The present thesis addresses the health-seeking behaviors of rural-to-urban migrant women in Guangzhou City and Shenzhen City in Pearl River Delta, China, with regard to their sexual health, as well as the governmental policies related to migrants’ sexual health. This study applies a qualitative research method using primary data gathered through 54 semi-structured interviews with migrant women and 14 expert/stakeholder interviews. Drawing on approaches from new institutionalism, the analysis focuses on the linkage between individual behaviors and formal and informal institutions. Regarding the connection between individual and institution the existing theoretical approaches concentrate on political and economic elites. This thesis seeks to expand these approaches to individuals who are not in a position of power. Moreover, this thesis seeks to expand the spectrum of informal institutions in new institutionalism. Unlike previous analysis focusing on informal institutions in association with individuals in power, such as clientelism and factionalism, this thesis identifies and analyzes informal institutions embedded in the society and comprised of individuals outside the power structure (“non-dominant individuals”), such as tradition and ideas. Four main research questions are addressed in this thesis: 1) Which formal and informal institutions influence non-dominant individuals’ behaviors and how do they do so? 2) How do informal institutions, through their impact on non-dominant individuals, further influence the effectiveness of formal institutions? 3) How does a formal institution change? 4) How does an informal institution change and how does the change of an informal institution influence the change of a formal institution? Regarding the first question, this study shows that health-seeking behaviors evolve from individuals’ rational calculated decision-making and the composite results of self-evaluation and reaction to the institutional context in which they live. Not only formal institutions, but also informal institutions may influence rural-to-urban migrant women’s health-seeking behaviors. Patriarchal tradition, gender inequality, discrimination and prejudices against sex work and the tradition of postpartum care - practicing doing the month are identified as the informal institutions that affect migrant women’s health-seeking behaviors. Social networking is not regarded as an informal institution according to the definition of informal institution used in this thesis. Instead, it is an informal organization that plays a significant role in migrant women’s approaches to health-related information. With regard to the second research question I draw on the analytical framework developed by Gretchen Helmke and Steven Levitsky to classify the identified informal institutions/organizations into accommodating, competing and substitutive institutions, and discuss their influence on policy effectiveness and policy change. Regarding the third research question on policy change I draw on the theory of incremental policy change developed initially by Kathleen Thelen and Wolfgang Streeck and analyze the policies related to migrant women’s health-seeking behaviors. The analysis reveals that policy change is always path-dependent and incremental, and a policy change depends on how political decision-makers face externally- changing environments and act. Further, I develop the five patterns of institutional change identified by Thelen and Streeck, arguing that the process of policy change may be unidirectional or bidirectional. With regard to the last research question this study shows that informal institutions, as “codes of behaviors” embedded in the culture, are persistent. The change of informal institutions is incremental and only when the majority of community members accepts the new “codes of behaviors” can a change take place in the informal institution. Due to the dominant role of political elites in China’s political power structure, only when the political elites also embrace the new “codes of behaviors” can the change of an informal institution further influence the political decision-making processes that may in turn lead to policy changes.