This thesis consists of five chapters that analyse the relationship of households’ labor supply behaviour, taxation, and the distribution of income. The first chapter proposes a method to decompose changes in income inequality into the contributions of policy changes, wage rate changes, and population changes while considering labor supply reactions. Using data from the Socio- Economic Panel (SOEP), this method is applied to decompose the increase in income inequality in Germany from 2002 to 2011, a period that saw tax reductions and a controversial overhaul of the transfer system. The simulations show that tax and transfer reforms have had an inequality reducing effect as measured by the Mean Log Deviation and the Gini coefficient. For the Gini, these effects are offset by labor supply reactions. In contrast, policy changes explain part of the increase in the ratio between the 90th and the 50th income percentile. Changes in wage rates have led to a decrease in income inequality. Thus, the increase in inequality was mainly due to changes in the population. The second chapter is motivated by a puzzling contrast between theory and practice: A common assumption in optimal taxation is that the social planner maximises a social welfare function with weights decreasing with income. However, high transfer withdrawal rates in many countries imply very low weights for the working poor. We reconcile this puzzle by generalizing an optimal taxation framework to allow for alternatives to welfarism. Weights of a social planner's function implied by the German tax- transfer system based on welfarism, minimum sacrifice, and subjective justness using a novel question from the German Socio-Economic Panel, are calculated. Minimum absolute sacrifice principle is in line with social weights that decline with net income. Chapter 3 develops a method to decompose overall labor income risk into contributions from wage and hours uncertainty. We provide estimates of permanent and transitory shock variances of hours and wages. This is complicated by the convolution of hours shocks and hours adjustments as reactions to wage shocks in the residual of the labor supply equation. In order to disentangle hours shocks from reactions to wage shocks, we use the structure of a life-cycle labor supply model and estimate the transmission of wage shocks to the marginal utility of wealth. Using this procedure, a sufficient statistic for the Marshall elasticity is obtained. The model is estimated using PSID data for married males. A substantially negative Marshall elasticity is estimated. In contrast to permanent wage shocks, permanent hours shocks are virtually nonexistent. Transitory wage shocks are more important than transitory hours shocks in terms of income. However, both types of transitory shocks play an economically significant role. In chapter 4, the importance of precautionary labor supply defined as the difference between hours supplied in the presence of risk and hours under perfect foresight is quantified. Using the German Socio-Economic Panel (SOEP) for 2001-2012, a dynamic labor supply equations augmented with a measure of wage risk is estimated. Married men choose about 2.8% of their hours of work on average to shield against wage shocks. The effect is strongest for self- employed, but also relevant for other groups. If the self-employed faced the same wage risk as the median civil servant, their hours of work would reduce by 4.5%. Chapter 5 provides an estimate of the Frisch elasticity of labor supply for married men in the US using survey data from the Panel Study of Income Dynamics (PSID). The standard estimation equation is expanded using approximations of the labor supply Euler equation. This allows to quantify key policy parameters: the coefficients of relative risk aversion and the higher order risk attitude prudence with respect to leisure. The restrictions for these parameters implied by constant relative risk aversion (CRRA) utility is tested. While agents use precautionary labor supply to cushion against wage risk, they do so to a lesser extent than predicted by CRRA utility. Therefore the model is rejected.
