Einleitung In der vorliegenden Arbeit wurden die pathologischen und onkologischen Ergebnisse einer Kohorte von adipösen Patienten mit BMI ≥ 30 analysiert, die einer retropubischen radikale Prostatektomie (RRP), einer laparoskopischen radikalen Prostatektomie (LRP) oder einer robotergestützten radikalen Prostatektomie (RARP) zugeführt wurden. Da prospektive Studien zu dieser Fragestellung fehlen, war es das Ziel dieser Arbeit, erstmals ein propensity score (PS) matching einer Patientenkohorte durchzuführen, um den Einfluss verzerrender Faktoren bei dem Vergleich der operativen Techniken bei dieser Patientenpopulation weitgehend zu eliminieren. Methodik Von 5.493 Patienten aus prospektiv angelegten Datenbanken zweier akademischer Zentren, die eine RRP, LRP oder RARP erhielten, wurden 859 Patienten mit einem dokumentierten BMI ≥ 30 kg/m2 identifiziert und in das PS matching eingeschlossen. Nach PS matching ergab sich eine Kohorte von 582 Patienten, jeweils 194 in jeder der drei Gruppen, so daß die Operationsmethoden RARP, LRP und RRP hinsichtlich des rezidivfreien Überlebens und Gesamtüberlebens miteinander verglichen werden konnten. Dabei wurde der Schwerpunkt auf pathologische und onkologische, nicht auf funktionelle Ergebnisse oder perioperative Komplikationsraten gelegt. Ergebnisse Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen RARP vs. LRP sowie RARP vs. RRP in den präoperativen Variablen medianes Alter, medianer PSA-Wert, klinischer Gleason score >7, klinisches Stadium cT2, Erfahrung des Operateurs >200 Fälle sowie nicht möglicher Nerverhalt. Hinsichtlich der postoperativen pathologischen Ergebnisse nach erfolgtem PS matching ergaben sich keine signifikanten Unterschiede bei den Gleason scores <7, =7 und >7, bei den pathologischen Tumorstadien sowie bei der Rate an positiven Schnitträndern (PSM). Das mittlere geschätzte 3-Jahres-rezidivfreie Überleben und das 3-Jahres- Gesamtüberleben für RARP, LRP und RRP war ebenfalls nicht signifikant unterschiedlich. In der uni- und multivariablen Prädiktorenanalyse für die Rate an PSM konnte gezeigt werden, dass höhere präoperative PSA-Werte und höhere klinische Stadien unabhängig voneinander mit einem höheren Risiko für PSM assoziiert waren. Ein Gleason score der Biopsie von >7 und das klinische Stadium cT2 konnten als unabhängige Prädiktoren für ein kürzeres rezidivfreies Überleben identifiziert werden. Schlussfolgerung/“take home points“ Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen, dass bei übergewichtigen Patienten mit der RARP ähnliche PSM-Raten und – zumindest im kurzfristigen Verlauf – ähnliche onkologische Resultate erzielt werden wie mit der LRP und RRP. Obwohl Vorteile der minimal-invasiven Operationstechniken bezüglich des geringeren Blutverlustes und der kürzeren Krankenhausverweildauer von mehreren Arbeitsgruppen berichtet wurden, legen die Daten der vorliegenden Arbeit den Schluss nahe, dass die RARP keinen Vorteil hinsichtlich der pathologischen und onkologischen Ergebnisse bei übergewichtigen Patienten gegenüber der LRP und der RRP bietet.
Introduction The aim of this study was to investigate pathological and oncological outcomes of obese patients with body mass index (BMI) ≥ 30 who underwent robotassisted radical prostatectomy (RARP) compared with laparoscopic radical prostatectomy (LRP) or open retropubic radical prostatectomy (RRP) since limited comparative data exist with regard to oncological and survival outcomes. Methods Out of 5.493 patients from prospective databases from two academic centers, 859 patients with BMI ≥30 were identified. A total of 194 patients who underwent RARP were propensity score (PS) matched 1:1 to LRP or RRP cases. PS-matching variables included prostate-specific antigen (PSA), biopsy Gleason score, clinical stage, surgeon experience, and nervesparing technique. Predictors of positive surgical margins (PSMs) were analyzed using logistic regression. Predictors of recurrence-free survival (RFS) were analyzed within Cox regression models. Overall survival was compared with RFS using the log-rank test. Results There were no statistically significant differences related to pathologic stage or lymph node metastases between surgical techniques. Pathologic Gleason scores <7, =7, and >7 were were not significantly different in the different groups. PSM in patients who underwent RARP, LRP, and RRP, were also not significantly different. Preoperative PSA and clinical stage cT2 disease were independently associated with PSM. There were no significant differences in mean 3-year recurrence-free- and overall survival for RARP, LRP, and RRP. Biopsy Gleason score >7, PSM, and clinical stage two were independent predictors of decreased RFS. Conclusions/“take home points“ RARP demonstrates similar pathological and oncological results compared with LRP or RRP for obese patients. Despite its reported benefits in terms of decreased blood loss and shorter hospital stay, no significant advantages of RARP in this group of obese patients could be shown.