In einer retrospektiven Kohortenstudie wurden die Daten von 1389 Farsen ausgewertet, die vom 15.08.1996 bis zum 14.08.1997 auf einem Milcherzeugerbetrieb abgekalbt hatten. Ziel der Untersuchung war es, die Auswirkungen von klinischen Mastitiden ante partum und in der ersten Woche post partum auf Abgangsrate, weitere Mastitiden, Milchleistung und Zellgehalt zu analysieren. Von allen Tieren wurden zur Abkalbung Viertelgemelksproben entnommen. 63,6 % der Tiere und 36,4 % ihrer Euterviertel wiesen einen positiven bakteriologischen Befund auf. Die großte Gruppe der nachgewiesenen Erreger in den bakteriologisch positiven Milchproben stellten Staphylococcus spp. mit 72,4 %, gefolgt von Streptococcus spp. (incl. Sc. agalactiae) mit 13,7 % und E. coli mit 5,5 %. Eine intramammare Infektion zum Partus erhohte das Risiko der Tiere, in der ersten Woche nach dem Abkalben an einer klinischen Mastitis zu erkranken. Die Mastitisinzidenz pro Tier bis zum 7. Tag post partum betrug 38,7 %. Anhand des zeitlichen Auftretens von klinischen Mastitiden wurden die Tiere in drei Gruppen eingeteilt. Gruppe 1: Tiere mit einer klinischen Mastitis vor dem Abkalben (n=35), Gruppe 2: Tiere mit einer klinischen Mastitis bis 7 Tage nach dem Abkalben (n=503) und Gruppe 3: Tiere ohne klinische Mastitis bis zum Ende der ersten Woche post partum (n=851). Tiere aus Gruppe 1 und 2 hatten ein hoheres Risiko, in den ersten 45 Tagen post partum abzugehen und in diesem Zeitraum an einer weiteren klinischen Mastitis zu erkranken als Tiere aus Gruppe 3. Erstkalbinnen der Gruppe 2 hatten eine signifikant geringere Milchleistung und einen hoheren Zellgehalt im Gesamtgemelk als Tiere der Gruppe 3. In zweiten Teil der Studie wurde die Wirksamkeit eines filmbildenden Zitzendippmittels auf die Infektionspravalenz und die Mastitisinzidenz in den ersten funf Tagen post partum bei 149 Farsen untersucht. Die linken Vorderviertel und die rechten Hinterviertel der Tiere wurden dreimal wochentlich ab dem 260. Trachtigkeitstag bis zur Abkalbung mit einem filmbildenden, jodhaltigen Zitzendippmttel gedippt, die kontralateralen Viertel dienten als unbehandelte Kontrolle. Bei 50,8 % aller Viertelgemelksproben, die unmittelbar nach der Kalbung genommen worden waren, wurden Erreger nachgewiesen. Bei den Versuchsvierteln lag die Infektionspravalenz bei 52,3 % und bei den Kontrollvierteln bei 49,3 %. Den großten Anteil der isolierten Keime stellten KNS mit 36,6 % (37,2 % bei den Versuchs- vs. 36,1 % bei den Kontrollvierteln) und S. aureus mit 30,0 % (30,8 % vs. 29,3 %). Infektionspravalenzen und Zellgehalte der Milchproben unterschieden sich weder 3 bis 5 Tage noch 3 bis 5 Wochen post partum. Die Mastitisinzidenz bis zum funften Tag post partum war in beiden Gruppen vergleichbar (17,1 % bei den Versuchs- vs. 16,1 % bei den Kontrollvierteln). In diesem Zeitraum entwickelten insgesamt 34,2 % der Tiere eine klinische Mastitis mit einer Viertelinzidenz von 16,6 %. Im dritten Untersuchungsteil wurde in einer Placebo-kontrollierten Feldstudie die Wirksamkeit einer bestandsspezifischen Vakzine zur Senkung der Inzidenz von durch S. aureus hervorgerufenen Mastitiden bei Erstkalbinnen gepruft. 164 Tiere erhielten 5 und 2 Wochen vor dem erwarteten Kalbetermin 2 ml Vakzine s.c. in die Nahe der supramammaren Lymphknoten. Zeitgleich erhielten 157 Tiere ein Placebo gleicher Zusammensetzung und Volumina, das jedoch kein Antigen enthielt. Insgesamt wurden bei 50,8 % der unmittelbar nach der Abkalbung genommenen Milchproben keine Erreger gefunden (52,3 % in der Vakzine- vs. 49,2 % in der Placebogruppe). Zwischen Vakzine- und Placebogruppe bestand kein Unterschied hinsichtlich der Pravalenz von S. aureus-Infektionen zum Partus (12,7 % vs. 16,1 %), der Inzidenz klinischer Mastitiden bis funf Tage (29,2 % vs. 31,1 %) und drei Monate post partum (40,9 % vs. 47,1 %) sowie der Milchleistung bei den ersten vier Milchleistungsprufungen (MLP). Zum Zeitpunkt der 3. MLP lag der geometrische Mittelwert des Zellgehalts in der Vakzinegruppe signifikant unter dem der Placebogruppe. Zu den anderen Zeitpunkten der MLP, sowie bei den zytologischen Untersuchungen der drei bis vier Wochen post partum entnommenen Viertelgemelksproben gab es keinen Unterschied zwischen den Gruppen. Das Erregerspektrum bei klinischen Mastitiden unterschied sich ebenfalls nicht zwischen den Gruppen. Bei den klinisch erkrankten Vierteln war die Infektionspravalenz fur S. aureus mit 32,7 % in der Vakzine- und 29,3 % in der Placebogruppe vergleichbar. Dies gilt ebenfalls fur die ubrigen Erreger. Es gab in der vorliegenden Studie keinen statistisch signifikanten Unterschied bezuglich der Abgangsrate in den ersten drei Monate post partum. Weder das Zitzendippen ante partum noch die Immunisierung mit einer bestandsspezifischen S. aureus-Vakzine fuhrten auf diesem Betrieb zu einer signifikanten Verbesserung der Eutergesundheit von Erstkalbinnen im peripartalen Zeitraum.
