In der vorliegenden Arbeit sollte mit den gegenwärtigen Möglichkeiten der GPS- Telemetrie das postnarkotische Verhalten, die Gewöhnung an das Sendermaterial und die Lebensraumnutzung von wildlebendem Damwild unter den Bedingungen der heutigen Forst- und Landwirtschaft untersucht werden. Darüber hinaus sollte die Nutzung eines Querungsbauwerkes über die BAB 11 im Untersuchungsgebiet des Biosphärenreservats „Schorfheide-Chorin“ ermittelt werden. Folgende Resultate wurden erzielt: 1\. Insgesamt wurden 17 Versuchstiere mit einem GPS-Sender versehen. 2\. Das Untersuchungsgebiet umfasste eine Fläche von 14 848 ha. 3\. Es konnten 196 480 verwertbare Datensätze von zehn männlichen und sieben weiblichen Stücken Damwild ermittelt werden. 4\. Die Dauer der Datenerfassung variierte von 33 bis 683 Tagen. 5\. Bei zehn Versuchstieren erfolgte die Ortung im Abstand von vier Stunden. Sieben weitere Tiere wurden im zehn- Minutentakt geortet. 6\. Die Immobilisationspraxis in der freien Wildbahn ist in Deutschland nicht auf dem Stand der notwendigen Erfordernisse. Die Hellabrunner Mischung ist für den Einsatz in der freien Wildbahn nur sehr eingeschränkt geeignet. 7\. Die Überwindung des Narkosewirkstoffes und die anschließende Gewöhnung an das Senderhalsband benötigte mindestens drei Tage. 8\. Die Streifgebietsgrößen betrugen bei Hirschen 1477 bis 11562 ha. Die weibli-chen Stücke nutzten Streifgebiete von 597-1443 ha. 9\. Es kam weder zu bemerkenswerten Wanderungen noch zu großflächigen Verschiebungen der Streifgebiete auf saisonaler Ebene. 10\. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer großräumigen jagdli-chen Bewirtschaftung des Damwildes. 11\. Verkehrswege wurden von der Vielzahl der Versuchstiere mehrfach überquert. Ein Trend zu Landstraßen mit masttragenden Baumarten und zu salzkontami-nierten Straßenrändern im Winter wurde ermittelt. 12\. Die inmitten des Untersuchungsgebietes befindliche Grünbrücke über die Bundesautobahn 11 wurde von einigen Versuchstieren als Querungshilfe ge-nutzt. 13\. Passagen über bzw. unter anderen Querungsbauwerken im Untersuchungs- gebiet konnten von besenderten Tieren nicht ermittelt werden. 14\. Querungsaktivitäten von Wildtieren sind durch Ortungen in engen Zeitabstän-den vollständig und sicher ermittelbar. 15\. Die Nutzung von 111 Habitatelementen der Wald- und Feldflur durch die be-senderten Tiere konnte dokumentiert werden. 16\. Zehn besonders häufig genutzte Habitatelemente konnten ermittelt werden. 17\. In den sechs bevorzugten Waldhabitaten erfolgte die hauptsächliche Nutzung in pflanzenarmen Schatt- bzw. Dichtwaldhabitatelementen ohne Wildscha-denspotenzial. 18\. Eine bevorzugte Nutzung von Waldhabitaten mit Drahtschmielenbewuchs konnte nicht festgestellt werden. 19\. Die Nutzung von vier hauptsächlich Habitatelemente der Feldflur konnte ermit-telt werden. Dabei nehmen Gras- und Futterflächen eine bevorzugte Stellung ein. 20\. Die Nutzung in den späten Frühlings- und den Sommermonaten wird bezüg-lich des möglichen Wildschadens als bedenklich eingeschätzt. 21\. Mit zunehmender Entfernung der Feldflächen zum Waldrand nahm die Nut-zungsintensität der Feldflächen durch die besenderten Tiere ab. 22\. Die Aktiv- und Passivphasen im Tagesverlauf auf den Habitatelementen wa-ren ausgeglichen. 23\. Durch die Ortung von sieben Versuchstieren im 10-Minutentakt konnte die Wegstrecke je Flächeneinheit ermittelt werden. 24\. Weibliche Versuchstiere waren in ihren kleineren Streifgebieten mindestens ebenso aktiv wie die Hirsche in ihren größeren Streifgebieten.
The present study investigated by GPS telemetry the behaviour of immobilized fallow deer during recovery, the habituation of specimens after fixing the GPS-collars, and the habitat use under the present conditions of agriculture and forestry in the study area “Biospärenreservat Schorfheide-Chorin”, Brandenburg. More over, the use of a green bridge (wildlife crossing) over the federal motor way 11 by fallow deer was studied. The following results were obtained: 1\. GPS collars were fixed to 17 individuals of fallow deer (10 males, 7 females). 2\. The study area comprised 14.848 km2. 3\. A total of 196 480 fixed positions have been obtained. 4\. The GPS collars worked properly from 33 to 683 days. 5\. In 10 animals the positions were fixed in 4 hour intervals; in the remaining 7 animals positions were fixed in 10 minute intervals. 6\. Immobilization of free living game in Germany is limited by the use of “Hella-brunner Mischung”, which is the only allowed compound. The present study shows that “Hellabrunner Mischung” is not the appropriate compound for use in free living fallow deer. 7\. Recovery from immobilization and habituation to the GPS Collar takes at least three days. 8\. In stags, the home ranges varied from 1.477 km2 to 11.562 km2, whereas hinds used home ranges between 0.597 km2 and 1.443 km2. 9\. The home ranges were used in the same way all the year round, i. e. there were no seasonal wanderings or preferences of different areas within the home ranges. 10\. The results presented here speak in favour of managing fallow deer at a larger scale than that of the usual size of the hunting areas according to German law. 11\. The marked animals often crossed roads and the motor way in the study area. They preferred roads with trees alongside, for example chest nuts, and roads which were salted during winter. 12\. Several marked animals used the green bridge over the federal motor way 11. 13\. Other smaller bridges and subways were not used by marked animals. 14\. Crossing of roads can only be detected by GPS- collars when these fix posi-tions in very short intervals. 15\. The use of 111 different habitat elements (HOFMANN ET AL., 2008) by the marked animals could be observed. 16\. 10 of these elements were used preferably. 17\. 6 of these preferred forest habitat elements were Pflanzenarmer Kiefern-Buchen- Schattwald, Nadelbaum-Dichtwald, Blaubeer-Lockerdecken-Kiefern-Lichtwald, Blaubeer-Kiefern-Buchen-Schattwald, Himbeer-Drahtschmielen-Kiefern-Lichtwald, Pflanzenarmer Buchen-Schattwald (HOFMANN ET AL., 2008) where the probability of damage to forest plants by fallow deer was very low. 18\. Forest habitat elements dominated by Deschampsia flexuosa were not pre-ferred by the marked animals. 19\. 4 agricultural habitat elements dominated by grass and cattle feed were mostly used. 20\. The use of these 4 elements during late spring and summer bears the risk of damage to the plants by grazing fallow deer. 21\. Use of agricultural areas decreased proportionally with the distance from the forest. 22\. Patterns of activity and inactivity were evenly distributed in the habitat ele-ments. 23\. By analysing the position fixes in 7 animals with 10 minutes interval it was possible to determine the distances the animals had moved in the respective area. 24\. Regardless of the size of their home ranges the activity of hinds and stags was nearly the same.