Für unerwünschte Reaktionen nach Injektion eines Füllmaterials gibt es kein typisches Reakti-onsmuster. In Abhängigkeit von den Materialeigenschaften des Produkts sowie patientenspezifi-scher Faktoren können ganz ungleiche Reaktionen wie Abszesse oder derbe Knoten entstehen, die teilweise die Lebensqualität massiv beeinträchtigen können. Welche Therapien zur Behandlung dieser Reaktionen kennen wir und wie gut ist ihre Wirksam-keit belegt? Immunmodulatorische Behandlungen (Immunsuppressiva, Glukokortikoide, Allopu- rinol), Antibiotika und chirurgische Intervention gehören zu den wesentlichen therapeutischen Möglichkeiten. Das Wissen um diese Anwendungen basiert jedoch mehr auf Erfahrung als auf wissenschaftlichen Belegen. So konnten wir in einer MEDLINE-Suche lediglich weniger als 30 veröffentlichte Fallserien oder Einzelfallberichte zu diesem Thema finden. Aus unserer Patientendatenbank der Injectable-Filler-Safety Studie, in der zu dem damaligen Zeitpunkt 120 Patienten mit Unverträglichkeitsreaktionen erfasst wurden, konnten 41 Patienten rekrutiert werden. Sie konnten hinsichtlich ihrer erhaltenen Therapie erfasst und ausgewertet werden. 85% (n=35) dieser Patienten erhielten eine Behandlung ihrer Unverträglichkeitsreaktio-nen, 41% (n=17) der Patienten erfuhren eine Kombination aus medikamentöser und operativer Intervention, 34% (n=14) wurden rein medikamentös behandelt und 10% (n=4) rein operativ. Es konnte festgestellt werden, dass die Wahl der Therapie maßgeblich durch die Schwere des klinischen Befundes bestimmt wurde. Patienten mit einem schweren Hautbefund erhielten eher eine Kombinationstherapie. Unter der Kombinationstherapie ergab sich der größte Rückgang der Hautveränderungen. Die Patienten erhielten für den medikamentösen Teil der Behandlung haupt-sächlich Steroide in verschiedenen Applikationsformen (intraläsional bzw. oral). Eine deutliche Verbesserung des Hautzustandes zeigten ebenfalls Patienten, deren Unverträg-lichkeitsreaktionen aufgrund eines temporären Füllmaterials erschienen. Bei der Zweitbefragung bestand bei den meisten Patienten nach wie vor eine Einschränkung der Lebensqualität. Diese war besonders eingeschränkt bei solchen Patienten, die sich einer Operati-on unterzogen hatten. Eine Verbesserung des Hautstatus durch die operative Intervention konnte nicht eindeutig nachgewiesen werden. 51% (n=18) der behandelten Probanden berichteten über behandlungsinduzierte Nebenwirkun-gen, vor allem Narben und Atrophien. Was ist nötig, um eine bessere Behandlung dieser Patienten zu ermöglichen? Wir brauchen mehr Evidenz, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Die Kollegen sollten ermutigt wer-den, mehr Behandlungsversuche, ob erfolgreich oder nicht, zu veröffentlichen. Überdies sollten nicht nur potenzielle Risikofaktoren von unerwünschten Reaktionen, sondern auch detaillierte therapeutische Erfassungen und ihre Wirkung standardisiert dokumentiert werden.
Adverse reactions to injectable filler may be challenging to treat. The spectrum of therapies range from immunomodulatory therapy (e.g. glucocorticosteroids, immunosuppressive drugs), antibiotic treatment, to surgical procedures. Based on the patients from the Injectable Filler Safety (IFS)-Study patients who had been reported to this registry were interviewed again to obtain data on the course of these reactions and their therapy. 41 patients from the IFS-study could be interviewed again. Of these patients 85% were treated (n= 35). 41% (n= 17) received a combination of drug therapy and surgery, 34% (n= 14) and 10% (n= 4), respectively, received either a drug or surgical intervention. Six (15%) did not receive any treatment. Patients with more severe adverse reactions were more likely to be treated with a combined therapy of drug and surgical intervention. In all patients, adverse reactions improved. In patients treated surgically only, improvement was less pronounced. 51% of all the treated patients reported treatment related adverse reactions. Which lessons did we learn? We certainly need more evidence. Reporting positive as well as negative treatment outcomes is important in order to improve our knowledge on these reactions. Therefore, registries focusing on adverse reactions to injectable fillers and their treatment should be encouraged.