dc.contributor.author
Freund, Aresu
dc.date.accessioned
2018-06-07T19:52:32Z
dc.date.available
2011-01-25T10:30:30.277Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/6502
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-10701
dc.description.abstract
Täglich werden weltweit Augenärzte mit Augenerkrankungen konfrontiert, die auf
der Grundlage eines erkrankten Herz-Kreislauf-Systems und damit verbunden
einer verschlechterten Augendurchblutung fundieren (zum Beispiel bei
systemischer arterieller Hypertonie, Diabetes mellitus, peripherer arterieller
Verschlusskrankheit und vielen Weiteren). Auch in der Pathogenese von
Glaukomerkrankungen spielt die Durchblutung des Auges beziehungsweise der
Papille mittlerweile eine ebenso wesentliche Rolle wie der Augendruck. Wie der
Druck im systemischen Kreislauf sind Druck- und Durchblutungsverhältnisse im
Auge ebenfalls dynamische Größen: Zeitlich synchron zur Herzaktion steigt und
fällt der Augendruck kontinuierlich, was sich quantitativ als systolischer und
diastolischer Augendruck darstellt – die Differenz dieser Druckgrößen wird als
okuläre Pulsamplitude bezeichnet. Eine Quantifizierung dieser pulssynchronen
Druckschwankungen war bis vor wenigen Jahren nicht ohne großen Aufwand für
Untersucher und Patient möglich (siehe Kapitel 1.14). Mit dem deutschlandweit
seit 2004 erhältlichen dynamischen Konturtonometer PASCAL® sind der
diastolische Augendruck und die okuläre Pulsamplitude erstmalig relativ
einfach und in einem tolerierbaren Zeitrahmen für Untersucher und Patient
messbar. Als besonderer Vorteil des modernen PASCAL®-Systems gegenüber anderen
bisher existierenden Tonometern wird seine weitgehende Unabhängigkeit von der
Hornhautbeschaffenheit hervorgehoben, wodurch der tatsächliche Augeninnendruck
nun erstmalig nicht invasiv messbar sein soll. Als problematisch erweist sich
jedoch die Beurteilung des Messwerts der okulären Pulsamplitude, für die
bisher keine einheitlich akzeptierten Normwerte vorliegen. Das Ziel der
vorliegenden Studie war vorwiegend die Erstellung von Normwerten für die
okuläre Pulsamplitude, gemessen mit dem PASCAL®-System. Daneben sollte die
mittlere Differenz der okulären Pulsamplitude innerhalb eines Augenpaars
bestimmt werden und die Ergebnisse der dynamischen Konturtonometrie
hinsichtlich der sie beeinflussenden Faktoren überprüft werden. Mit der
Akzeptanz durch die Ethikkommission erfolgte die Rekrutierung einer von
Epidemiologen empfohlenen gesunden Populationsgröße von 208 Probanden (m:f =
104:104) innerhalb der Schlosspark-Klinik Berlin. Erfasst wurden anamnestische
Daten, Blutdruck, Pulsfrequenz, Visus und Refraktion, Bulbuslänge,
Vorderkammertiefe, Hornhautdicke/ -radius, Ergebnisse ophthalmologischer
Funktionsuntersuchungen (Bulbusmotilität, Pupillenreaktion) und Untersuchungen
des vorderen und hinteren Augenabschnitts an der Spaltlampe, Augendruck
mittels Goldmann-Applanationstonometrie sowie Augendruck und okulärer
Pulsamplitude mittels dynamischer Konturtonometrie PASCAL®. Unsere
Untersuchungen zeigten eine mittlere Differenz der okulären Pulsamplitude
innerhalb eines Augenpaars von 0,12 ± 0,04 mm Hg (Mittelwert mit
Konfidenzbereich P = 95 %) mit geringem Geschlechterunterschied (Mittelwert
m:f = 0,13:0,10 mm Hg). Die Auswertungen der weiteren Daten erfolgte
randomisiert nach statistischem Standard, so dass pro Person nach dem
Zufallsprinzip jeweils ein rechtes oder linkes Auge für die Studie auserwählt
wurde. Aufgrund eines beobachteten und statistisch signifikanten
«Tonographieeffekts» wurde von den erhobenen Druckdaten nur der erste Wert
einer aus drei Messungen bestehenden Messreihe für die statistischen
Auswertungen verwertet. Die ermittelten Normwerte zeigen einen signifikanten
geschlechtsspezifischen Unterschied (p = 0,0129) und betragen für das
männliche Geschlecht 2,20 mm Hg (Prognosebereich: 1,09 mm Hg bis 3,91 mm Hg),
für das weibliche Geschlecht 2,45 mm Hg (Prognosebereich: 1,05 mm Hg bis 4,81
mm Hg). Der Vergleich zwischen den erhobenen Augendruckwerten mittels
PASCAL®-System und Goldmann-Applanationstonometrie offenbarte eine Differenz
