Einleitung: Charakteristisch für das Krankheitsbild Endometriose sind dem Endometrium ähnliche Herde im Bauchraum, die auf den ovariellen Hormonzyklus reagieren. Es ist eine Erkrankung, die mit zyklischen und azyklischen Unterbauchschmerzen einhergeht. Die leitliniengerechte Therapie besteht in der operativen Sarnierung mit adjuvanter Hormontherapie in Form von gestagenhaltigen oralen Kontrazeptiva. Trotz leitliniengerechter Therapie bleibt aber eine große Zahl der Patientinnen nicht beschwerdefrei. Zum Teil entwickeln sich azyklische Schmerzen im Sinne eines chronischen Schmerzsyndroms. Die hier vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage nach der Modulierbarkeit Endometriose-assozierter Schmerzen durch hormonelle Therapie. Methoden: Es wurden 239 Patientinnen mit Fragebogentechnik befragt. 118 bekamen keine hormonelle Therapie, 121 bekamen eine hormonelle Therapie. Die Fragebögen enthielten Fragen zu zyklischen und azyklischen Schmerzen, Schmerzstärke (numerische analog Skala = NAS) und Schmerzqualität und Schmerzdauer. Außerdem wurde mit verschiedenen validierten Fragebögen zur psychischen Befindlichkeit die psychische Komorbidität erfasst. Die Gruppen wurden mit Hilfe deskriptiver statistischer Verfahren verglichen. Ergebnisse: Frauen unter Hormontherapie haben zwar signifikant weniger zyklische Schmerzen, hinsichtlich der azyklischen Schmerzen unterscheiden sich die Gruppen allerdings nicht. 14,2% aller befragten Patientinnen hatten mehr als zwanzig Tage pro Monat Schmerzen. Die Unterschiede zwischen den Gruppen sind nicht signifikant. Die Auswertung der ADS ergibt bei 46,0% der befragten Patientinnen eine depressive Tendenz. Die Unterschiede zwischen den Gruppen sind nicht signifikant. Schlussfolgerungen: 80% der befragten Patientinnen gaben an, unter Schmerzen zu leiden. Es liegt die Vermutung nahe, dass die Einnahme von hormonellen Präparaten, die zur Downregulation des ovariellen Zyklus führen, wirkungsvoll gegen zyklische Schmerzen hilft. Chronische Unterbauchschmerzen, die azyklisch sind, reagieren nicht oder nicht mehr auf die schmerzlindernde Wirkung der Gestagene. Dem liegt vermutlich eine komplexe multifaktorielle Pathogenese zu Grunde. Zum einen sind lokale Faktoren wie ein chronischer Entzündungsprozess, lokale Östrogenproduktion, sowie die Progesteronresistenz in den Läsionen zu nennen. Zum anderen muss von einer zentralen Chronifizierung oder sogar Schmerzverstärkung im Sinne einer zentralen Hyperalgesie ausgegangen werden. Möglicherweise sind auch die teilweise massiven Adhäsionen und ein durch viscero-somatische Interaktionen gesteigerter Muskeltonus mitverantwortlich. Von einer Schmerzverstärkung durch depressive Tendenzen ist auszugehen.
Introduction: Endometriosis lesions react on the ovarian hormonal cycle. The patients suffer from different types of pain like cyclic and non cyclic pain, dysuria, dyschezia and dyspareunia. The guidelines implicate surgery with removing of all visible lesions and adjuvant hormonal treatment with gestagens. After this therapy a part of the patients remains suffering from further pain. One part develops non cyclic pelvic pain like a chronic pain syndrome. This paper is engaged in the question about variability of endometriosis - associated pain through hormonal treatment. Methods: We consulted 239 patients by questionnaire. 118 were not under hormonal treatment, 121 got hormons as treatment for regression of the lesions and pain relief. The questionnaire contains questions about cyclic and non cyclic pain, pain intensity, pain quality and duration. In addition the questionnaire includes parts to evaluate the mental health. The groups were compared by descriptive statistics. Results: Women with hormonal therapie have less cyclic pain, but concerning the non cyclic pelvic pain, there is no significant difference between the groups. 14,2% of the patients had pain for more than twenty days a month and 46% had a depressive tendency. For both items there is no difference between the groups. Diskussion: About 80% of the consulted patients reported pain. A hormonal therapie seems to reduce the cyclic pain, which is determined by the ovarian hormone cycle. If the pain is chronic, a hormonal therapie is not equally effective anymore. We assume the reason is a multifactorial pathophysiologie of noncyclic pain. On the one hand there are local factors like an inflammation process, a lokal production of estrogens and a resistence to gestagens. On the other hand there are central chronification mechanisms. Eventually the massive adhesions and the viscero- somatic interactions are inducing muscle tension in the pelvis which leads to chronic pain condition and dyspareunia. Additionally the psychological tendency for depressive condition may increase and support chronic pain.