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem gesundheitsbezogenen Verhalten der Land-Stadt-Migrantinnen in Guangzhou und Shenzhen im Pearl Fluss Delta, China im Hinblick auf ihre sexuelle Gesundheit sowie der relevanten öffentlichen Politik. Diese Studie wendet eine qualitative Forschungsmethode an und benutzt die primären Daten, die mit 54 semi-structured Interviews mit Migrantenfrauen und 14 Experten/Stakeholder-Interviews erhoben wurden. Auf der Grundlage von Ansätzen des neuen Institutionalismus fokusiert die Analyse auf die Verknüpfung von individuellen Verhalten und formalen und informellen Institutionen. In Bezug auf den Zusammenhang zwischen Individuum und Institution konzentrieren sich die bestehenden theoretischen Ansätze auf politische und wirtschaftliche Eliten. Diese Arbeit versucht, diese Ansätze auf Individuen zu erweitern, die nicht an der Macht stehen. Darüber hinaus baut diese Arbeit das Spektrum zu informellen Institutionen im neuen Institutionalismus aus. Im Gegensatz zu früheren Analysen, die sich auf informelle Institutionen in Verbindung mit Individuen an der Macht, z.B. Klientelismus und Fraktionalismus, konzentrieren, identifiziert und analysiert diese Arbeit informelle Institutionen, die in die Gesellschaft eingebettet sind und aus Individuen außerhalb der Machtstruktur ("nicht-dominante Individuen") bestehen, z.B. Traditionen und Ideen. Diese Arbeit widmet sich der Antworten der vier Hauptforschungsfragen: 1) Welche formale und informelle Institutionen beeinflussen das individuelle Verhalten nicht-dominanter Individuen und wie geschieht dies? 2) Wie beeinflussen informelle Institutionen durch ihre Wirkungen auf das Verhalten nicht-dominanter Individuen die Wirksamkeit formaler Institutionen? 3) Wie kommt ein Wandel einer formalen Institution zustande? 4) Wie kommt ein Wandel einer informalen Institution zustande und wie kann der Wandel einer informelle Institution Wandel einer formalen Institution beeinflussen? In Bezug auf die erste Frage zeigt diese Studie, dass das gesundheitsbezogene Verhalten sich von den rationelle kalkulierte Entscheidungen der Individuen und das Ergebnissen ihrer Selbstevaluation und Reaktion auf den institutionellen Kontext, in dem sie leben, entwickelt. Nicht nur formale Institutionen, sondern auch informelle Institutionen können das gesundheitsbezogene Verhalten der Land-Stadt Migrantinnen beeinflussen. Patriarchalische Tradition, Geschlechterungleichheit, Diskriminierung und Vorurteile gegen Sexarbeit und die Tradition der postpartalen Versorgung – „die Praktizierung des Monats“ (doing the month) werden als informelle Institutionen, die das gesundheitsbezogene Verhalten der Migrantinnen beeinflussen, identifiziert. Ein soziales Netzwerk gilt nicht als eine informelle Institution nach der Definition der informellen Institution, die in dieser Arbeit verwendet wird. Stattdessen ist es eine informelle Organisation, die eine wichtige Rolle bei Suchen nach gesundheitsbezogene Informationen der Migrantinnen spielt. Im Hinblick auf die zweite Forschungsfrage greife ich auf das von Gretchen Helmke und Steven Levitsky entwickelte analytische Rahmenwerk zurück, um die identifizierten informellen Institutionen/Organisationen in akkommodierende, konkurrierende, und substituierende Institutionen zu klassifizieren und ihren Einfluss auf die Politikwirksamkeit und den Politikwandel zu diskutieren. Um die dritte Forschungsfrage zu beantworten knüpfe ich an die Theorie des inkrementellem Politikwandels an, die ursprünglich von Kathleen Thelen und Wolfgang Streeck entwickelt wurden, und analysiere die Politik im Zusammenhang mit dem gesundheitsbezogenen Verhalten der Migrantinnen. Die Analyse zeigt, dass ein Politikwandel immer pfadabhängig und inkrementell ist und ein Politikwandel davon abhängt, wie die politischen Entscheidungsträger mit von außen wechselnden Umgebungen konfrontiert werden und handeln. Weiterhin entwickle ich die fünf Muster des institutionellen Wandels, die von Thelen und Streeck identifiziert wurden und argumentiere, dass ein Prozess eines Politikwandels unidirektional oder bidirektional sein kann. Im Hinblick auf die letzte Forschungsfrage zeigt diese Studie, dass informelle Institutionen, die als "Verhaltenskodex" in einer Kultur eingebettet sind, persistent sind. Der Wandel einer informellen Institution ist inkrementell. Nur wenn die Mehrheit der Mitglieder einer Gemeinschaft die neuen "Verhaltensregeln" akzeptiert, kann eine Veränderung in einer informellen Institution stattfinden. Aufgrund der dominierenden Rolle der politischen Eliten in der politischen Machtstruktur Chinas, kann ein Wandel einer informellen Institution die politischen Entscheidungsprozesse beeinflussen, die zu einem Politikwandel führen, nur stattfinden wenn die politischen Eliten die neuen "Verhaltensregeln" auch umarmen.