A retrospective cohort study was conducted to investigate the effect of clinical mastitis in heifers during the first week post partum (p.p.) on subsequent health and productivity. Primiparous cows that had calved between August 15th, 1996 and August 14th, 1997 (n=1389) were included in the study. Milk samples were collected from each quarter post partum prior to first milking. The predominant group of bacteria found were Staphylococcus spp. (72.4 %) followed by Streptococcus spp.(13.7 %) and E. coli (5.5 %). Intramammary infections at calving increased the risk of clinical mastitis within the first week post partum. The cow incidence of mastitis until day 7 p.p. was 38.7 %. Cows were classified into three groups. Group 1: Animals with clinical mastitis prior to calving (n=35); Group 2: Animals with clinical mastitis between calving and 7 days p.p. (n=503); Group 3: Animals without mastitis until 7 days p.p. (n=851). Mastitis prior to parturition and mastitis within the first week post partum increased the risk of further cases of mastitis and culling during the first 45 days of lactation. Milk yield of Group 2 was lower and somatic cell counts were higher than in Group 3. The effect of teat dipping with a barrier teat dip prior to parturition on intramammary infection (IMI) and clinical mastitis during the first five days post partum was investigated in a split udder trial in 149 Holstein-Frisian heifers. Their left front and right hind quarters were dipped three times weekly with a barrier teat dip containing iodine from day 260 of gestation until parturition. The opposite quarters (right front and left hind quarter) served as untreated controls. Bacteria were isolated from 50.8 % of quarter milk samples collected immediately after parturition prior to first machine milking (52.3 % in treated quarters and 49.3 % in control quarters). Coagulase-negative staphylococci (CNS, 37.2 % of the isolated bacteria in treated vs. 36.1 % in control quarters) and S. aureus (30.8 % vs. 29.3 %) were predominantly found in the samples. No significant differences were found between treated and control quarters regarding IMI and somatic cell count 3 to 5 days and 3 to 5 weeks post partum. The incidence of clinical mastitis was comparable in both groups (17.1 % in treated quarters vs. 16.1 % in control quarters). During the first five days post partum 34.2 % of heifers showed signs of clinical mastitis, 16.6 % of the quarters were affected. A placebo-controlled field study was performed to study the effect of a herd specific vaccine against S. aureus on intramammary infection (IMI), somatic cell count (SCC) and clinical mastitis in heifers. Heifers in the vaccine group (n=164) were vaccinated twice, 5 and 2 weeks prior to parturition in the area of the supramammary lymphnodes. Animals of the control-group (n=157) received the same treatment with a placebo containing no bacterial antigen. There were no bacteria found in 50.8 % of the quartermilk samples which have been taken right after parturition (52.3 % in vaccinated vs. 49.2 % in control animals). The prevalence of S. aureus did not differ between groups (12.7 % vs. 16.1 %). There was no difference between vaccine and placebo-group regarding cases of clinical mastitis during the first five days (29.2 % vs. 31.1 %) and the first three months post partum (40.9 % vs. 47.1 %). Regarding the geometric mean of the SCC at the first four milk test days and of the quarter milk samples taken 3 to 4 weeks post partum, the only significant difference was on milk test day three. SCC was lower in vaccinated animals. There was no difference in milk yield. The findings in quarter milk samples which were collected from cases of clinical mastitis before the onset of treatment did not differ between the groups. S. aureus was isolated in 32.7 % and 29.3 % of affected quarters in vaccinated and control animals, respectively. Culling rates for the first three months after parturition were similar for both groups. Neither teat dipping prior to parturition nor vaccinating primigravid dairy heifers with a farmspecific vaccine against S. aureus did improve periparturient udder health in primiparous cows on this farm.