Balletttänzerinnen und Balletttänzer sind in ihrem Beruf hohen physischen und gleichzeitig hohen psychischen Belastungen ausgesetzt. Neben einem unregelmäßigen 7-Tage-Rhythmus und langen Arbeitstagen aufgrund von Aufführungen auf der Bühne besteht zusätzlich ein hohes Verletzungspotential. Ziel der Studie war es die Schlafqualität bei Balletttänzerinnen und Balletttänzern des Berliner Staatsballetts mit der Methode der Aktimetrie und einem Schlaf-Tagebuch zu untersuchen. In der Studie wurden ein möglicher Einfluss von physischem und psychischem Stress auf das Schlafverhalten der Tänzer objektiviert, der Gesundheitszustand erfasst und Schlafstörungen analysiert. An der prospektiven Studie nahmen 24 Tänzerinnen und Tänzer des Berliner Staatsballetts teil. Der Studienzeitraum erstreckte sich über 77 Tage, zu dessen Ende die Premiere eines neuen Ballettstücks anstand, welches zusätzlich zum laufenden Spielplan einstudiert und geprobt werden musste. Erfahrungsgemäß bedeutet diese zusätzliche Belastung erhöhte Anspannung und psychischen Druck. Ziel der Untersuchung war es daher, diesen Einfluss als Veränderung der Schlafqualität im genannten Zeitraum zu messen. Es wurden die Epworth-Schläfrigkeits-Skala (ESS), der Pittsburgher Schlaf-Qualitäts-Index (PSQI), der Gesundheitsfragebogen SF-12 und der d2-Aufmerksamkeits- Belastungstest durchgeführt. Zu den Ergebnissen der Studie zählen der signifikant schlechtere psychische Gesundheitszustand der Tänzerinnen und Tänzern im Vergleich zur Normalbevölkerung. Die objektive Aktigraphiemessung zeigte im Vergleich zur altersentsprechenden Vergleichsgruppe von Anfang an eine geringere Schlafeffizienz und dauer, welche im Verlauf der Studie noch einmal signifikant abnahm (81 % auf 79 %). Weitere Ergebnisse waren eine abnehmende Schlaf und zunehmende Wachzeit im Studienverlauf. Schlussfolgernd sollte jede Tänzerin und jeder Tänzer über den persönlichen Schlaf informiert sein und auch die Möglichkeit eines individuellen Schlaf-Wach-Rhythmus erhalten um von der Ressource Schlaf optimal profitieren und den Anforderungen an Wachheit und Leistungsfähigkeit gerecht werden zu können. Zu empfehlen sind individuelle Schlaf-Ruhe-Pausen mit der Möglichkeit zum Mittagsschlaf – insbesondere in besonders intensiven Trainingszeiten.
Ballet dancers are competitive athletes who undergo extreme physical and mental stress and work according to an irregular schedule, with long days of training, rehearsal, and performance. Their most significant potential risks entail physical injury and altered sleep. The elaborate training requirements for ballet dancers do not allow regular chronobiological patterns or a normal sleep-wake rhythm. The aim of the study was to investigate the sleep-wake rhythm and sleep quality during rehearsal phases prior to a ballet premiere. Wrist actigraphy and sleep diaries were used for a period of 77 days before the ballet premiere performance to study 24 classical ballet dancers. To assess quality of sleep, aspects of cognitive performance and health status the Epworth Sleepiness Score (ESS), the Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI), the SF-12 Quality of life Assessment, and the d2 Test of Attention have been applied. It was noted a significant reduction in sleep duration and sleep efficiency (from 81 % to 79 %) over the 77-day course of the rehearsal. It was also found a decline in time in bed and an increase in wakefulness after sleep onset. However, the changes in sleep as documented by actigraphy were not reflected by the subjective data of the sleep diaries and sleep scores. As a result of the facts that total sleep efficiency and sleep duration values were already lower than usual for the dancers' age group at the beginning of the study and that mental acuity, concentration, and speed were likewise impaired, it was observed an exacerbated health deterioration in terms of sleep deprivation in ballet dancers during preparation for a premier. It was concluded that individual activity-rest schedules, including daytime naps, may be helpful – especially during the stressful training and rehearsal experienced prior to ballet premieres.