Die Dissertation besteht aus fünf Kapiteln, die sich mit dem Zusammenhang von Arbeitsangebot, Besteuerung und Einkommensverteilung beschäftigen. Das erste Kapitel entwickelt eine Methode zu Zerlegung der Veränderung von Einkommensungleichheit in Beiträge von Steuer-Transfer-Reformen, Lohnveränderungen und Veränderungen der Population unter Berücksichtigung von Arbeitsangebotseffekten. Unter Benutzung von Daten des Sozioökonomischen Panels (SOEP) wird die Methode auf den Anstieg der Einkommensungleichheit in Deutschland von 2002 bis 2011 angewandt. In diesem Zeitraum wurden Einkommensteuersenkungen sowie eine kontroverse Reform des Transfersystems vorgenommen. Die Simulationen zeigen, dass die Reformen die Ungleichheit (gemessen durch den Gini-Koeffizienten und die Mean Log Deviation) gesenkt haben. Arbeitsangebotsreaktionen haben diesem ungleichheitssenkenden Effekt entgegengewirkt und ihn im Fall des Gini-Index' gänzlich ausgeglichen. Allerdings erklären die Politikreformen einen Teil des Anstiegs in der Ratio des Einkommens am 90. und am 50. Perzentil der Einkommensverteilung. Lohnveränderungen senkten ebenfalls die Ungleichheit. Damit ist der Anstieg der Einkommensungleichheit auf Veränderungen der Population zurückzuführen. Kapitel 2 ist durch einen erstaunlichen Gegensatz zwischen Theorie und Praxis motiviert. Eine übliche Annahme in der Optimalbesteuerungsliteratur ist, dass der soziale Planer eine soziale Wohlfahrtsfunktion mit dem Einkommen fallenden Gewichten maximiert. Die hohen Transferentzugsraten in vielen Staaten sind nur mit sehr niedrigen Gewichten für Aufstocker in Einklang zu bringen. Wir bringen diesen Gegensatz von Theorie und Praxis in Einklang, indem wir ein Optimalbesteuerungsmodell dahingehend erweitern, dass Überlegungen des sozialen Planers berücksichtigt werden können, die über Wohlfahrt hinausgehen. Wir berechnen die Gewichte der Zielfunktion des sozialen Planers, die durch das deutsche Steuer-Transfer-System von 2015 unter verschiedenen Gerechtigkeitsvorstellungen impliziert sind. Diese beinhalten Wohlfahrtsmaximierung, Ideen auf Basis der Opfertheorie der Besteuerung „Opferminimierung“, sowie ein Konzept von gerechter Besteuerung, das auf einer neuen Frage des Sozioökonomischen Panels beruht. Unter dem deutschen Steuer- und Transfersystem ist nur das Konzept der „Opferminimierung“ mit abnehmenden Gewichten in der Zielfunktion des sozialen Planers in Einklang. In Kapitel 3 wird eine Methode entwickelt, um Arbeitseinkommensrisiko in Stunden- und Lohnrisiko zu zerlegen. Wir schätzen für diese beiden Bestandteile die Varianzen der permanenten und transitorischen Komponenten. Eine Herausforderung dabei ist die Trennung von Stundenschocks und Arbeitsangebotsreaktionen auf Lohnschocks. Zu diesem Zweck werden die Implikationen eines Lebenszyklus-Arbeitsangebotsmodells verwendet und der Effekt von Lohnschocks auf den Grenznutzen des Geldes geschätzt. Mithilfe dieser Prozedur wird eine suffiziente Statistik für die Marshall-Elastizität gewonnen. Das Modell wird mit Daten der Panel Study of Income Dynamics (PSID) für verheiratete Männer geschätzt. Die Marshall-Elastizität ist stark negativ. Im Gegensatz zu permanenten Lohnschocks sind permanente Stundenschocks empirisch irrelevant. Transitorische Lohnschocks haben einen stärkeren Effekt auf das Arbeitseinkommen als transitorische Stundenschocks, aber beide sind ökonomisch relevant. In Kapitel 4 wird die Wichtigkeit von Vorsichtsarbeiten quantifiziert, das als der Unterschied zwischen geleisteten Arbeitsstunden unter Lohnunsicherheit und den geleisteten Arbeitsstunden in der hypothetischen Situation ohne Lohnunsicherheit definiert ist. Unter Verwendung von Daten des Sozioökonomischen Panels (SOEP) für die Jahre 2001-2012 wird eine dynamische Arbeitsangebotsfunkton geschätzt, die um einen Term erweitert ist, der Lohnunsicherheit abbildet. Die Schätzungen zeigen, dass verheiratete Männer im Durchschnitt etwa 2.8% ihrer Gesamtarbeitszeit arbeiten, um sich gegen Lohnschocks abzusichern. Der Effekt ist für Selbständige am stärksten, aber auch für andere Gruppen relevant. Wenn Selbständige dem geringeren Lohnrisio von Beamten ausgesetzt wären, würden sie 4.5% weniger arbeiten. In Kapitel 5 wird die Frisch-Elastizität des Arbeitsangebots für verheiratete Männer in den USA mithilfe von Daten der PSID geschätzt. Die in der Literatur übliche Schätzgleichung wird auf Basis der Approximation der Euler-Gleichung erweitert. Dies erlaubt die Schätzung der intertemporalen Substitutionselastizität, der Risikoaversion, sowie eines Risiko-Parameters höherer Ordnung, „prudence“. Wir testen die Restriktionen bezüglich dieser Paremeter, die unter konstanter relativer Risikoaversion (CRRA) gelten. Die Schätzungen zeigen, dass Individuen Vorsichtsarbeiten nutzen, um sich gegen Lohnrisiko abzusichern, allerdings zu einem geringeren Maße, als es die Theorie impliziert. Daher wird das Modell abgelehnt.