Zusammenfassung “Battaglien. Studien zur Schlachtenmalerei des 17. Jahrhunderts in Italien“ von Oliver Tostmann Die Dissertation untersucht die Entwicklung der Schlachtenmalerei während des 17. Jahrhunderts in Italien. In den ersten Dekaden entstand dort eine eigene Gattung, die sich allein der Darstellung von Schlachten- und Gefechtsszenen widmete. Darstellungswürdig wurden fortan Szenen, in denen anonyme Kombattanten auf einem unlokalisierbaren Schlachtfeld gegeneinander ankämpfen. Diese Gattung lässt sich zwischen den beiden Polen der Historien- und der Genremalerei einordnen. . Vor dem historischen Hintergrund des politischen Machtverfalls von italienischen Staaten widmet sich die Arbeit vor allem der Frage, welches Interesse Sammler und Auftraggeber an den Bildern hatten. Dabei fällt auf, wie unterschiedlich die Figur des Helden dargestellt wurde. Battaglien zeichnen sich nicht unbedingt durch die völlige Absenz eines Helden aus, sondern dieser konnte im Unterschied zum klassischen Historienbild in vielfachen Facetten dargestellt werden. Hinsichtlich der Sammler und bedeutendsten Auftraggeber, lässt sich die Schlachtenmalerei als eine aristokratische Gattung charaktisieren. Bedeutende Sammler von battaglien wie etwa Mathias Medici, Nicolo Sagredo und Dorothea-Sophie Farnese werden in der Arbeit vorgestellt. Die Entwicklung der Gattung wird anhand von herausragenden Bildern von Filippo Napoletano, Aniello Falcone, Salvator Rosa, Pietro da Cortona und Jacques Courtois nachvollzogen. Dabei wird der Einfluß von nordeuropäischen Vorbildern deutlich, die die Entwicklung in Italien stark prägten. Nicht nur kämpften zahlreiche bedeutende Auftraggeber und Sammler auf den Schlachtfeldern nördlich der Alpen, sondern zahlreiche aus dem Norden stammenden künstlerische Neuerungen wurden in Italien aufgesogen. Eine Vermittlerposition kam dabei den führenden Künstlern selbst zu, die wie etwa Johann Wilhelm Baur, Jacques Courtois oder Pandolfo Reschi aus dem Norden stammten. Anstatt sich allerdings auf die Wiedergabe mehr oder minder stark schematisierter Vorbilder zu begnügen, konzentrierten sich ab der Jahrhundertmitte die Künstler auf eine verstärkt malerischen Darstellung von Schlachtendarstellungen. Das Thema einer Schlacht trat gegenüber ihrer formalen Gestaltung in den Hintergrund. Als Ergebnis entstanden Bilder, in denen das Thema einer Schlacht als Vorwand für formale Experimente des Künstlers genommen wurde. Im Vergleich mit der Entwicklung der Gattung in anderen Ländern wie Frankreich oder den Niederlanden war dieses Phänomen in Italien einzigartig.
Synopsis“Battaglie. Studies of baroque battle paintings in Italy” by Oliver Tostmann The dissertation deals with the rise of the genre of battle paintings in Italy during the 17th Century. The formation and development of the genre which vacillated between the two poles of history painting as well as genre painting is investigated. Questions concerning the relationship between battle paintings and their historical background, as well as iconographical studies of the “battle scene without a hero’ are equally explored. Also the socio- historical background and the status of the commissioners or the buyers of battle paintings in Italy are dealt with. Instead of reconstructing the oeuvres of certain painters, the various requirements of aesthetic values for battle paintings are demonstrated. In detail I outline the development by works from Filippo Napoletano, Aniello Falcone, Salvator Rosa, to Jacques Courtois and Ilario Spolverini, from whom I chose well known pieces and put them in their historical context. It becomes apparent, that the development in Italy was dependent on a broader European context. Many prominent Italian commissioners fought abroad, as well as important artistic innovations of the genre came from the Netherlands. The impact of painters like Pieter Paul Rubens, Pieter Van Laer or Johann Wilhelm Baur can not be overstated. Aside from this, the argument about the importance of classical examples of the Sixteenth century, such as the Battle of Constantine from Giulio Romano or the Battle of Anghiari from Leonardo da Vinci, was also typical for the future development of battle paintings in Italy. In this context the influence of the Italian commissioners was also very important. Unlike other ‘modern’ genres, battle paintings were much more dependant on a restricted group of aristocratic patrons in Italy, as they were objects of the art market. That said the dissertation deals with prominent collectors such as Mathias Medici, Nicolo Sagredo or Dorothea-Sophie Farnese. An important shift in the stylistic treatment of battle paintings took place during the second half of the Seventeenth Century. At the end of the century, painterly notions such as the bravura or the pittoresco were closely related to battle paintings. Thus the specific subject of a battle diminished in favor of a pure artistic dissolution and the form was triumphing over the content. This specific development in Italy shows the uniqueness of battaglie in comparison with those made in other European countries such as France or the Netherlands.