Aus dem Grundsatz "Reha vor Rente" lässt sich das Ziel der vorliegenden Dissertation herleiten. Die Aufgaben von Reha bestehen darin, den Auswirkungen von Gesundheitsproblemen der Versicherten auf die Erwerbstätigkeit entgegenzuwirken bzw. sie zu überwinden und dadurch Beeinträchtigungen der Erwerbstätigkeit zu verhindern und eine sonst drohende Frühberentung zu vermeiden (§10 SGB VI). Wenn man davon ausgeht, dass Rehabilitationsmaßnahmen diesem Anspruch genügen, so ergibt sich daraus die Frage nach den Bedingungsfaktoren für Frühberentung oder gar vorzeitigen Tod. Beim Auftreten genau dieser Bedingungsfaktoren müsste Reha dann einsetzen, um Frühberentung oder vorzeitigen Tod verhindern zu können. Grundlage für die Untersuchungen waren die Daten des Spandauer Gesundheitstestes. Der Spandauer Gesundheitstest ist eine Kohortenstudie des Robert-Koch-Institutes, deren Teilnehmer über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren mittlerweile bis zu 11 Mal im zweijährigen Rhythmus untersucht und befragt worden sind. Rehabilitation wird in Anspruch genommen, wenn - zumeist schon längerfristig - manifeste Erkrankungen eine ebenfalls zumeist längerfristige und/oder massive Behandlung vonnöten machen, wenn in der Regel schon ein höheres Alter erreicht wurde und wenn auf Grund bzw. in Verbindung mit dieser objektivierbaren gesundheitlichen Entwicklung eine Sensibilisierung der Betroffenen für das Thema Gesundheit und in der Regel eine kritische Beurteilung der eigenen gesundheitlichen Situation vorliegen. Somit ist Rehabilitation eher Teil eines gesundheitlichen Krisenmanagements. Das Ereignis Frührente steht nach unseren Ergebnissen einerseits wie die Rehabilitations-Inanspruchnahme in einem signifikanten statistischen Zusammenhang mit Krankheiten des Bewegungsapparates, Herz-Kreislauf- Erkrankungen bei Männern und mit einer negativen Beurteilung der eigenen gesundheitlichen Situation. Andererseits hängt es aber nicht nur signifikant mit unabhängig von einer Behandlung festgestellten problematischen Fettstoffwechselwerten zusammen, sondern auch mit Übergewichtsproblemen und bei einzelnen Altersgruppen mit dem Raucherstatus. In einem statistisch signifikanten Zusammenhang mit dem Ereignis vorzeitiger Tod, stehen bei Frauen und Männern (längerfristig) behandelte Hypertonie und Diabetes, bei Frauen darüber hinaus Leber-/Gallenerkrankungen, bei Männern unabhängig von einer Behandlung festgestellte pathologische Leberwerte.
The aim of the presented thesis can be deduced from the basic principle 'rehabilitation before pension'. The function of rehabilitation (rehab) is to counteract the consequences of health problems of the insured individual in its ability to work respectively to overcome such consequences and thereby prevent impairments of the ability to work and to avoid otherwise imminent early retirement (§ 10 SGB VI). The assumption that rehabilitation measures fulfill this claim gives rise to question what the specifying factors for early retirement or even premature death are. At occurrence of exactly these specifying factors, rehab has to start to avoid early retirement or premature death. The basis for the analyses were the data of the Spandau Health Test, a cohort study of the Robert Koch Institute, Berlin. The participants of this study have been medically examined and questioned up to eleven times every two years for more than 20 years. Main results of the presented work are: Rehabilitation is used, if -usually long-term- apparent diseases make massive or long-term treatment necessary, if a higher age is reached and if, due to or in connection with this objectivized health development, a sensitization of the affected individual for the general subject 'health' and a critical judgement of their own health situation are present. Thus, rehabilitation is rather a part of a health crisis management. On one hand, the event of early retirement, as well as the utilisation of rehabilitation, is associated with diseases of the locomotive system, cardio-vascular diseases of men and a negative evaluation of one's own health situation. On the other hand, it is not only significantly associated with pathologic blood values of the lipid metabolism, independent from treatment, but also with overweight and, in specific age groups, with smoking status. In men and women, there is also a statistically significant relationship between premature death and, among other things, treated (long-term) hypertension and diabetes, in women, additionally, diseases of the liver / bile, in men pathologic blood values of enzymes of the liver.