In the aftermath of the financial crisis, the European Commission published a Green Paper “Audit Policy: Lessons from the Crisis” on October 13th, 2010. The Green Paper raises, amongst others, the question of how auditor independence and therefore audit quality can be enhanced. One of the propositions was to implement a mandatory rotation of audit firms because it is argued that extended audit firm tenure has detrimental effects on audit quality. The debate of whether mandatory audit firm rotation enhances audit quality is not new and has been subject to extensive discussion among regulators, investors, professional accountants, and researchers. Proponents of a mandatory audit firm rotation requirement argue that an extended relationship leads to threats to the audit firm’s independence, whereas opponents argue that an effective audit requires start-up costs and time to get familiar with the client’s business, processes, systems, people, and risks. The lack of client-specific knowledge in the early years of the audit firm engagement is argued to have negative effects on the ability to detect (material) misstatements in the client’s financial statements. The above-presented arguments also apply to a certain extent to individual audit partner tenure. Using a sample of listed non-financial companies in Germany, I investigate the relation between audit firm and audit partner tenure (engagement and review partner tenure), and audit quality. I use four different measures to infer audit quality, which are the auditor’s propensity of issuing a GCO, the probability of issuing a restatement, the probability of meeting or just beating analysts’ forecasts, and the magnitude of discretionary accruals. I do not find convincing evidence that the propensity of issuing a GCO, the probability of meeting or just beating analysts’ forecasts and the magnitude of discretionary accruals are associated with audit firm and/or audit partner tenure, whereas the results using the probability of issuing a restatement provide evidence that a restatement is more likely to be issued in the early periods of audit firm tenure. I also find evidence that a restatement is more likely to be issued in the early periods of engagement partner tenure, whereas review partner tenure is not a significant predictor of the probability of issuing a restatement. The joint analysis, which tests the effect of audit firm tenure after controlling for audit partner tenure, however, reveals that the increased risk of material misstatements in the early periods is mainly due to engagement partner tenure. In further analyses, I find that the lack of convincing evidence is partially due to interaction effects between audit firm and audit partner tenure. In Germany, audit firm rotation is in the sample period voluntary, whereas a mandatory rotation at audit partner level is required. Client-specific quasi-rents are therefore potentially unlimited at audit firm level, whereas being limited at audit partner level. The asymmetrical mandatory rotation requirement in Germany might create differing incentives at audit firm and audit partner level. At audit partner level, the mandatory audit partner rotation rule limits client-specific quasi-rents, which might positively affect the audit partner’s level of independence. At audit firm level, potentially unlimited client-specific quasi-rents might create financial interests for the audit firm in keeping a client. Therefore, at audit firm level pressure might exist in retaining a client, which is “passed” on to the individual audit partners in the audit firm (e.g. remuneration based on audit fees). Using the propensity of issuing a GCO and the probability of meeting or just beating analysts’ forecasts, I find evidence for such a notion. The results strongly indicate that increasing audit firm tenure negatively affects audit quality by negatively affecting audit quality at audit partner level.
Infolge der Finanzkrise veröffentlichte die Europäische Kommission am 13.10.2010 das Grünbuch „Weiteres Vorgehen im Bereich der Abschlussprüfung: Lehren aus der Krise“. Darin wird unter anderem diskutiert inwiefern die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers und somit die Prüfungsqualität verbessert werden kann. Unter anderem beinhaltet das Grünbuch den Vorschlag zur Begrenzung der Mandatsdauer einer Prüfungsgesellschaft (externe Pflichtrotation). Die Europäische Kommission vertrat den Standpunkt, dass eine lange Mandatsdauer negative Auswirkungen auf die Prüfungsqualität hat und stellte somit die Einführung einer externen Pflichtrotation zur Diskussion. Die Debatte um die Einführung einer externen Pflichtrotation ist keinesfalls neu und wurde schon in der