (BAT) ist ein zellulärer in vitro Test, bei dem nach Allergenstimulation die Expression der Oberflächenmarker CD63 oder CD203c durchflusszytometrisch bestimmt und damit die Aktivierung der basophilen Granulozyten quantifiziert werden kann. Ziel dieser Arbeit war den Nutzen des BAT zur Diagnostik einer NMA am Beispiel der Haselnussallergie zu überprüfen. Dabei wurde untersucht, ob es mit Hilfe des BAT möglich ist zwischen einer Sensibilisierung und einer symptomatischen Haselnussallergie zu differenzieren. Hierbei wurden die Oberflächenmoleküle CD63 und CD203c vergleichend analysiert. Methoden 76 Personen wurden nach Anamnese und Haut-Prick-Test mit nativer Haselnuss in 4 Gruppen (Kontrollen, sensibilisiert, OAS oder systemische Reaktionen) eingeteilt. Von allen Probanden wurde ein titrierter BAT durchgeführt und die Gesamt- und spezifischen IgE-Konzentrationen (sIgE) im Serum bestimmt. Ergebnisse Bei Allergenkonzentrationen zwischen 0,001 µg und 0,01 µg konnten eine signifikante Differenz der CD203c-Expression zwischen der sensibilisierten und der OAS Gruppe (p = 0,0098** und 0,0051**), und auch zwischen der sensibilisierten und der systemischen Gruppe (p = 0,0339*) beobachtet werden. Für CD63 konnte nur zwischen der sensibilisierten und der OAS Gruppe ein signifikanter Unterschied gefunden werden. Bei sensibilisierten Probanden wurde eine signifikant (p = 0,0056**) höhere Allergenkonzentration benötigt (0,00536 µg) im Vergleich zu symptomatischen Haselnussallergikern (0,000832 µg), um eine Steigerung der CD203c-Expression auf 30% zu erreichen. Für CD63 bestand diesbezüglich kein signifikanter Unterscheid (p = 0,1120). Die Ergebnisse von HPT und sIgE-Bestimmung korrelierten gut mit den Ergebnissen des BAT, wobei sich für die CD203c-Expression stärkere Korrelationen fanden. Diskussion Im Gegensatz zum HPT und dem Gesamt- und sIgE konnte in dieser Arbeit mit Hilfe des CD203c-basierten BAT zwischen der sensibilisierten und der OAS Gruppe und auch zwischen systemischen und sensibilisierten Probanden unterschieden werden. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass der CD203c- basierte BAT bei Haselnussallergie eine Hilfestellung bietet zwischen sensibilisierten und klinisch relevanten Allergikern zu unterscheiden. Ob durch diesen Test zukünftig auf die aufwendige DBPCFD verzichtet werden kann, muss in zukünftigen Studien weiter untersucht werden.
Introduction Food allergy is common. The cumulative prevalence is 3-6%. Hazelnut (HN) is a frequent cause of a food allergy in Europe. It can lead to mild local reactions, but can also cause severe anaphylactic and life- threading reactions. The diagnosis of IgE-mediated food allergy is based on detailed history, skin prick test and measurement of food-specific IgE. These tests measure only sensitization and cannot make a clear cut about the clinical relevance of food allergy or the severity of symptoms. Therefore the gold standard in food allergy diagnosis is the double-blind, placebo- controlled oral food challenge (DBPCFC). The basophil activation test (BAT) is based on the measurement of the expression of different basophil surface markers (CD63, CD203c) after an allergen stimulation and quantifies the activation of basophils. The aim of this study was to investigate the usefulness of the BAT to differentiate between hazelnut sensitized and allergic subjects with clinical symptoms (OAS / systemic) by a dose-dependent, comparative analysis between CD203c and CD63 expression profiles after stimulation of basophils with HN extracts in different subject groups. Methods 76 patients were separated according to their history and a skin prick test with hazelnut extract into 4 groups (controls, sensitized, OAS and systemic reactions). From all subjects we took blood to measure basophil activation by flow cytometry after in vitro stimulation of basophils with a HN extract and to measure total and specific serum IgE (sIgE). Results We found a significant difference of CD203c expression between sensitized and OAS group (p = 0,0098** and 0,0051**), and between sensitized and systemic group (p = 0,0339*), too with allergen concentrations between 0,001 µg und 0,01 µg. CD63 expression was only significant different between sensitized and OAS group. Furthermore sensitized subjects needed a significant (p = 0,0056**) higher allergen concentration (0,00536 µg) to activate 30% of basophils compared to symptomatic allergic subjects (0,000832 µg). Whereas for CD63 there was no significant difference (p = 0,1120). Moreover the BAT results correlated good with the results of the SPT and sIgE-levels, whereas CD203c expression showed a higher correlation with the other test results. Conclusion In contrast to SPT and total and sIgE levels the CD203c-based BAT could distinguish between sensitized and OAS group, and between sensitized and systemic group, too. The results indicate that the BAT can distinguish between sensitization and clinical relevant HZ allergy. Whether the BAT will make the elaborating DBPCFD become dispensable, has to be addressed in further studies.