In der postpartalen Phase sind drei wichtige psychiatrische Auffälligkeiten zu unterscheiden: Der wenig krankheitsrelevante Baby-Blues, die postpartale Depression und die postpartale Psychose. Die PPD ist mit einer Prävalenz von 5-73%, je nach Quelle, die häufigste, therapiebedürftige Störung der genannten und in Ihren Auswirkungen sowohl kurz- als auch langfristig verheerend. Dies verheerenden Folgen treffen neben den Frauen, vor allen Dingen auch die Kinder und die gesamten Familien. Die PPD ist dabei durch folgende Symptome gekennzeichnet: Depressive Stimmung, Interessensverlust an nahezu allen Aktivitäten, Schlafstörungen/Müdigkeit, verminderte Konzentrationsfähigkeit oder Entscheidungsfreude, psychomotorische Unruhe oder Antriebslosigkeit, Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit, suizidale Ideen und Gewichts/- Appetitstörungen. Dies zeigt bereits die Schwierigkeiten der Diagnosestellung, da in der postpartalen Phase viele dieser Symptome in geringerem Ausmaß auch bei einem „normalen“ Verlauf auftreten. Deshalb war es das Ziel dieser Arbeit, ein biologisches Screeninginstrument für die PPD zu finden, um so eine frühere und gezieltere Einleitung einer Therapie für die betroffenen Frauen zu ermöglichen. Material und Methoden Von August 2005 bis Dezember 2007 wurde am Campus Virchow-Klinikum der Universitätsmedizin Berlin, Charité eine interdisziplinäre, klinische Studie mit dem Thema postpartale Depression und ihren Auswirkungen auf Mutter, Kind und deren Interaktion, durchgeführt. In die Studie eingeschlossen wurden alle Frauen, die auf einer der beiden Wöchnerinnenstationen in dem genannten Zeitraum entbunden wurden und die ihre Einwilligung zur Studienteilnahme gegeben haben. Weiterhin wurden bestimmte Ausschlusskritererien angewandt, so dass eine Studienpopulation von 689 Teilnehmerinnen zu verzeichnen war. Diese wurden über insgesamt 18 Wochen postpartal befragt und untersucht. Dabei kamen ein sozio-epidemiologischer Fragebogen, der EPDS, das SKID sowie Laborproben zum Einsatz. Die bestimmten Laborparameter waren TSH, fT3 und fT4 und wurden zu drei Untersuchungszeitpunkten bestimmt, der EPDS-Score zu sechs Zeitpunkten. Die anderen genannten Untersuchungsinstrument wurden jeweils einmalig benutzt. Ergebnisse Es ergab sich eine Prävalenz für die PPD von 17,6 % bei einem cut- off Wert von zehn auf dem EPDS, für Schilddrüsenstörungen von 28,9% ( Hyperthyreose 5% , Hypothyreose 23,9%). Es fand sich keine signifikante Korrelation zwischen einem erhöhten EPDS-Score und Schilddrüsenstörungen. Damit kann diese Studie kein biologisches Screeninginstrument zur Erkennung der PPD anbieten. Weiterhin fiel eine gute Übereinstimmung zwischen SKID- Diagnosen und hohen EPDS-Summenwerten auf, bei großer Diagnosevielfalt neben der PPD. Außerdem zeigte sich eine Korrelation zwischen zwei (Geburtsmodus, Staatsangehörigkeit) der erhobenen epidemiologischen Variablen und einem erhöhten EPDS-Score. So gingen eine Sectio oder vaginal-opertive Entbindungen mit höheren EPDS-Summenwerten einher. Auch die Zugehörigkeit zu einer anderen als der deutschen Staatsangehörigkeit zeigten eine signifikante Korrelation mit erhöhten EPDS-summenwerten. Diese bestätigen somit die in der Literatur schon bekannten Risikofaktoren für eine PPD. Diskussion Es bleibt festzuhalten, dass der EPDS ein ausgezeichnetes Screeninginstrument ist und eine breitere Verwendung in der postpartalen Nachsorge stattfinden sollte. Einige der bekannten Risikofaktoren, fehlende soziale Unterstützung und kürzlich zurückliegendes life-event, der PPD konnten bestätigt werden. Ein neues, biologisches Screeningverfahren zur Detektion der PPD konnte leider nicht bereitgestellt werden.
Postpartal Depression is the most common psychiatric disorder in the postpartal Phase with a prevelance of 5 to73%. Although PPD has a lot of short and long term effects, it is seldom recognized and even less treated. Therefore the aim of this study is to find an easy to use and reliable screeninginstrument to identify women with a high risk of PPD. A population of 689 women who all gave birth at the Charite´, Campus Virchow Klinikum between August 2005 and December 2007 was screened for 18 weeks with the EPDS(Edinburgh Postnatal Depression Scale) and bloodsamples were analyzed for thyroid hormones. The prevelance showed for PPD with 17,6%, for thyroid disorders for 28,9%. A significant correlation between Thyroid disorders and pathological EPDS Scores could not be shown.