ZIELSETZUNG: Die physikalische und die medikamentöse Thromboembolieprophylaxe wird im ambulanten Bereich nach wie vor kontrovers diskutiert. Es besteht keine Einigkeit im Management des Niedrigrisikobereichs. Die vorliegende Arbeit untersucht an einem Patientenkollektiv einer ambulant operierenden Praxis das verwendete Thromboseregime und die darunter auftretende Thromboseinzidenz. MATERIAL & METHODEN: Retrospektiv wurde die Inzidenz thromboembolischer Komplikationen bei unfallchirurgisch/orthopädischen und allgemeinchirurgischen Krankheitsbildern bei insgesamt 740 operativen Eingriffen in einem Zeitraum von 10 Jahren ausgewertet. Davon waren 531 Patienten unfallchirurgisch und 209 Patienten chirurgisch, 414 Patienten (55,9%) stationär für mindestens einen weiteren Tag und 326 (44,1%) ambulant. Eingeschlossen wurden alle Patienten dieses Zeitraums, die sich einer Operation unterzogen haben. Die Einteilung erfolgt in Untergruppen in Abhängigkeit von Art und Lokalisation des Eingriffs. Allen Patienten über 16 Jahren wurde ein NMH als Thromboembolieprophylaxe verabreicht. Die Dosierung erfolgte in Abhängigkeit von Risikofaktoren, Schwere des Eingriffs und Dauer der Immobilisierung. In der Nachkontrolle wurden die Patienten gezielt auf das Vorliegen klinischer Symptome untersuch. Bei klinischem Verdacht auf eine TVT, erfolgte die weiterführende Diagnostik mittels FKDS und ggfs. Phlebographie der tiefen Beinvenen. Die Nachkontrolle erfolgte durch den Operateur selbst bis mindestens zum Zeitpunkt des Fadenzuges, meist aber bis zum Abschluß der Behandlung oder darüber hinaus bei Auftreten neuer Krankheitsbilder. Das operative Spektrum umfaßt alle größeren und kleineren Operationen aus dem Kreis der chirurgischen und unfallchirurgisch/orthopädischen Krankheitsbilder. ERGEBNISSE: In der Gruppe der rein arthroskopischen Knieoperationen ergibt sich eine Thromboseinzidenz von 0,58%, in der Gruppe aller am Kniegelenk durchgeführten Operationen eine Inzidenz von 0,29%. In den anderen Gruppen trat keine thromboembolische Komplikation auf. Das Auftreten einer HIT Typ I oder Typ II wurde bei keinem Patienten beobachtet. SCHLUSSFOLGERUNG: Durch die vorliegende Arbeit konnte gezeigt werden, daß die Thromboserate bei gezielter medikamentöser Thromboembolieprophylaxe und einem leitliniengerechten und standardisierten perioperativen Management in der Chirurgie sehr gering ist. Die Interpretation dieser Ergebnisse ist allerdings vorsichtig vorzunehmen, da klinisch stumme TVT nicht erfaßt wurden. Es ist jedoch zu vermuten, dass auch kleine Eingriffe bei vermeintlichen Niedrig-Risiko-Patienten von einer konsequenten Thromboembolieprophylaxe profitieren. Zur Evaluierung von Umfang und Dauer der Prophylaxe sind randomisierte Studien auch im ambulanten Bereich unerläßlich.
STUDY AIM: The physical and pharmacological prophylaxis of thromboembolism in the ambulant sector is still under controversial discussion. There is no consensus in managing low-risk-population. This thesis analyzes the incidence of thrombosis of patients undergoing ambulatory surgery including the applied anti-thrombotic scheme. MATERIAL & METHODS: Retrospectively incidence of thromboembolic complications of 740 traumatological/orthopedic and major surgeries over 10 years has been regarded. 531 patients underwent traumatological/orthopedic, 209 major surgery, 414 (55,9%) were hospitalized for at least one day, 326 (44,1%) left hospital the same day. Inclusion criterion was an operative procedure in the period mentioned above. Subgroups were created by procedure’s type and localization. All patients over than 16 years were treated by low-molecular-weight-heparin (LMWH). Risk factors, procedure severity and duration of immobilization were criteria for the individual dosing. In a control patients were examined regarding clinical symptoms of thromboembolism. In suspicion of deep vein thrombosis (DVT) color- coded duplex sonography and -if necessary- phlebography were executed. Controls were executed by the surgeon at least until suture removing/end of treatment. Operative spectrum included all major, orthopedic and traumatological diseases. RESULTS: All knee operations showed an incidence of 0,29% of thromboembolic complications. In the subgroup of arthroscopic knee operations 0,58% DVT occurs. No HIT I/II could be documented. CONCLUSION: This thesis shows a very low rate of thromboembolic complications, if pharmacological prophylaxis is applied in a guideline consistent and standardized perioperative management. Nevertheless data interpretation should be done carefully because clinical silent DVTs have not been detected. It is to suspect that even smaller surgery in a pretended low-risk-population benefit of a pharmacological consistent prophylaxis of thromboembolism. Randomized studies are needed to evaluate duration and range in the ambulatory sector.