Ziel der vorliegenden Studie war es, die Widerstandsfähigkeit von Soay- und Texel Lämmern gegenüber Infektionen mit Magen-Darm-Strongyliden (MDS) bei einer natürlichen Infektion unter gleichen Haltungsbedingungen anhand der Parameter: Körpergewicht, FAMACHA© Anaemia guide, EpG, Hämatokritwert, Speziesbestimmung von Drittlarven nach Larvenkultur aus rassespezifisch gepoolten Proben, Bestimmung von speziesspezifischen Antikörpern im Serum gegen T. circumcincta und H. contortus und der Anzahl der Helminthen in der Sektion zu vergleichen und die Prävalenz der im Tierpark Arche Warder e.V. in Schleswig-Holstein vorkommenden GIN zu bestimmen. Hierzu wurden im Jahr 2009 14 Texel- (9 weiblich/5 männlich) und 11 Soay Lämmer (4 weiblich/7 männlich) und im Jahr 2010 12 Texel- (9 weiblich/3 männlich) und 17 Soay Lämmer (6 weiblich/11 männlich) nach dem Ablammen gemeinsam im Stall und anschließend auf einer Versuchsweide bis zum Ende der Weidesaison (November) gehalten. Die Untersuchung der Lämmer erfolgte im Stall und nach dem Weidegang (Juni 2009/Juli 2010) zunächst im dreiwöchigen bzw. nach Anstieg der EpG >300 im zweiwöchigen Abstand. Bei jeder Probennahme wurden die Lämmer gewogen, allgemein untersucht, eine EDTA- und Serum-Blutprobe aus der V. jugularis externa und eine Kotprobe rektal entnommen und kranke Tiere behandelt. Im Anschluss an die Probennahme wurden je Lamm die EpG/OpG mit dem modifizierten McMaster-Zählverfahren (untere Nachweisgrenze 2009: 100, 2010: 50) und der Hämatokritwert mit der Mikrohämatokritmethode ermittelt. Im Jahr 2010 wurden je Rasse gepoolte Kotproben zur Larvenkultur vermischt, 7 Tage lang inkubiert und daraus Drittlarven mittels modifizierten Larvenauswanderungsverfahren nach Baermann-Wetzel gewonnen. Im Labor des Instituts für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin der FU Berlin wurden die Drittlarven zur Speziesbestimmung mittels qualitativer gattungsspezifischer PCR untersucht. Ein bereits im Institut für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin der FU Berlin etablierter ELISA zur Detektion von spezifischen Antikörpern gegen T. circumcincta Ganzwurmantigen in Ziegen wurde als Grundlage für die Etablierung eines ELISA zur Detektion von spezifischen Antikörpern gegen T. circumcincta Ganzwurmantigen in Schafen genutzt. Zur Detektion von spezifischen Antikörpern gegen das 24 kDa exkretorisch-sekretorische Protein von H. contortus (HcES24) wurde das HCES24 Protein für den Einsatz im ELISA rekombinant hergestellt. Am Ende eines jeden Untersuchungsjahres wurden 3 Lämmer zufällig ausgewählt, euthanasiert und der Magen-Darm-Trakt in der Sektion auf adulte Helminthen untersucht. Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mit Programm Microsoft® Excel®2008 for Mac Version 12.2.0 (090605) und R Version 2.12.2 ((2011-02-25), ©2011 The R Foundation for Statistical Computing). Für beide Untersuchungsjahre unterschieden sich das mittlere Körpergewicht (Texel Schafe (T): 32,47 kg, Soay Schafe (S): 13,93 kg) und der mittlere Hämatokritwert (S: 33,6 %, T: 30,1 %) zwischen den Rassen höchst signifikant (t-Test, p-Wert: =0,001***), wobei nur für Soay Schafe ein signifikanter geschlechtsspezifischer Unterschied des mittleren Körpergewichts festgestellt werden konnte (mittleres KGW weiblich: ca. 13,29 kg/männlich: ca. 14,29 kg; t-Test, p-Wert: 0,04*). Die Hämatokritwertabweichung hatte einen signifikanten Einfluß auf die Gewichtsveränderung (LMM; p-Wert: 0,0377*): Je höher die Hämatokritwertabweichung desto höher die Gewichtsveränderung. Die mittlere Hämatokritwertabweichung war im Jahr 2009 tendenziell für beide Rassen negativer als