von im Mittel 0,52 mm Hg (95%-KI: 0,12 bis 0,92 mm Hg) für Frauen und 1,66 mm
Hg (95%-KI: 1,14 bis 2,17 mm Hg) für Männer. Im Rahmen einfaktorieller
Analysen konnten wir feststellen, dass für beide Geschlechter eine negative
Korrelation zwischen okulärer Pulsamplitude und Bulbuslänge und eine positive
Korrelation zum Augeninnendruck bestehen. Bezüglich Hornhautdicke,
Astigmatismus, Hornhautradius, Alter, Blutdruck, Blutdruckamplitude und
Pulsfrequenz waren in den einfaktoriellen Untersuchungen keine Korrelationen
zur okulären Pulsamplitude nachweisbar. Nach Durchführung multifaktorieller
Analysen stellte sich heraus, dass von allen erhobenen Faktoren für das
männliche Geschlecht die Bulbuslänge im Zusammenhang mit der Pulsfrequenz die
okuläre Pulsamplitude beeinflussen und für das weibliche Geschlecht die
Bulbuslänge im Zusammenhang mit dem applanationstonometrisch erhobenen
Augendruck. Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass Frauen und Männer aufgrund
der signifikanten Unterschiede einer differenzierten Betrachtung unterworfen
werden müssen. Die ermittelten Variablen zeigen nur eine anteilige
Beeinflussung der okulären Pulsamplitude. Neben dem genetischen Faktor spielen
anscheinend auch hormonelle Unterschiede und individuelle biomechanische
Eigenschaften der Augenhüllen eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit der
okulären Pulsamplitude, was nähere Untersuchungen bedarf. In Anbetracht der
Summe unserer Ergebnisse und der Literaturrecherche stellt die dynamische
Konturtonometrie PASCAL® nicht einfach nur eine Alternative zur
Applanationstonometrie dar. Insbesondere durch ihre Unabhängigkeit von der
Hornhautdicke in einem weiten Bereich, liefern die Daten präzisere Aussagen
über den tatsächlichen Augeninnendruck, was für die Therapie und
Verlaufskontrolle von Glaukomerkrankungen essentiell ist. Darüber hinaus wird
mit relativ geringem Aufwand für Untersucher und Patient parallel die okuläre
Pulsamplitude ermittelt, die als zusätzlicher Gewinn betrachtet werden kann:
Der seit mehr als einem Jahrhundert herrschende Fokus der Glaukomdiagnostik
auf den Augeninnendruck allein wird für jede augenärztliche Praxis zugänglich
erweitert. Daneben kann die okuläre Pulsamplitude auch als hilfreiches
diagnostisches Kriterium im Rahmen vieler anderer Erkrankungen dienen, die
nicht nur das okuläre, sondern auch das zerebrale oder systemische vaskuläre
System beeinflussen. Bis jedoch die Erhebung der okulären Pulsamplitude ihren
festen Platz im klinischen Alltag erhält, sind noch weiterreichende
Erfahrungen und Studien zum besseren Verständnis der Einflussfaktoren und
spezifischen Veränderungen bei unterschiedlichen Erkrankungen nötig.
de
dc.description.abstract
Worldwide ophthalmologists are daily confronted with eye diseases as a result
of cardiovascular diseases with associated deterioration of the eye blood
circulation (for example systemic arterial hypertension, diabetes mellitus,
peripheral arterial disease and many more). Even in the pathogenesis of
glaucoma the blood circulation of the eye or the optic nerve head plays an
equally important role as the intraocular pressure. As with pressure in the
systemic circulation, pressure and blood flow conditions in the eye are also
dynamic variables: The eye pressure rises and falls simultaneously with the
heart's rhythm, and presents itself quantitatively as systolic and diastolic
pressure in the eye – the difference between the systolic and diastolic eye
pressure is called the ocular pulse amplitude. A few years ago quantification
of these synchronised pulse pressure fluctuations was not possible without
much effort for examiner and patient. Since 2004 the PASCAL® dynamic contour
tonometer has become available nationwide in Germany. For the first time the
diastolic pressure in the eye and the ocular pulse amplitude are relatively
simple to measure in a tolerable time frame for examiner and patient. A
particular advantage of the modern PASCAL® System, compared with other
previously existing tonometers, is it’s independence from corneal conditions.
