Die Dissertation behandelt als Thema die Grabarchitektur des Neuen Reiches in Amarna, Theben und Memphis mit der Fragestellung, ob die ägyptischen Gräber von der Wohnhausarchitektur oder möglicherweise der Tempelarchitektur beeinflusst worden sein könnten. Ausgehend von dem Zitat des römischen Schriftstellers Diodor, wonach die ägyptischen Gräber als Wohnhäuser der Toten zu verstehen sind, ist zu fragen, ob ähnliche Vorstellungen auch in der Zeit des Neuen Reiches existierten und diese sich auch im architektonischen Bestand wiederspiegeln. Die hier, in dieser Arbeit, angewendeten Methoden beziehen sich daher in erster Linie auf den Vergleich der unterschiedlichen Architekturgattungen (Gräber Wohnhäuser Tempel) in bezug auf Grundriss, Bauelemente und Dekoration und die daraus resultierende Gesamterscheinung. Neben dem Siedlungsbestand werden ägyptische Wohnhausdarstellungen der Wandbilder mit in die Betrachtung einbezogen. Nach einer Einleitung, die Ziel und Methoden der Arbeit beschreibt, wird im zweiten Hauptkapitel zunächst der Forschungsstand zu der Architektur von Amarna resümiert. In dem dritten Kapitel analysiere ich Grundrissgestaltung, Bauelemente und Dekoration im Detail. Außerdem werden Theben und Memphis behandelt, bevor eine abschließende Zusammenfassung die Ergebnisse der Untersuchungen wiedergibt. Als Kernaussage ergibt sich, dass die Grabarchitektur nicht von der Wohnhausarchitektur beeinflusst worden sein dürfte. Dagegen spricht u.a. die unterschiedliche Positionierung der Eingänge: das Grab wurde zentral, das Wohnhaus dagegen seitlich betreten. Auch sind Unterschiede in den Säulenformen festzustellen: im Grab treten gedrungene Säulen mit geschlossenen Papyruskapitellen, im Wohnhaus hingegen schmale Säulen mit offenen Pflanzenkapitellen auf. Nicht zuletzt ist die nüchternere Dekoration der Wohnhäuser mit großen einfarbigen Flächen von dem Szenenreichtum der Gräber zu unterscheiden. Größere Übereinstimmungen sind hingegen zwischen Gräbern und Tempeln bzw. Kapellen ersichtlich, etwa in der Dekoration der Opferszenen, was der ähnlichen Kultfunktion von Grab und Tempel zuzuschreiben ist.
This thesis refers to the architecture of the New Kingdom tombs in Amarna, Thebes and Memphis in terms of the influence between the architecture of houses, tombs and temples. Is it possible to transfer Diodor´s statement about the Egyptian tombs as houses for the eternity from Roman times into the New Kingdom? Do the New Kingdom tombs show the same characteristics as the architectural remains of the New Kingdom houses? With a comprehensive analysis of the architecture of tombs, houses and temples I will attempt to answer this question. Layout, elements of construction and decoration are included in the investigation. After an introduction to the aim and methods of the thesis, the second chapter describes the remaining architecture at Amarna. Based on this description the third chapter details the comparison of layout, specific building elements such as columns and decoration between tombs, private houses and temples. Furthermore, the situation at Thebes and Memphis is discussed. The systematic comparison has shown that the architecture of the tombs do not copy the private houses. For instance; the position of entrances differs. In contrast to the tomb which was entered in the centre, the house had a side entrance. Further distinctions can be found in the form and proportion of the columns. While the tombs contain massive unopened papyrus columns the houses had palmiform columns or slim supports with capitals like opened flowers. Not in the least, the uniform decoration of the houses is to be distinguished from the abundant figured style of the tombs. The tombs offer similarities with the temples as can be demonstrated not only in the offering scenes explaining the correspondent function of tomb and temple.