im Jahr 2010 (2009: S:-0,21, T:-0,82, 2010: S: +0,3, T:-0,01) und Texel Schafe hatten eine negativere mittlere Hämatokritwertabweichung als Soay Schafe im Jahr 2009. Die FAMACHA© Anaemia guide Kategorie war bei beiden Rassen im Jahr 2010 höher als im Jahr 2009 (LMM: p-Wert: 0,000415***) und Texel Schafe hatten eine tendenziell höhere FAMACHA© Anaemia guide Kategorie als Soay Schafe in beiden Untersuchungsjahren. In beiden Untersuchungsjahren konnten vor Weideaustrieb keine MDS–Eier und Lungenwurmlarven, vereinzelt aber S. papillosus- und Kokzidien-Eier in den Kotproben der Schafrassen nachgewiesen werden. Die Prävalenz für gastrointestinale Parasiteneier in der Kotuntersuchung betrug für beide Schafrassen und Untersuchungsjahre ca. 59 % (MDS-Eier), ca. 37 % (S. papillosus-Eier), ca. 82 % (Kokzidien-Oozysten), ca. 4 % (Moniezia spp.-Eier) und ca. 3,1 % (Nematodirus spp.-Eier). Die MDS- Eiausscheidung der Texel Schafe war im Jahr 2009 signifikant höher (LMM: p-Wert: 0,01*) und häufiger (GLMM: p-Wert: 0,0012**) als bei den Soay Schafen. Soay Schafe schieden im Jahr 2010 tendenziell nicht signifikant (p-Wert: 0,426) mehr und nicht signifikant öfter (p-Wert: 0,523) MDS-Eier mit dem Kot aus als Texel Schafe. Die Höhe der MDS-Eiausscheidung war im Jahr 2009 für Texel Schafe höchst signifikant (p-Wert: <0,001***) höher als im Jahr 2010, während für Soay Schafe die Höhe der MDS-Eiausscheidung in 2010 signifikant (p-Wert: 0,034*) höher war als im Jahr 2009. Texel Schafe schieden häufiger S. papillosus-Eier mit dem Kot aus als Soay Schafe (GLMM: p-Wert: 0,00512**). Im Jahr 2010 war die S. papillosus–Eiausscheidung niedriger als im Jahr 2009 (LMM: p-Wert: 0,0023**). Hinsichtlich der Kokzidien-Oozysten-Ausscheidung konnte keinem der untersuchten Parameter ein signifikanter Einfluss zugesprochen werden. Bei der Untersuchung mittels gattungsspezifischer PCR konnte für beide Schafrassen am häufigsten ein Befall mit Tr. colubriformis: (Relative Häufigkeit: S:1/T:0,8) gefolgt von H. contortus: (S:0,8/T:0,8) und T. circumcincta: (S:0,8/T:0,4) nachgewiesen werden. Während bei der Sektion im Jahr 2010 im Labmagen Teladorsagia spp. gefolgt von H. contortus dominierten, waren im Dünndarm vor allem Trichostrongylus spp. und Nematodirus spp. zu finden. Insgesamt weisen die Ergebnisse der Kotuntersuchung, der gattungsspezifischen PCR und der Sektion beider Untersuchungsjahre auf eine Mischinfektion der Tiere im Tierpark Arche Warder e.V. mit den Spezies Trichostrongylus spp., Nematodirus spp., Teladorsagia spp., H. contortus, Moniezia spp., Eimeria spp. und S. papillosus hin. Die Durchführung der ELISA wurde abgebrochen, da mit den zur Verfügung stehenden Negativseren keine nach Messung der OD492 nm ausreichende Distribution zwischen H. contortus- Antikörper bzw. T. circumcincta-Antikörper negativen und positiven Seren festgestellt werden konnte. Das 24 kDa exkretorisch-sekretorische Protein von H. contortus konnte jedoch erfolgreich rekombinant hergestellt werden. Bei der Interpretation der Ergebnisse wurden die (aufgrund der im Widerspruch zur Versuchsplanung durchgeführten Entwurmung der Schafe im Mai 2010) voneinander abweichenden Infektionsverläufe der beiden Untersuchungsjahre getrennt berücksichtigt. Die nur für das Jahr 2009 nachgewiesene signifikant höhere MDS-Eiausscheidung der Texel Schafe kann somit ein Hinweis für die stärkere Widerstandsfähigkeit der Soay Schafe gegenüber MDS-Infektionen sein. Dennoch kann die eingangs aufgestellte Hypothese, Soay Schafe wären widerstandsfähiger gegenüber einer MDS-Infektion als Texel Schafe, nicht allein durch diese Studie gestützt werden. Weitere vergleichende und eine Reinfektion mit MDS einschließende Studien zwischen diesen Schafrassen sind nötig, um genauere Aussagen hinsichtlich der Widerstandsfähigkeit gegenüber MDS-Infektionen machen zu können und die bereits durch diese Studie gewonnenen interessanten Ergebnisse im Jahr 2009 zu ergänzen.