This means the real intraocular pressure can be measured non-invasive for the
first time. However, the assessment of the ocular pulse amplitude proves to be
problematic, because uniformly accepted standard values are not available. The
aim of this study was primarily the creation of standard values for the ocular
pulse amplitude, measured with the PASCAL® System. In addition, the mean
difference of ocular pulse amplitude within a pair of eyes should be
determined and the results of the dynamic contour tonometry should be
investigated in relation to the factors which could influence them. With the
acceptance of the ethics committee a healthy population of 208 subjects were
recruited (m: f = 104:104) in the Schlosspark-Clinic Berlin. Statistics based
on anamnestic data, blood pressure, pulse rate, visual acuity and refraction,
ocular axis length, anterior chamber depth, corneal thickness/ radius, results
of ophthalmologic function tests (motility, pupil reaction) and examinations
of the anterior and posterior eye segments with the slit lamp, intraocular
pressure measured by Goldmann applanation tonometry and ocular pressure and
ocular pulse amplitude using PASCAL® dynamic contour tonometry. Our studies
showed a mean difference in ocular pulse amplitude within a pair of eyes of
0.12 ± 0.04 mm Hg (mean value with confidence interval P = 95%) with little
gender difference (mean m: f = 0.13:0.10 mm Hg) . Evaluations of other
statistical data were carried out randomly according to statistic standards,
so that in each case either a right or left eye was randomly chosen per person
for the study. Due to a statistically significant “tonography effect” on the
observed pressure data only the first value of a series of measurements from
three measurements was used for the statistical analysis. The determined
standard values show a significant gender difference (p = 0.0129) with 2.20 mm
Hg for males (Prognosis range: 1.09 mm Hg to 3.91 mm Hg) and 2.45 mm Hg for
females (Prognosis range: 1.05 mm Hg to 4.81 mm Hg). The comparison between
the raised intraocular pressure values with PASCAL® System and Goldmann
applanation tonometry revealed an average difference of 0.52 mm Hg (95% CI:
0.12 to 0.92 mm Hg) for women and 1.66 mm Hg (95% CI: 1.14 to 2.17 mm Hg) for
men. Within the framework of monofactorial analysis we found that there are
for both sexes a negative correlation between ocular pulse amplitude and axial
length and a positive correlation with the intraocular pressure. Regarding
corneal thickness, astigmatism, corneal radius, age, systemic blood pressure,
blood pressure amplitude and pulse rate in the monofactorial studies no
correlation to ocular pulse amplitude could be found. Multifactorial analysis
revealed that from all collected factors for the male sex the axial length in
connection with pulse rate influences the ocular pulse amplitude, and for the
female sex the axial length in connection with the raised eye pressure by
applanation tonometry. Our results indicate that women and men need a
differentiated view because of the significant differences. The measured
variables only show a partial influence on the ocular pulse amplitude. Besides
the genetic factor also hormonal differences and individual biomechanical
properties of the eye play an important role in connection with the ocular
pulse amplitude, which requires further investigations. In consideration of
the sum of our results and the literature research, the PASCAL® dynamic
contour tonometry is not just an alternative to applanation tonometry.
Especially by its independence from the corneal thickness in a wide range, the
data of the intraocular pressure is more precise, what is essential for the
therapy and monitoring of glaucoma. Furthermore the ocular pulse amplitude can
be measured in parallel with relatively little effort for examiner and
patient, which is an additional advantage: The more than a century of glaucoma
diagnosis ruling focus on the intraocular pressure alone is extended for each
ophthalmologic practice. In addition, the ocular pulse amplitude also serves
as a useful diagnostic criteria in the context of many other diseases that
affect not only ocular but also the cerebral or systemic vascular system.
However, until the measuring of ocular pulse amplitude is well established in
clinical practice, even more extensive experiences and studies for better
understanding of the dependent variables and specific changes by different
diseases are needed.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
ocular pulse amplitude
dc.subject
dynamic contour tonometry
dc.subject
intraocular pressure
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Normwerterhebung des Augeninnendrucks und der okulären Pulsamplitude mit dem
PASCAL®-System und Evaluierung von abhängigen Variablen
dc.contributor.inspector
Prof. Dr. med. A. Joussen
dc.contributor.inspector
Dr. rer. nat. S. Amasheh
dc.contributor.inspector
Dr. med. W. Noske
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. C. Erb
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Dr. med. P. Rieck
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. M. Klemm
dc.date.accepted
2011-02-04
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000019248-2
dc.title.translated
Standard value survey of intraocular pressure and ocular pulse amplitude with
the PASCAL®-System and evaluation of dependent variables
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000019248
refubium.mycore.derivateId
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