Ein kombiniertes Kipptisch- und Stehtraining zur Behandlung der neurokardiogenen Synkopen Synkopen sind ein medizinisches Problem, mit dem niedergelassene Ärzte und Krankenhausärzte häufig konfrontiert werden. Die Inzidenzrate von Synkopen steigt mit dem Lebensalter, wobei das Mortalitätsrisiko mit der Synkopenursache verknüpft ist. Bei der häufigsten Ursache für Synkopen, den kreislaufbedingten (also neurokardiogene und orthostatische Hypotension), liegt es nicht höher als bei Personen, welche nicht von Synkopen betroffen sind. Auf Grund des sich oft über lange Zeiträume hinziehenden und häufig clusterartig rezidivierenden Verlaufes der neurokardiogenen Synkopen kann ein starker Leidensdruck bei betroffenen Personen auftreten. Dies macht dann eine Behandlung notwendig. Mit der Kipptischuntersuchung wird über eine prolongierte Stehbelastung die über das autonome Nervensystem gesteuerte kardiovaskuläre orthostatische Toleranz geprüft und gegebenenfalls das Vorliegen neurokardiogener Synkopen diagnostiziert. Die Behandlung dieser Synkopenform ist mit den verschiedensten Medikamenten versucht worden, wobei die Wirksamkeit der medikamentösen Behandlung bisher noch für kein Präparat evidenzbasiert gezeigt werden konnte. Das gleiche gilt für die Schrittmacherbehandlung, welche eine sehr eingreifende und aufwändige Therapieform ist. Aus diesem Grund sind nichtpharmakologische und nichtinvasive Behandlungsstrategien sehr interessant und wichtig. In der akuten Situation der drohenden Synkope werden Kontramanöver propagiert, welche über das Anspannen großer Muskelgruppen den Blutdruck steigern und damit die Ohnmacht verhindern sollen. Das Stehtraining wiederum vermindert über eine Dekonditionierung des neurokardialen Reflexbogens die Bereitschaft zur Synkope und soll damit den Patienten beschwerdefrei machen. Bisherige Arbeiten haben diese Behandlungsform an unterschiedlichen Patientengruppen und mit unterschiedlichen Trainingsverfahren angewendet. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, das Konzept eines kombinierten Kipptischtrainings in Verbindung mit einem zeitlich begrenzten häuslichen Stehtraining auf ein unselektioniertes Patientengut anzuwenden und die Machbarkeit eines solchen Verfahrens im klinischen Alltag zu beurteilen. Einundzwanzig Patienten eines Schwerpunktkrankenhauses, die unter neurokardiogenen Synkopen litten, wurden mit einer Kipptischuntersuchung diagnostiziert und die orthostatische Toleranz durch therapeutische Kipptischmanöver und häusliches Stehtraining behandelt. Das mittlere Lebensalter und die Komorbidität der Patienten waren deutlich höher als in früheren Beobachtungen. Trotzdem konnte gezeigt werden, dass das Kipptischtraining auch bei dieser Klientel die orthostatische Toleranz deutlich verbessert. Auch die Rezidivhäufigkeit wird durch die Kombination von Kipptischtraining und weiterführendem häuslichen Stehtraining mindestens ebenso vermindert, wie durch Pharmakotherapie oder Schrittmacherbehandlung. Beim Training der orthostatischen Toleranz wird der Patient in eine aktive Rolle geführt, die es ihm ermöglicht, die Anfallshäufigkeit bewußt zu beeinflussen und den Leidensdruck deutlich zu verringern. Daher gehört die Kipptischmethode, trotz des hohen personellen Aufwandes, in Krankenhäuser und Spezialpraxen.
A combined in-hospital and domestic tilt-training in the treatment of neurocardiogenic syncope Syncope often is a medical problem. Many physicians, either in a hospital or as practitioners, have to deal with it frequently. The incidence rises with age and the mortality is associated with the etiologiy. The life-time prognosis of people, who suffer from the most frequent kinds of syncope, neurocardiogenic and orthostatic hypotension, does not differ from people, who never pass out. Neurocardiogenic syncopes often come in clusters with long symptom-free periods for the whole life-time. This can cause disability like other chronic diseases and makes treatment necessary. Diagnosis of NCS is made by the Tilt-Table-Test, forcing the orthostatic tolerance, which is controlled by the cardiovascular autonomic system, due to prolonged standing upright. Treatment of NCS has been tried either pharmacologically or with pacemaker implantation. Up to date there is a lack of evidence of the efficacy of either therapy. This makes noninvasive and nonpharmacological treatment options so important. In the situation of impending black-out, contra-manoeuvres are proposed to be performed, when the patient recognizes prodromal symptoms. Tilt-training on the other hand tries to prevent syncope by deconditioning the neurocardiogenic reflex arch, which leeeds to loss of consciousness. Various former studies have tried to apply this therapy to different samples of patients and with various schedules of training sessions. The aim of this study was to investigate the efficacy of a comined in-hospital and timely-limited domestic tilt-training in an unselected sample of patients and to evaluate its feasibility in clinical practise. 21 patients of a general hospital with recurrent neurocardiogenic syncope underwent a Tilt-Table-Test to verify the diagnosis. Treatment consisted then of in-hospital training sessions up to 45 minutes standing upright at least. Then the daily domestic training sessions began and were reduced after a schedule. Age and comorbid conditions were higher than in the previous published studies, but nevertheless the orthostatic tolerance could be improved by the training. Endpoint was the time to first recurrence of syncope. The prevention of recurrences is in the range of pharmacological and pacemaker therapy. An advantage of tilt-training is the transformation of the patient into an active role. This allows him to modify the number of recurrences and to improve his quality of life. Therefore the Tilt-Training- Test and tilt-training has a position in the treatment options of syncope, in spite of the considerable requirement of manpower and time.