The objective of the present study was to compare Soay- and Texel lamb regarding potential resilience/resistance against the natural infection with gastrointestinal nematodes by determining the parameters: live weight, FAMACHA© Anaemia guide, faecal egg count, blood packed cell volume, species determination of third-stage larvae after larval culture of pooled faecal samples, determination of species-specific antibodies of sera against T. circumcincta and H. contortus and the number of adult helminths in section and to determine the prevalence of gastrointestinal nematodes in the Tierpark Arche Warder e.V. in Schleswig-Holstein. For this study 14 Texel (9 female/5 male) and 11 Soay lambs (4 female/7 male) in 2009 and 12 Texel (9 female/5 male) and 17 Soay lambs (6 female/11 male) in 2010 were kept together in the same stable after lambing and on the same pasture until the end of the pasture season (November). The first investigation of lambs was carried out in stable and then subsequently from June 2009/July 2010 initially in a three-weekly interval and after an faecal egg count value >300 in a two-weekly interval on pasture. At every sampling occasion the lambs were clinically examined, weighted, blood (EDTA/serum) and faecal samples were taken and sick animals were treated. Additionally individual faecal and oocyst egg counts were determined using a modified McMaster technique (detection limit 2009:100, 2010:50) and the packed cell volume obtained using the standard microhematocrit-method. In 2010 faecal samples of all animals of the same breed were pooled, mixed for larval culture, incubated 7 days and third stage larvae were extracted by modified larval migration (Baermann-Wetzel) technique. In the laboratory (Institute of Parasitology and Tropical Veterinary Medicine, FU Berlin) third stage larvae were used for species determination by qualitative genus-specific PCR. An already established ELISA for the detection of specific antibodies against T. circumcincta total (crude) worm antigen in goats of the institute was used as basis for the establishment of an ELISA for the detection of specific antibodies against T. circumcincta total (crude) worm antigen in sheep. For the detection of specific antibodies against the 24 kDa excretorysecretory protein of H. contortus (HcES24), the HcES24 protein was produced recombinant for the use in ELISA. At the end of the investigation three lambs were selected randomly, were euthanasied and the gastrointestinal tract was investigated for presence of adult helminths. The statistical analysis was carried out with program Microsoft® Excel® 2008 for Mac Version 12.2.0 (090605) and R Version 2.12.2 ((2011-02-25), ©2011 The R Foundation for Statistical Computing). Mean body weight (Texel sheep: 32.47 kg, Soay sheep: 13.93 kg; t-test, pvalue: =0.001***) and mean hematocrit value (Soay sheep: 33.6 %, Texel sheep: 30.1 %; ttest, p-value: =0.001***) of both breeds and for both investigation years were significantly different, and only in Soay sheep a significant gender-specific difference of the mean body weight was found (mean female body weight: ca. 13.29 kg, mean male body weight: ca. 14.29 kg; t-test, p-value: 0.04*). The hematocrit deviance had a significant effect on the body weight change (LMM; p-Wert: 0.0377*): The higher hematocrit deviance the