Die Bedrohung durch das GFV nimmt weltweit wieder zu, was umfangreiche Gegenmaßnahmen, wie z.B. Impfkampagnen notwendig macht. Der eingesetzte Impfstoff ist höchsteffektiv. Jedoch traten in den letzten Jahren vermehrt Nebenwirkungen auf, deren Ursachen größtenteils unbekannt sind. Massenimpfungen bieten die Gelegenheit Risikofaktoren durch eine gezielte Überwachung zu untersuchen. Im Rahmen der begleitenden Untersuchung von drei Kampagnen mit rund 12 Mio. Impflingen wurden lediglich 26 mögliche schwere Impfzwischenfälle an das RKI gemeldet, wobei in 6 Fällen der Verdacht erhärtet wurde. Die geringe Meldungsrate sowie die schlechten Transportbedingungen der Proben haben dringenden Verbesserungsbedarf offengelegt. Das RKI war daher an der Entwicklung von WHO-Richtlinien beteiligt, die durch standardisierte Verfahren die Überwachung der Nebenwirkungen verbessern sollen. Neben der Erfassung von Impfzwischenfällen ist die Erforschung ihrer Ursachen nicht nur für den Einsatz des GF-Impfstoffes, sondern auch im Hinblick auf die Entwicklung neuer chimärer Impfstoffe auf der Basis des 17D-Stammes sehr wichtig. Entscheidend dafür ist ein umfassender Einblick in die Immunreaktion nach der Impfung. Zu diesem Zweck wurde eine Impfstudie mit dem kommerziell erhältlichen GF-Impfstoff durchgeführt. Die hervorragende Wirksamkeit des Impfstoffes konnte in dieser Studie bestätigt werden. Bei allen Probanden wurde ein protektiver Antikörpertiter innerhalb von 14 Tagen aufgebaut. Im Vergleich mit einer anderen Studie konnte ein Zusammenhang zwischen der Höhe des neutralisierenden Antikörpertiters und der initialen Impfdosis vermutet werden. Bereits am zweiten Tag nach der Impfung ließ sich die Aktivierung der angeborenen Immunität durch die höhere Expression proinflammatorischer Zytokine belegen. Die insgesamt milde, aber deutlich messbare Immunreaktion konnte über den Studienverlauf durch die erhöhte Expression von Zytokinen und Chemokinen sowie die verringerte Ausschüttung von Inhibitoren gezeigt werden. Als Ursache für diese milde Reaktion konnte die sehr schwache Virämie identifiziert werden, die nur über Genomäquivalente nicht aber über infektiöse Partikel im Blut nachweisbar war. Interessanterweise konnte bereits kurz nach der Impfung ein zweiphasiges Auftreten GFV-spezifischer T-Zellen im Blut nachgewiesen werden, was die erfolgreiche Aktivierung der adaptiven zellulären Immunantwort bestätigt. Im Hinblick auf schwere Impfzwischenfälle sowie die weltweit zunehmende Zahl von GF-Wildtypinfektionen steigt der Bedarf an einer spezifischen Therapie. Durch in vitro siRNA-Experimente konnte für vier verschiedene siRNAs gezeigt werden, dass sie die Replikation des GFV 17D signifikant reduzieren. Eine der untersuchten siRNAs zeigte eine besonders effektive Wirkung auf den Asibi-Wildtypstamm, was die Grundvoraussetzung für einen möglichen therapeutischen Ansatz ist. Diese vielversprechenden Ergebnisse bilden somit die Basis der Entwicklung dieser antiviralen Strategie.
The yellow fever virus (YFV) reemerges in several countries and is threatening an increasing population. This raises the demand for comprehensive countermeasures like WHO mass vaccination campaigns. The vaccine is considered to be very safe but nevertheless serious adverse events following immunisation (AEFI) were reported in recent years. The origin of these adverse events is unknown in the majority of cases. As the adverse events are quite rare, mass vaccination campaigns give the opportunity to identify risk factors by close surveillance. Within this work 26 possible AEFI from 12 million vaccinations were analysed and six cases were possibly related to vaccination. The low rate of announced AEFI, as well as the poor sample conditions at arrival, clearly demonstrate the demand for basic improvements. Under WHO leadership the RKI participated in the development of generalised guidelines to standardise the AEFI surveillance. Surveillance and research on AEFI are necessary with regard to the already established yellow fever vaccine and additionally for the newly developed chimeric vaccines based on the 17D-strain. Therefore a comprehensive knowledge on the immune response after vaccination is required. The efficiency of the administered vaccine was confirmed by the vaccination study. All vaccinees developed a protective antibody titre on day 14. Comparing these results with former studies a connection between the antibody titre and the initial amount of administered virus can be identified. Two days after vaccination the stimulation of innate immunity was detectable by the increased expression of certain inflammatory cytokines. In general the immune response was very mild but clearly measurable on the basis of increased concentrations of inflammatory cytokines and chemokines, as well as the reduction of some inhibitory factors. One reason for the mild reaction was the low viremia, which was only detectable on the level of genome equivalents but not on the level of infectious particles. Surprisingly YFV-specific T-cells appeared in two waves already on day two after vaccination, proving the successful cell based adaptive immune reaction. The severe AEFI and the increasing number of YFV infections highlight the demand for the development of a virus-specific therapy. This work proved the significant reduction of 17D-virus replication in the presence of four different siRNAs in cell culture. One of these siRNAs showed a remarkable effect on the replication of the wild type virus which is a basic requirement for a therapeutic approach. These promising results generate the background for the development of a virus-specific strategy.