Die Clostridium difficile-assoziierte Diarrhoe zeigte in den letzten Jahren eine zunehmende Inzidenz und stellt damit ein bedeutendes gesundheitliches und wirtschaftliches Problem dar. Als Hauptursache für die Erkrankung ist seit vielen Jahren eine vorangegangene antibiotische Therapie bekannt. Es wurden in zahlreichen Studien Antibiotika ermittelt, welche eine hohe Potenz zur Auslösung einer Clostridium difficile-Infektion haben, wie zum Beispiel Cephalosporine der Gruppe II und III, Clindamycin oder Ciprofloxacin. Mit Moxifloxacin als Fluorochinolon der Gruppe IV kam vor einigen Jahren ein relativ neu zugelassener Wirkstoff auf den Markt. Er überzeugte bei exzellenter Bioverfügbarkeit im klinischen Alltag aufgrund seiner hohen antimikrobiotischen Potenz gegenüber grampositiven Kokken sowie einigen grampositiven und – negativen Anaerobiern. Aufgrund der täglichen Einmalgabe sowohl bei der intravenösen als auch oralen Applikation fand Moxifloxacin regen Zuspruch. Die Hauptindikation für den Moxifloxacin-Einsatz waren zuerst pulmonale Infekte, später zeigte sich auch eine gute Wirkung bei Haut- und Weichteilinfektionen. Seit dem Jahr 2000 kam es vermehrt zu Berichten und Studien über ein erhöhtes Maß an Clostridium difficile-assoziierten Diarrhoen nach der Therapie mit Moxifloxacin. Die vorliegende Arbeit wurde aufgrund der klinischen Beobachtung einer zunehmenden Anzahl von antibiotika-assoziierten Diarrhoen mit dem Nachweis von Clostridium difficile in einem Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung besonders nach dem Einsatz von Moxifloxacin erstellt. Die Inzidenz der Clostridium difficile-assoziierten Enterokolitis war nach den vorliegenden Daten bei der Verwendung von Moxifloxacin am höchsten. Signifikante Unterschiede fanden sich vor allem im Vergleich zu den Cephalosporinen der Gruppe II, den Lincosaminen und Ciprofloxacin. Mit der Berechnung der eingesetzten Antibiotika auf die jeweils maximale Standardtagesdosis scheint sich eine noch stärkere Tendenz abzuzeichnen, dass Moxifloxacin eine antibiotika-assoziierte Diarrhoe im klinischen Alltag auslöst. Als Risikofaktoren gelten vor allem ein höheres Lebensalter sowie chronische Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus oder COPD. Auch gehäufte und verlängerte Krankenhausaufenthalte mit vermehrter Antibiotikaexposition nehmen eine wesentliche Rolle ein. Aus diesem Grund sollte der Einsatz von Moxifloxacin restriktiv bei älteren und multimorbiden Patienten erfolgen, welche anfälliger für eine Clostridium difficile-Infektion mit schwerwiegenden Folgen sind. Besonders bei Indikationen, bei denen auch andere Antibiosen eingesetzt werden können, scheint aufgrund der erhöhten Nebenwirkungsrate der Einsatz von Moxifloxacin nicht gerechtfertigt.
The Clostridium-difficile associated diarrhea has shown a rising incidence in recent years. This has a dramatic medial and economical impact. The main cause for the disease is a recent antibiotic therapy. There have been numerous studies which have established certain antibiotics most potent for causing colitis, eg. Cephalosporins of group II an III, clindamycin and ciprofloxacin. Moxifloxacin was introduced as a new flourochinolon a few years ago. With a high bioavailability it has shown excellent outcome against gram-positive cocci and some gram-positive and -negative anaerobes. Because a single daily dose is sufficient given either orally or intravenously, it is now in widespread clinical use. First it was applied in pneumonia, now it is also used in soft-tissue infections. Starting in 2000, there has been an increasing number of reports alerting a high incidence of pseudomembranous colitis after a therapy with moxifloxacin. The aim of this paper is to establish the incidence of Clostridium-difficile associated colitis after treatment with moxifloxacin, compared with other antibiotics in a community-based medical center. The results show the highest incidence after the use of moxifloxacin, especially compared to cephalosporins of group II, lincosamins and ciprofloxacin. Risk factors for pseudomembranous colitis are a higher age, underlying medical conditions such as cardiac insufficiency, diabetes and COPD. Also frequent and extended stays in the hospital play a significant role. Therefore a cautious use of moxifloxacin in the elderly and multimorbid patients is recommended, because these patients pose a greater risk for a clostridium-associated colitis. Especially when there are treatment alternatives available, moxifloxacin should not be used given its high incidence of serious side-effects.