Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Epidemiologie und Pathogenese des Lichen planopilaris (LPP), einer vernarbenden Alopezie. In dieser Arbeit werden die klinischen Charakteristika der Patienten mit LPP der Charité Dermatologie aus dem Zeitraum von Januar 2009 bis Ende März 2011 erfasst. Patientenakten von 104 Patienten mit LPP, davon 71 mit der klassischen Form des LPP, 32 mit frontal fibrosierender Alopezie (FFA) und ein Fall von Graham- Little-Picardi-Syndrom wurden aus diesem Zeitraum retrospektiv ausgewertet. Die Daten dieser Patienten wurden mit denen einer Kontrollgruppe, bestehend aus Patienten mit androgenetischer Alopezie aus der Charité Dermatologie verglichen In diesem Vergleich sind verschiedene, vermutlich krankheitsbegünstigende Faktoren auffällig. Zu den auffälligen, bereits mehrfach in der Literatur beschreibenden, den LPP begünstigenden Faktoren zählen die Altersstruktur, das bevorzugte Auftreten bei Frauen, der Hauttyp I-III nach Fitzpatrick, der postmenopausale gynäkologische Status der Patientinnen in der Untergruppe der FFA sowie eine Assoziation der klassischen Form des LPP zu Hautveränderungen im Sinne eines Lichen ruber am Integument. Zusätzlich zu diesen bereits beschriebenen Faktoren finden sich in dieser Arbeit bisher nicht beschriebene Häufungen von klinischen Parametern. Zum einen findet sich eine signifikant häufigere Einnahme einer Hormonersatztherapie in der Menopause bei den Patientinnen der Charité Dermatologie mit FFA im Vergleich zur Kontrollgruppe. Zum anderen lässt der Überblick über die begleitenden Erkrankungen eine tendenzielle Häufung von Autoimmunkrankheiten vermuten (Vitiligo, Alopecia areata und Schilddrüsenerkrankungen). Weitere signifikante Häufungen von Begleiterkrankungen, pathologischen Laborparametern oder Medikamenteneinnahmen, auch derer, die beim Lichen ruber beschriebenen sind konnten in unserem Patientenkollektiv nicht identifiziert oder bestätigt werden. Basierend auf den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung soll die Entwicklung eines systemischen, standardisierten Erhebungsbogens zur zukünftigen Erfassung der Daten der Patienten mit LPP erfolgen. Weiterhin existiert bisher keine evidenzbasierte Therapieleitlinie für den LPP. In der Haarsprechstunde der Charité Dermatologie erfolgte bislang ein evidenzbasiertes, individuell adaptiertes therapeutisches Vorgehen. In Zukunft sollten systematische therapiebezogene Daten der Patienten mit LPP erhoben werden, die dann als Informationsgrundlage für prospektive Therapiestudien und somit zur Etablierung evidenzbasierter einheitlicher Therapieschemata und neuer Therapieansätze dienen können.
The purpose of the thesis is to contribute to the knowledge of the epidemiology and pathogenesis of Lichen planopilaris (LPP), a type of scarring alopecia. We investigate clinical characteristics of patients suffering from LPP that have received treatment at the Department of Dermatology, Charité Berlin from January 2009 to March 2011. Patient´s records from 104 patients diagnosed with LPP have been investigated, 71 presenting with the classical type of LPP, 32 with frontal fibrosing alopecia (FFA) and one case of Graham- Little-Picardi-Syndrom. It is a retrospectively performed analysis. Patient´s data were matched to a control group of patients with androgenetic alopecia. The comparison revealed certain factors that might be trigger factors for LPP. The factors that also have been previously described in the literature are patient´s age, female gender, Fitzpatrick´s skin type I-III, postmenopausal status in the subtype FFA and an association of the classical type of LPP to Lichen ruber of the integument. Additionally we found a significantly higher number of patients with FFA reporting hormone replacement therapy in the menopause compared to the control group. Over all, autoimmune diseases (Vitiligo, Alopecia areata, and thyroid disorders) have a tendency to be associated more frequently. Other significant accumulations, such as pathologic laboratory findings and concomitant medication or diseases could not be identified in our patients. To date standardized evidence based therapy guideline for LPP does not exist. At the Department of Dermatology, Charité we use evidence based, individually adapted therapeutic procedure. Based on our findings from this study the implementation of a systematic and standardized data entry form for further investigation on LPP patients shall be performed.