Ziel der hier vorgelegten prospektiven Studie war es, den möglichen diagnostischen Zugewinn der digitalen dynamischen Kontrastmittelmammographie zur herkömmlichen Mammographie zu evaluieren. Außerdem sollte untersucht werden, ob sich das aus der MRT bekannte Kontrastmittelenhancement mit den damit verbundenen Diagnosekriterien auch sinnvoll in der digitalen dynamischen Subtraktionsmammographie einsetzen lässt. In die Auswertung der Studie flossen die Daten von 70 Patientinnen mit insgesamt 80 Läsionen, davon 30 maligner und 50 benigner Natur, ein. Mittels eines für die Darstellung von jodhaltigem Kontrastmittel geeigneten modifizierten bildgebenden Systems wurde von jeder Patientin eine Serie Kontrastmittelbilder aufgenommen. Nach Anfertigung des Maskenbildes wurden nach der Kontrastmittelinjektion im Abstand von je 60 Sekunden drei Kontrastmittelaufnahmen in der cranio-caudalen Projektionsebene angefertigt. Nach einer anschließenden logarithmischen Subtraktion der Postkontrastbilder vom Maskenbild, kam idealerweise nur noch, im Falle einer Anreicherung, das Kontrastmittel zur Darstellung. Statistisch ausgewertet wurden die Bilder zum einen bezüglich der Diagnosequalität, zum anderen wurde das Kontrastmittelenhancement der einzelnen Läsionen beurteilt. Unter Hinzunahme der Kontrastmittelmammographie konnte die Sensitivität von durchschnittlich 0,43 in der herkömmlichen Mammographie auf durchschnittlich 0,62 in der Kontrastmittelmammographie gesteigert werden. In dichtem Brustdrüsenparenchym erhöhte sich die Sensitivität sogar von durchschnittlich 0,35 auf durchschnittlich 0,59. In der für jeden Reader einzeln vorgenommenen Berechnung der Differenz der „area under the curve“ (AUC) der ROC-Kurven konnte einer der drei Reader statistisch signifikante Ergebnisse erzielen. Ein weiterer Reader verpaßte die statistische Signifikanz nur knapp. In den zusammenfassenden ROC-Analysen aller drei Reader erwiesen sich die Differenzen der AUC allerdings als statistisch signifikant. Mit dem Wilcoxon-Test wurde gezeigt, dass die drei Reader die digitale dynamische Kontrastmittelmammographie auf unterschiedliche Art und Weise einsetzten. Zwei Reader benutzten sie vor allem um anreichernde Läsionen in eine höhere BI-RADS Kategorie und damit tendenziell als maligner einzuschätzen. Reader III dagegen setzte die digitale dynamische Subtraktionsmammographie sowohl zum hoch als auch zum herunterstufen der Läsionen ein. Bezüglich der Kontrastmittelkinetik legten die Analysen nahe, dass die Unterteilung der Kontrastmittelkinetik, in drei verschiedene Typen, wie sie in der MRT üblich ist, als nicht diagnoserelevant einzustufen ist. Insgesamt lässt sich feststellen, dass mit Hilfe der digitalen dynamischen Subtraktionsmammographie als Zusatzuntersuchung die Diagnosequalität signifikant verbessert werden kann. Vor allem in dichtem Brustdrüsengewebe kann die Sensitivität massiv angehoben werden. Eine direkte Übertragung der MRT-Auswertekriterien des Kontrastmittelenhancements auf die digital dynamische Kontrastmittelmammographie scheint nicht möglich zu sein. Allerdings kann ein vorhandenes Kontrastmittelenhancement ein Hinweis auf Malignität sein, ein Fehlen darf aber nicht zum Malignitätsausschluss herangezogen werden.
The purpose of this prospective study was to evaluate a possibly higher diagnostic accuracy of contrast-enhanced digital mammography as an adjunct to mammography (CEDM+Mx) compared with ordinary digital mammography (Mx). A second aim was to examine if it is possible to transfer the enhancement- kinetics known from breast-MRI to the diagnosis of CEDM. 70 patients with 80 lesions (50 benign and 30 malignant) were enrolled in this study. A modified digital mammography system to visualize especially iodine-based contrast media was used to take a series of contrast-enhanced images. One image was taken before injection of an iodine-based contrast-medium. 3 contrast-enhanced images were acquired 60, 120 and 180 seconds after injection. All images were taken in cranio-caudal position. A subtraction technique was used to visualize only the contrast enhancement. Statistical analysis included the diagnostic accuracy of CEDM+Mx versus Mx and the kinetic properties of the lesions. The sensitivity increased from 0,43 for Mx to 0,62 for CEDM+Mx. In dense breasts it increased even from 0,35 to 0,59. The analysis of the ROC-curves showed that one of the readers could achieve a statistically significant improvement of diagnostic accuracy. Another reader achieved nearly significant results. However, the combination of all three readers showed a statistically significant improvement of diagnostic accuracy. The Wilcoxon test showed that the readers used CEDM in different ways. Two of the three readers tend towards rating the lesion in case of an enhancement in a higher BI-RADS class. A third reader used CEDM rather to distinguish between malignant and benign. The analysis of the enhancement of the contrast media showed that it is not useful to subdivide the enhancement kinetics into three types as in breast-MRI. To summarize this study showed that the diagnostic accuracy can be significantly improved by using CEDM as an adjunct to Mx. The sensitivity increased especially in dense breasts. A transfer of the kinetic criteria known from MRI to CEDM does not seem to be useful. However, an enhancement can be an indication of malignancy but a lack of enhancement cannot be used to exclude malignancy.