Zur Behandlung idiopathischer Skoliosen existiert eine Vielzahl von sowohl konservativen als auch operativen Therapieformen. Insbesondere in den letzten Jahrzehnten entwickelte sich im Bereich der operativen Therapie eine große Zahl unterschiedlichster Operationsmethoden und Instrumentarien zur Erzielung einer zufrieden stellenden Korrektur und Spondylodese in der Skoliosetherapie. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, eine kritische Auswertung der seit 1992 an der Orthopädischen Universitätsklinik der Freien Universität Berlin praktizierten kombiniert ventrodorsalen Spondylodese durch die "Ventrale Derotationsspondylodese" (VDS) nach Zielke und die "Dorsale Correcturspondylodese" (DCS) bei Patienten mit idiopathischen Skoliosen zu liefern. Von Oktober 1992 bis November 1999 wurde bei insgesamt bei 37 Patienten dieses Verfahren angewendet. Insgesamt konnten 35 Patienten (94,6%) in dieser Nachuntersuchungsstudie berücksichtigt werden. Der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum lag bei 27 Monaten nach ventraler Operation. Alle 35 Patienten wurden zum Nachuntersuchungszeitpunkt ausführlich befragt und körperlich untersucht. Es konnte durch die Instrumentation eine weitgehend physiologische sowie dauerhafte dreidimensionale und lotgerechte Einstellung der instrumentierten aber auch der nicht instrumentierten Wirbelsäule erzielt werden. Durch die Anwendung des ventral derotierenden Verfahrens in erster Sitzung konnte eine weitestgehende Wiederherstellung der Rumpfsymmetrie im Sinne eines guten kosmetischen Ergebnisses erzielt werden. Dank der Verwendung einer lumbalen Pedikelschraubeninstrumentation bei der DCS bestand zumeist keine Notwendigkeit einer Instrumentation im Bereich der unteren LWS. Daneben war es möglich eine weitestgehende Horizontalisierung des unteren instrumentierten Wirbelkörpers gegenüber der Beckenachse zu erreichen. Das vorgestellte Verfahren wies eine geringe Rate an Korrekturverlusten / Implantatbrüchen / Pseudarthrosen und Krümmungsdekompensationen im Nachuntersuchungszeitraum auf. Nachteilig ist jedoch der große operative Aufwand, die lange stationäre Verweildauer, die hohen Kosten sowie den sehr großen Gesamtblutverlust dieses zweizeitigen Verfahrens zu erwähnen. In der Gruppe der King I-Skoliosen kam es bedingt durch den kyphosierenden Effekt der VDS zu einer unsicheren Einstellung des thorakolumbalen Übergangs mit einer erhöhten postoperativen Kreuzschmerzprävalenz dieses Patientenklientels. Zusammenfassend ist das vorgestellte Verfahren beim nachuntersuchten Patientenkollektiv als ein Verfahren der Wahl anzusehen, da es die Vorteile beider Operationsmethoden kombiniert und zu einem exzellenten dreidimensionalen Korrekturergebnis führt. Zur Gewährleistung einer sicheren und physiologischen Einstellung des thorakolumbalen Übergangs im Seitprofil in der Gruppe der King-I-Skoliosen könnte in Zukunft eine primärstabile Weiterentwicklung der Einzelstab-VDS (Halm-Zielke-Doppelstabinstrumentarium) zum Einsatz kommen. Hinsichtlich eventuell auftretender degenerativer Veränderungen im Lumbalbereich unterhalb der Instrumentation sowie sich daraus entwickelnder lumbaler Kreuzschmerzsymptomatik bleiben jedoch langfristige Nachuntersuchungssergebnisse abzuwarten.
Widely varying operative and conservative procedures are used in the management of idiopathic scoliosis. Particularly in the last decades were developed a lot of new instrumentation systems and methods to achieve a satisfactory correction and spondylodesis in the therapy of idiopathic scoliosis. The following study provides a critical analysis of the combined ventrodorsal spondylodesis by "Ventrale Derotationsspondylodese (VDS) nach Zielke" and "Dorsale Correcturspondylodese" (DCS) in idiopathic scoliosis as it is used in the orthopaedic department of the Free University of Berlin. This procedure was performed in a total of 37 patients with idiopathic scoliosis from October 1992 to November 1998. 35 patients could be included in this study. The mean follow-up was 27 months. All 35 patients were extensively interviewed and submitted to a physical examination. A largely physiological, permanently three-dimensional of both the instrumented and non-instrumented spine could be achieved. VDS of the primary thoracic curvature leads to the desired derotation typical for the procedure and thus to a restoration of trunk symmetry combined with marked reduction of costal kyphosis and high satisfaction concerning the cosmetic result. The use of pedicle screws enables an almost complete horizontalization of the lowest instrumented lumbar vertebra and allows to prevent an instrumentation in the lower lumbar spine. The correction loss, number of implant complication, rate of pseudarthrosis and decompensations of curvatures was very low. The disadvantages of this procedure are the highly complex surgical procedure, the long hospitalization, the high costs and at least the high total blood loss. In the group of King-I-scoliosis the kyphogenic effect leads to a pathological alignment of thoracolumbar junction with consecutive higher rate of postoperative complaints in the lumbar region. Conclusion: The described technique should be regarded as the procedure of choice, because it synergistically combines the advantages of VDS and DCS correction and leads to an excellent permanent three-dimensional correction. To ensure a physiological alignment of the thoracolumbar junction in the sagittale profile in the group of King-I-scoliosis the primarily stable further development of the VDS (Halm- Zielke-Double-Rod-Instrumentation) should be applied in the future. It should be waited for long-time follow-up studies concerning degenerative changes in the lumbar region below the instrumentation.