higher body weight change. The mean hematocrit deviance for both breeds were by trend more negative in 2009 than in 2010 (2009: S:-0.21, T:-0.82, 2010: S: +0.3, T:-0.01) and Texel sheep had a more negative mean hematocrit value than Soay sheep in 2009. For both breeds FAMACHA© Anaemia guide category was higher in 2010 than in 2009 (LMM: p-value: 0.000415***) and Texel sheep had by trend a higher FAMACHA© Anaemia guide category than Soay sheep in both investigation years. In 2009 and 2010 no MDS-eggs and lung worm larvae, but sporadically S. papillosus- and Coccidia-oocysts were found in faecal samples of both sheep breeds prior to turnout. The prevalence of gastrointestinal nematode eggs in the faecal samples for both breeds and years were ca. 59 % (MDS), ca. 37 % (S. papillosus), ca. 82 % (Coccidia spp.), ca. 4 % (Moniezia spp.) and ca. 3.1 % (Nematodirus spp.). In 2009, intensitiy (LMM: p-value: 0.01*) and frequency (GLMM: p-value: 0.0012**) of MDS egg excretion of Texel sheep were significantly increased compared to those of Soay sheep. In 2010 Soay sheep had by trend a higher (p-value: 0.426) and more frequently (pvalue: 0,523) MDS egg excretion than Texel sheep. The intensity of MDS egg excretion of Texel sheep was high significantly (p-value: <0,001***) higher in 2009 compared to those of 2010, while the intensity of MDS egg excretion of Soay sheep was significantly higher in 2010 (p-value: 0.034*) compared to those of 2009. Texel sheep had a higher S. papillosus egg excretion frequency than Soay sheep (GLMM: pvalue: 0.00512**). In 2010 S. papillosus egg excretion intensity was lower than 2009 (LMM: p-value: 0.0023**). Concerning the Coccidia oocyst excretion no significant influence of any parameter was found. The qualitative genus-specific PCR revealed that animals of both breeds were most frequently infected with Tr. colubriformis: (S:1/T:0.8) followed by H. contortus: (S:0.8/T:0.8) and T. circumcincta: (S:0.8/T:0.4). In 2010 Teladorsagia spp. dominated, followed by H. contortus in the abomasum and in the small intestine most frequently Trichostrongylus spp., followed by Nematodirus spp. were found in sectioned animals. The results of coproscopical analyses, PCR and section in 2009 and 2010 also indicated a mixed infection in sheep of both breeds with Trichostrongylus spp., Nematodirus spp., Teladorsagia spp., H. contortus, Moniezia spp., Eimeria spp. and S. papillosus in Tierpark Arche Warder e.V. The procedure of ELISA had been cancelled, because there could not be determined an adequate distribution between the provided H. contortus- and T. circumcincta-antibody negative and positive sera. However the recombinant production of 24 kDa excretorysecretory protein of H. contortus was successfull. Regarding interpretation of the results both investigation years were considered separately due to the deviation in the infection process of following the accidental deworming of sheep in May 2010 (which was inconsistent with the experimental plan). The significantly higher excretion of MDS-eggs in Texel sheep could be seen as a potential evidence for the increased resilience/resistance of Soay sheep against MDS-infection. However, the initial hypothesis, Soay sheep would be more resilient/resistant against MDS-infection than Texel sheep, could not be clearly corroborated. Accordingly, additional studies including comparison and reinfection between these breeds are necessary provide better insight regarding potential resilience/resistance against gastrointestinal nematode infection of one of the investigated breeds and to verify the interesting results of 2009 in this study.