This dissertation is about how states uphold institutionalized cooperation in the face of uncertainty about its future societal demand (“political uncertainty”). The question arises because political uncertainty creates incentives to abrogate from agreements, jeopardizes the credibility of mutual commitments and may ultimately lead to a deterioration of cooperation. The central argument of this dissertation is that states devise an informal norm of discretion around formal rules that allows for a situational accommodation of individual governments subject to sudden, concentrated pressure for defection. Hence, the mix of informal norms and formal rules in international institutions is functional: it endogenizes political uncertainty in the institutional design and allows states to strike an optimal balance between the depth and the stability of cooperation in such a way that neither formal rules nor informal norms alone permit. The dissertation assesses the causal importance of the theory as applied to decisionmaking in the European Community from the Rome Treaties in 1958 until 2001. The results apply to international politics more generally.
Diese Dissertation setzt sich mit der Frage auseinander, wie Staaten ihre institutionalisierte Kooperation trotz einer Ungewissheit über deren zukünftige gesellschaftliche Unterstützung bewahren ("politische Unischerheit") Diese Frage stellt sich, da politische Unsicherheit Anreiz gibt, kurzfristig ein Abkommen zu brechen, was wiederum die langfristige Glaubhaftigkeit dieses Abkommens und die gemeinsame Kooperation infrage stellt. Das zentrale argument dieser Dissertation is es, dass Staaten daher eine informelle "Norm des Ermessens" zusätzlich zu den formalen Regeln des Abkommens entwicklen. Diese Norm gebietet, einzelnen Regierungen entgegenzukommen, die zu Hause unter starken und konzentrierten Druck geraten, das Abkommen kurzfristig zu brechen. Die Kombination formaler und informeller Regeln in internationalen Institutionen ist daher funktional, da sie "politische Unsicherheit" im institutionellen Design endogenisiert und damit den Staaten gestattet, tiefgehende Kooperation zu bewahren wie es allein mit formalen oder informellen Regeln nicht möglich wäre. Die Dissertation testet diese Theorie am Beispiel der Entscheidungsfindung in der Europäischen Gemeinschaft seit dem Inkrafttreten der Römischen Verträge im Jahre 1958 bis zum Jahre 2001. Die Ergebnisse sind für internationale Politik generalisierbar.