Ziel dieser Arbeit ist die Erstellung eines Bestandskataloges einer Waffen- und Militariasammlung orientalischen Ursprungs, die sich heute im Besitz des Deutschen Historischen Museums Berlin, des Nachfolgers des vormaligen Zeughauses, befindet. Zusammengetragen hat diese Sammlung Prinz Carl (1801-1883), der drittälteste Sohn König Friedrich Wilhelms III. (1770-1840) und der Königin Luise (1776-1810). Prinz Carl gelang es, eine der umfangreichsten und kostbarsten privaten Waffensammlungen in Europa aufzubauen und war einer der größten Waffensammler des 19. Jahrhundert. Später sollte die Sammlung des Prinzen Carl den Beginn einer wissenschaftlichen Sammlungstätigkeit im Zeughaus Berlin bilden. Die meisten großen europäischen Waffensammlungen basierten auf Erbschaften fürstlicher Hof-, Rüst- und Jagdkammern und verwahrten vor allem Gegenstände der Renaissance und des Barock. Das Berliner Zeughaus konnte jedoch nur im bescheidenen Maße auf einen solchen Fundus zurückgreifen. Das als militärischer Zweckbau um 1730 fertiggestellte Gebäude diente dem preußischen Staat bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts als Waffenarsenal, in dem üblicherweise neben den für die Ausrüstung der Armee notwendigen Waffen und Kriegsgeräten auch erbeutetes Kriegsmaterial untergebracht wurde. Mit dem Wandel der Militärtechnik und der Strategie verlor das Zeughaus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts seine eigentliche Funktion als Artilleriedepot und Waffenlager der Armee. Nach der Gründung des Deutschen Reiches 1871 wurde das Zeughaus auf Wunsch Kaiser Wilhelms I. zwischen 1877 und 1881 von Friedrich Hitzig in ein Waffenmuseum mit einer Ruhmeshalle der brandenburgisch-preußischen Armee, der preußischen Monarchie und ihrer Feldherren umgewandelt. Das alte preußische Waffenarsenal war damit auch ein Museum der preußischen Geschichte mit einer bedeutenden militärhistorischen Sammlung geworden. In den folgenden Jahrzehnten bis zum Ersten Weltkrieg entstand eine der umfangreichsten militärgeschichtlichen Sammlungen der Welt. Wie die anderen großen europäischen Zeughäuser und Waffensammlungen konnte auch das Berliner Museum seinen Rang mit hervorragenden Einzelstücken dokumentieren. Von Jahr zu Jahr stieg die Zahl der kulturgeschichtlich und waffentechnisch bedeutsamen Erwerbungen und setzte Glanzpunkte in der Sammlungs- und Waffengeschichte. Nach dem Tode des Prinzen im Jahre 1883 gelangte die gesamte Waffensammlung auf seinen eigenen, testamentarisch verfügten Wunsch hin in das Berliner Zeughaus, das den Ankauf tätigte. Der Ankauf eben jener wertvollen und umfangreichen Sammlung stellte eine Zäsur in der Sammlungsgeschichte des Zeughauses dar, denn bislang hatte man den Sammlungsschwerpunkt vor allem auf brandenburgische und nach 1871 für die Geschichte Deutschlands wichtige und ausstellungswürdige Exponate gelegt. Zum Ankauf standen damals insgesamt 1.151 Waffen und Rüstungen, die Hälfte davon war europäischer Herkunft, 575 davon stammten aus Asien (Japan, China, Indonesien, Indien, Osmanisches Reich, Persien, Zentralasien) und Afrika. Die Qualität und Quantität der prinzlichen Sammlung war exquisit. Es gibt heute nur sehr wenige Unterlagen zum Leben des Prinzen Carl oder zu seiner Sammlungsstrategie, denn nach seinem Tod geriet der Prinz rasch völlig in Vergessenheit. Da niemals bisher ein Bestandskatalog erstellt wurde, der ausschließlich die orientalischen Waffen und Militaria des Prinzen Carl von Preußen zum Thema hatte, ist die vorliegende Arbeit ein sinnvolles und lohnendes Unterfangen.
The goal of the present work is to produce a catalogue of holdings of a collection of weeapons and militaria originating in the Orient, which is now owned by the German Historical Museum, the successor to the former Zeughaus (the Berlin Arsenal). This collection was assembled by Prince Carl of Prussia (1801-1883), the third son of King Friedrich Wilhelm III (1770-1840) and Queen Luise (1776-1810). Prince Carl succeeded in building up one of the most extensive and valuable weapons collections in Europe and was one of the greatest weapons collectors of the 19th century. Later the Prince Carl's collection was to form the beginning of scholarly collection activity at the Berlin Arsenal. Most of the large weapons collections in Europe are based on the legacies of courts, armouries and hunting arsenals, and contain primarily objects from the Renaissance and the Baroque. Ther Berlin Arsenal however could fall back on such resources only to a moderate degree. The building, which was completed as a military structure in 1730, served as a weapons arsenal for the Prussian state up to the beginning of the 19th century; it was generally used to store not only the weapons and war wquipment necessary to equip the army, but also material captured in battle. After the founding of the German Reich in 1871, at the request of Kaiser Wilhelm I the Arsenal was converted by Friedrich Hitzig between 1877 and 1881 into a weapons museum, and the site of the Pantheon of the Brandenburger-Prussian army, the Prussian monarchy, and their generals and commander. The former Prussian weapons arsenal thus also became a museum of Prussian history with a significant military historical collection. In the decades that followed, up until World War One, there arose one of the most comprehensive military history collections in the world. As with the other major European arsenals and weapons collections, many outstanding one-of-a-kind items of cultural history and military technology increased from year to year and highlighted various points in the history of weapons and of such collections. After the prince's death in 1883, in accordance with the request set forth in his last will and testament, the entire weapons collection went to the Berlin Arsenal, which thereby acquired all of the items. The acquisition of that very valuable and extensive collection represented a turning point in the history of the Arsenals's collection, since up until then the collection's focal point had been primaily on Brandenburg and, after 1871, on exhibits which were important and worthy of being shown with regard to German history. At that point however, while half of the total of 1151 pieces of weaponry and equipment originated in Europe, 575 of the items came from Asia (Japan, China, Indonesia, India, the Ottoman Empire, Persia, Central Asia) and Africa. The quality and quantity of the prince's collection was exquisite.Today there exist only a very few documents on Prince Carl's life and acquisition strategy. After his death the prince quickly fell into oblivion. As there is no catalogue of oriental holdings yet, this task is a worthwhile and expedient undertaking.