Vergangenheit intensiv zwischen Regulatoren, Investoren, Wirtschaftsprüfern und Wissenschaftlern diskutiert. Befürworter der externen Pflichtrotation führen an, dass eine lange Mandatsdauer einer Prüfungsgesellschaft negative Auswirkungen auf die Unabhängigkeit hat. Kritiker der externen Pflichtrotation hingegen argumentieren, dass mandatenspezifisches Fachwissen in den ersten Jahren der Prüfer- Mandatenbeziehung weniger stark ausgeprägt ist, da sich der Prüfer zunächst mit dem Geschäftsmodell, den Prozessen, den internen Systemen, den Mitarbeitern und den Risiken des Mandaten vertraut machen muss. Es wird angeführt, dass das weniger stark ausgeprägte mandatenspezifische Fachwissen zu einer geringeren Fehleraufdeckungswahrscheinlichkeit führt und somit negative Auswirkungen auf die Prüfungsqualität hat. Die vorgebrachten Argumente sind in weiten Teilen auch auf Ebene der individuellen Prüfungspartner anwendbar. Die vorliegende Arbeit untersucht den Effekt der Mandatsdauer der Prüfungsgesellschaft und/oder den Effekt der Mandatsdauer der einzelnen Prüfungspartner (Rechtsunterzeichner und Linksunterzeichner) auf die Prüfungsqualität für den deutschen Prüfungsmarkt. In der Untersuchung finden vier verschiedene Surrogate zur Messung von Prüfungsqualität Anwendung: Wahrscheinlichkeit der Erteilung einer GCO, Wahrscheinlichkeit, dass eine Fehlerbekanntmachung erfolgt, Wahrscheinlichkeit, dass ein Mandant Analystenschätzungen trifft oder leicht übertrifft (Benchmark Beating) und Höhe der diskretionären Periodenabgrenzungen. Die Ergebnisse deuten nicht darauf hin, dass die Mandatsdauer der Prüfungsgesellschaft und/oder des Prüfungspartners einen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit einer Erteilung einer GCO, auf die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mandant Analystenschätzungen trifft oder leicht übertrifft und auf die Höhe der diskretionären Periodenabgrenzungen haben. Die Ergebnisse bezüglich der Wahrscheinlichkeit einer Fehlerbekanntmachung hingegen deuten darauf hin, dass eine Fehlerbekanntmachung in den ersten Jahren der Mandatsdauer der Prüfungsgesellschaft wahrscheinlicher ist. Auf Ebene der individuellen Prüfungspartner zeigen die Ergebnisse, dass die Wahrscheinlichkeit einer Fehlerbekanntmachung in den ersten Jahren der Mandatsdauer des Rechtsunterzeichners höher ist, wogegen die Mandatsdauer des Linksunterzeichners keinen signifikanten Zusammenhang mit der Wahrscheinlichkeit einer Fehlerbekanntmachung hat. Die Joint-Analyse jedoch, welche den Effekt der Mandatsdauer der Prüfungsgesellschaft auf die Prüfungsqualität testet und gleichzeitig für auf die Mandatsdauer der individuellen Prüfungspartner kontrolliert, zeigt, dass die höhere Wahrscheinlichkeit einer Fehlerbekanntmachung größtenteils aus der Mandatsdauer des Rechtsunterzeichners resultiert. Die Ergebnisse weiterführender Analysen deuten darauf hin, dass die fehlende Signifikanz der Ergebnisse bezüglich der Wahrscheinlichkeit einer Erteilung einer GCO und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mandant Analystenschätzungen trifft oder leicht übertrifft, auf Interaktionseffekte zwischen der Mandatsdauer der Prüfungsgesellschaft und der Mandatsdauer der Prüfungspartner zurückzuführen ist. Es kann gezeigt werden, dass eine steigende Mandatsdauer der Prüfungsgesellschaft den positiven Effekt steigender Mandatsdauer der Prüfungspartner moderiert und somit einen negativen Effekt auf die Prüfungsqualität hat. Diese Ergebnisse können im Kontext der regulatorischen Vorgaben in Deutschland folgendermaßen interpretiert werden. Das HGB schreibt eine Pflichtrotation der Prüfungspartner (interne Pflichtrotation) vor, während eine externe Pflichtrotation in der Untersuchungsperiode nicht vorgeschrieben war. Mandantenspezifische Quasi-Renten sind somit auf Ebene der Prüfungsgesellschaft potentiell unbegrenzt, während die interne Pflichtrotation mandantenspezifische Quasi-Renten auf Ebene der individuellen Prüfungspartner begrenzt. Eine solche asymmetrische Pflichtrotationsregelung könnte zu unterschiedlichen Anreizen führen, Fehler zu entdecken und über diese dann auch zu berichten. Da auf Ebene der Prüfungsgesellschaft die mandantenspezifischen Quasi-Renten potentiell unbegrenzt sind, bestehen finanzielle Anreize zur Fortführung der Beziehung zum Mandanten. Auf Ebene der einzelnen Prüfungspartner hingegeben sind die mandantenspezifische Quasi- Renten begrenzt, wodurch die Unabhängigkeit gestärkt wird. Die Anreize auf Ebene der Prüfungsgesellschaft ein bestehendes Mandat fortzuführen, werden an individuelle Prüfungspartner weitergetragen (z.B. Vergütung in Abhängigkeit der erzielten Prüfungshonorare), wodurch negative Auswirkungen auf die Prüfungsqualität entstehen.